Omnia vincit amor - Liebe besiegt alles
abgegeben. Vampiren in den betroffenen Ländern habe ich geraten, für eine Weile ihren Wohnort zu wechseln. In Afrika, Südamerika und Teilen von Asien wird der Impfstoff nicht vertreiben.«
»Heißt das, dass wir umziehen?«, fragte ich geschockt.
»Nein, wir bleiben, zusammen mit den meisten ortsansässigen Vampiren hier. Alles, was in der Reichweite des Ordens ist, kann dort versorgt werden. Wir haben einen Aufruf gestartet, dass sich Menschen, die gerne spenden würden, in einer Außenstelle in der Stadtmitte melden können.« Er seufzte besorgt. »Lass uns hoffen, dass dem genug folgen.«
»Oder, dass die Forscher schnell genug einen Test entwickeln.«
Elias nickte mir zu und blieb dann mit seinem Blick südlich meines Gesichtes hängen.
»Hey!« Ich klatschte meine Hände vor seinen Augen zusammen, was ihn aufblicken ließ. »Verreist du trotzdem?«
»Ja, es sei denn, du willst, dass ich hierbleibe?« Hoffnung schimmerte in seinen Augen.
»Ja, das will ich.«
Er grinste freudig.
»Aber du fährst trotzdem.«
Die Mundwinkel sausten wieder nach unten. Mann, war ich gemein.
»Wer wird mit dir mitfahren?«, wollte ich wissen.
»Genau deswegen kommen wir«, rief Anastasija vor der Haustür. Mit den Augen rollend sprang Elias auf und öffnete seiner Schwester die Tür. Hinter ihr trottet Melissa mit einem unzufriedenen Gesichtsausdruck herein.
»Meine Frau«, erklärte Ana, »zerbricht sich den Kopf, ob sie mitfahren oder hier bei Miri bleiben soll.«
Elias ging zu Ana und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Liebevoll ruhte sein Blick auf seiner geliebten Schwester.
»Was ist dir denn lieber?«, fragte er.
»Einerseits möchte ich sie nicht zwei Wochen vermissen, aber andererseits hätte ich keine Ruhe, wenn sie nicht bei dir wäre. Ich vertraue nur ihr dein Leben an.«
»Danke«, rief ich dazwischen, blieb aber unbeachtet.
»Ich will nicht, dass du mit einem Haufen Unfähiger durch die Gegend reist und da du willst, dass ich bei Miri bleibe, sollte meine Maus besser mit dir fahren.« Seufzend nahm sie eine Hand der Maus und sah sie traurig an.
»Wegen mir muss niemand irgendwo bleiben, ich bin alt genug!«, protestierte ich, aber wieder schenkte mir niemand Beachtung. »Hey, bin ich unsichtbar?«
»Miriam«, flehte mich Elias an, »Ana ist ein Teil von mir und wenn sie bei dir bleibt, dann gibt mir das ein gutes Gefühl.«
»Ja, ja.«
»Außerdem muss ich mein Baby versorgen«, freute sich Ana.
»Mein Baby«, korrigierte sie Elias.
»Ich bin ein Teil von dir, also ist es auch mein Baby.« 1:0 für Ana vs. Elias und immer noch 2:0 für Elias vs. Miriam. Ich sollte anfangen zu schummeln.
»Um wieder zum Thema zu kommen«, lenkte Elias ein, »ich habe eine Leibwache für Miriam bestellt. Er wollte uns sowieso besuchen, also dachte ich mir, dass er sich gleich nützlich machen könnte.«
Wir sahen ihn alle fragend an.
»Merkutio müsste heute Abend noch eintreffen.«
Ich sprang auf und klatschte schreiend in die Hände. Ich kann nicht genau sagen wieso, aber ich mochte seine Gesellschaft sehr gerne.
»Das ist doch toll, so hast du auch noch ein bisschen Zeit mit ihm, bevor es losgeht«, sagte Ana freudig zu ihrer Liebsten und machte dann einen erschrockenen Gesichtsausdruck. Anscheinend hatte Elias dicht gehalten und sie glaubte nun, dass sie sich verquatscht hatte. »Ähm, um ihn einzuarbeiten, meine ich.«
Melissa lachte, ein herrlich süßes Kichern.
»Die Majestäten wissen es, Liebling«, klärte sie ihre Frau auf.
Elias und Ana sahen sich erschrocken an. Sie hatten beide davon gewusst und dem anderen nichts verraten. Ich glaube, das war der Moment, in dem ihnen richtig klar wurde, dass sie sich nicht mehr alles erzählten. Bei David und mir war dies schon viel früher passiert. Es war, soweit ich mich zurück erinnern kann, ungefähr zu der Zeit gewesen, als mein Bruder in die Pubertät kam.
»Und«, unterbrach Melissa die Stille, »noch darf ich mich nicht mit ihm zeigen.«
»Ihr könnt euch gerne hier in unserer Wohnung treffen und reden«, bot Elias an. »Wir sagen allen, dass du ihn einweist.«
Ich nickte zustimmend.
»Das wäre schön«, sinnierte Melissa, »mal wieder mit meinem Vater zu sprechen.«
»Ana weiß also alles?«, fragte ich und sah in die roten Augen der kleinen Vampirin.
»Ja, sie weiß von meiner Herkunft und den Umständen des Todes meiner Mutter.«
Elias warf sich auf die Couch und binnen Sekunden war Minka auf ihn gesprungen. Etwas später
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