Omnia vincit amor - Liebe besiegt alles
Wirklichkeit wollte er Michael mir zuliebe abwürgen. Immer wieder warf er mir Blicke voller Sorge zu und er musste erkannt haben, dass ich verletzt war. »Ich bin ja nicht blind.« Calimero hielt mir das Fleisch hin. »Ob das gegrillt gut schmeckt?«
»Nein, Hähnchen wird immer so trocken auf dem Grill«, antwortete ich.
»Und ihre Beine …«, plapperte Michael weiter, »als die sich um mich geschlungen haben, war ich im Himmel.«
»Sollen wir Ofenkäse machen?«, fragte Calimero und sah mich entschuldigend an. »Oder Ofenkartoffel? Nur Fleisch ist langweilig.«
»Beides!«, schlug ich vor. Hey, dank Papas Vampirgenen brauchten wir nicht auf Kalorien zu achten und ich konnte jetzt ein paar davon gebrauchen. Besser eine ganze LKW-Ladung davon.
»Ihre Lippen waren so … wow … ich liebe Rumänien«, redete Michael ungeachtet von Calimero und mir weiter. »Und was sie damit anstellen konnte.«
»Michael!«, brummte mein Bruder genervt.
»Was?«
»Meine Schwester steht neben uns.«
»Ja und?« Er nahm seine Hände aus der Hosentasche und hob sie unschuldig hoch. »Sie ist sechzehn und kein Kind mehr.« Tja, und trotzdem sah er mich wie eines an. Kann man jemanden hassen und lieben gleichzeitig?
»Trotzdem ist sie meine kleine Schwester und ich möchte nicht, dass sie deinen Hörbuch-Porno mit anhören muss.«
»Ja, ja Big Brother, schon okay.«
Na endlich! Ich dankte Calimero mit meinen Augen und seufzte. Wieso hatte diese Frau sich nicht an meinen Bruder ranmachen können? Dann hätte ich sie zwar auch gehasst, aber nur, weil ich sie vorher nicht unter die Lupe nehmen konnte und nicht weil sie mir das Herz aus der Brust gerissen hatte und drauf rumgetrampelt war. Ich fragte mich, ob Calimero jemals weiter als einen Kuss gegangen war? Von einem Kuss wusste ich. Damals war er achtzehn gewesen und hatte auf mich aufgepasst. Das Mädchen hieß Nadine und er hatte mit ihr auf der Couch gelegen und geschmust. Später erzählte er mir, dass nie etwas Festes zwischen ihnen gewesen war, da Nadine wohl eher an dem Vampirprinzen David interessiert war und nicht an dem temporär kränklichem Calimero. Wäre ich alt genug gewesen, hätte ich sie mit einem Fußtritt hinausbefördert. Irgendwo da draußen musste es doch eine verständnisvolle Frau geben, die ihn auch liebte, wenn er mal nicht wusste, wer er war. Sie würde so viel zurückbekommen! Calimeros hellblaue Augen sahen mich zwischen ein paar Strähnen seines schwarzen Haares an. Diese Nadine hatte echt einen Rohdiamanten weggeschmissen. Dumm, dumm.
»Träumst du?«, fragte er mich und zog die Augenbrauen hoch. Jetzt sah er aus wie Papa … nur eben mit dunklen Haaren.
»Ja, von deiner Hochzeit«, gab ich freudig zurück. Er wirkte erstaunt und kratzte sich am Kopf.
»Hilf mir mal … wie hieß noch schnell meine Verlobte?«
»Phantasia Ohnenamen.«
»Bei dem Nachnamen ist es kein Wunder, dass Phantasia mich heiraten möchte. Den würde ich auch nicht behalten wollen.«
Ich schubste ihn und er rieb sich theatralisch den Arm.
»AUUUUA!«
Phantasia Ohnenamen, wo bist du nur?
Danksagung
Gebt es zu: Ihr habt nur bis hierhin durchgeblättert, um zu erfahren, ob mein werter Göttergatte ENDLICH das Buch gelesen hat. Oder? Na? Na? Erwischt!
Ich weiß, am Ende einer Trilogie erwartet man eine lange, ausschweifende Danksagung, in der alle Beteiligten noch mal genannt werden, aber ich möchte es kurz halten. Jeder, der hier irgendwie mitgewirkt hat, wurde schon in den ersten beiden Danksagungen erwähnt.
Diese Danksagung widme ich deshalb einer vollkommen unbeteiligten Person. Einem kleinen Mensch, der von alldem hier noch keine Ahnung hat. Meiner Tochter. Danke … für all das, was du mir mit einem einzigen Lächeln gibst. Dein Vater und du, ihr beide seid die Liebe meines Lebens.
Ja, ja, ich habe es nicht vergessen!
NEIN! … Ich glaube die Sache ist hoffnungslos :-)
© Marcus Lieske
Jennifer Wolf lebt mit ihrem Mann und ihrer Tochter in einem kleinen Dorf zwischen Bonn und Köln. Aufgewachsen ist sie bei ihren Großeltern und es war auch ihre Großmutter, die die Liebe zu Büchern in ihr weckte. Aus Platzmangel wurden nämlich alle Bücher in ihrem Kinderzimmer aufbewahrt und so war es unvermeidbar, dass sie irgendwann mal ins eins hineinschaute. Als Jugendliche ärgerte sie sich immer häufiger über den Inhalt einiger Bücher, was mit der Zeit zu dem Entschluss führte, einfach eigene Geschichten zu schreiben.
Nicht genug bekommen?
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