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Omega

Omega

Titel: Omega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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sich ununterbrochen über Tausende Kilometer bis zu der vereisten Polkappe zogen.
    Wo waren die übrigen Städte?
    Digger war nicht bewusst gewesen, dass er die Frage laut gestellt hatte, bis Jack erklärte, es sähe aus, als wäre der Isthmus der einzig bewohnte Abschnitt des Planeten. Die übrigen Kontinente sahen unbewohnt aus. Das Land über und unter dem Isthmus schien ebenfalls verlassen zu sein.
    Sie suchten die Ozeane nach Schiffen ab, doch jenseits der küstennahen Gewässer im Bereich der Ansiedelungen konnten sie keine weiteren Schiffe entdecken. »Es sieht aus«, sagte Kellie, »als würden sie sich immer in Sichtweite der Küste aufhalten.«
    »Seht euch das an.« Digger deutete auf zwei Flüsse, die den Isthmus durchquerten. »Eine Schleuse.«
    Sie vergrößerten den Bildausschnitt und sahen, dass er Recht hatte. »Sie müssen die Schiffe über den höher gelegenen Grund in der Mitte des Isthmus befördern«, sagte Jack. »Also benutzen sie ein Schleusensystem, um sie erst anzuheben und später wieder auf Meereshöhe abzulassen.«
    Triumphierend hob Kellie eine Faust. »Die Goompahs sind technisch bewandert«, sagte sie. »Wer hätte das gedacht?«
    Jack bereitete sich darauf vor, Bericht zu erstatten. »Sie wollen sicher über die Bevölkerung informiert werden.« Er sah sich unter seinen Kollegen um. »Was meinen Sie?«
    Aber niemand konnte ihm eine Antwort geben. Winnie brachte die Städte eine nach der anderen auf die Monitore. Die nördlichste lag an der Westküste und war vermutlich die kleinste von allen, verfügte aber über zwei auffallende Gebäude. Das größere von beiden stand am Ufer eines Teichs und erinnerte stark an das Hauptverwaltungsgebäude auf dem Akademiegelände. Es war lang, niedrig, nur drei Etagen hoch und aus weißen Steinen erbaut. Es dürfte ein wenig kleiner sein, aber es hätte durchaus von demselben Architekten stammen können.
    Das andere Gebäude war rund wie der Tempel an der Küste, aber größer und mit mehr Säulen ausgestattet. Es schien den Elementen schutzlos ausgeliefert zu sein. Und auf dem höchsten Punkt des Dachs befand sich etwas, das an eine Sonnenscheibe erinnerte. Gegenüber lag ein Park.
    In dem zu klein angelegten Handelsviertel der Stadt herrschte dichtes Gedränge. Die Straßen wanden sich in alle Richtungen und waren von Gebäuden jeder Art und Größe gesäumt. Mindestens 20.000, dachte Digger. Vermutlich eher 25.000. Die anderen Städte schienen größer zu sein und hatten, vorsichtig geschätzt, durchschnittlich fünfzehn bis zwanzig Prozent mehr Einwohner. Und das machte wie viel?
    »300.000 bis 400.000«, informierte Winnie Jack.
    Er nickte. Kellie hielt die Schätzung für etwas niedrig, aber in Diggers Augen schien sie sich durchaus im Rahmen zu bewegen. Jack stimmte zu und ging hinaus, um seinen Bericht aufzuzeichnen.
    Eines der Segelschiffe fuhr an der Küste des westlichen Meeres nach Norden. Es hatte alle Segel gesetzt und sah aus wie eine Fregatte aus dem 18. Jahrhundert. Keine römischen Galeeren hier. Oder Wikingerboote. Für Ruder hatte man hier offensichtlich keine Verwendung.
    Andererseits hatten sie die Vorzüge eines Außenbordmotors noch nicht entdeckt.
     
    »Die Frage ist«, sagte Jack, »was tun wir jetzt?«
    Über dem Isthmus herrschte wieder Nacht, eine klare Nacht dieses Mal, und sie sahen, dass die Städte von Lichtquellen übersät waren. Sie waren kaum zu erkennen, weiter nichts als flackernde Öllampen vermutlich, aber sie waren da.
    »Wir warten auf Anweisungen«, beantwortete Jack die Frage selbst. »Vermutlich wird man Spezialisten für den Erstkontakt herschicken.«
    »Ich sage es nur ungern«, sagte Digger, »aber woher sollen diese Spezialisten kommen?«
    »Von der Akademie, nehme ich an.«
    »Das ist ein Neun-Monats-Flug.«
    »Ich weiß.«
    »Die Wolke ist nur neun Monate entfernt. Wenn sie hier eintrifft, wird niemand mehr da sein, mit dem sie Kontakt aufnehmen könnten.«
    Jack fühlte sich sichtlich unwohl. »Wenn sie sich sofort auf den Weg machen, ohne Zeit zu vergeuden, könnten sie ein paar Wochen vor dem Eintreffen der Wolke hier sein. Auf jeden Fall kann sich Hutch innerhalb von ein paar Wochen bei uns melden und uns darüber informieren, wie sie vorzugehen beabsichtigt. Inzwischen bleibt uns wohl kaum etwas anderes übrig, als abzuwarten.«
    Kellie runzelte die Stirn. »Meinen Sie nicht, wir sollten runtergehen und guten Tag sagen?«
    »Nein«, widersprach Jack. »Das Protokoll verlangt, dass wir uns

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