Oneway to Montréal - Roman (German Edition)
entfernt, Monsieur Cassone.
Hier ist meine private Telefonnummer, ich werde in voraussichtlich zwei Stunden auch zuhause sein. Wenn Ihnen irgendwas unheimlich vorkommt, rufen Sie mich sofort an!
Aber das Wichtigste: L assen Sie sie nie aus den Augen! Oder besser gesagt, versuchen Sie für Mademoiselle de Montfort sichtbar zu bleiben, damit der Schock nicht zurückkehrt, versprochen?“
Larry versprach es, bedankte sich und führte Sammy vorsichtig auf den Flur.
Als er gerade die Schwester um ein Taxi bitten wollte, kam Dan um die Ecke gelaufen.
„Gott sei Dank, es geht euch gut!
Ich habe es gerade erst im Radio gehört und als ich herausbekommen habe, wo ihr seid, bin ich gleich losgefahren. Kann ich irgendwie helfen?
Sammy, wie geht es dir? Du siehst etwas blass aus. Was hast du denn?“
Keine Antwort.
Sammy war reglos vor Dan stehen geblieben. Nun drehte sie sich langsam um und barg ihren Kopf an Larrys Schulter, ohne auch nur ein Wort zu sagen.
Dan blieb der Mund offen stehen und Larry sagte schnell:
„Sei ihr nicht böse, Dan, sie ist ziemlich mitgenommen, sie steht noch unter Schock.
Aber du könntest uns wirklich helfen! Sammys Auto steht bei der Zeitung und meines beim Lokal. Könntest du uns vielleicht kurz zu mir nach Hause bringen?“
„Sammy auch?“
„Ja, natürlich. Sie bleibt bei mir!“
Larry verzichtete mit voller Absicht auf eine Art der Erklärung oder Rechtfertigung.
„Sammy, ich kann dich aber auch gerne vorher bei dir absetzen und dann Larry heimfahren.“
Larry verbiss sich ein Grinsen.
Hatte er es sich doch gedacht, dass das dem guten Dan nicht gefallen würde. Dan bekam von Sammy als Antwort nur ein heftiges Kopfschütteln.
Dann gingen die drei zum Wagen.
Larry schob Sammy vorsichtig in den Fond und setzte sich gleich neben sie, den Arm um ihre Schultern gelegt.
Nach einem kurzen unsicheren Blick nach hinten, stieg auch Dan ein und fuhr los.
Als er an Sammys Appartementhaus vorbeikam, versuchte er es noch mal.
„Sammy, wir sind jetzt bei dir. Soll ich anhalten?“
Bevor Sammy noch irgendwie reagieren musste, sagte Larry mit ruhiger, fast kalter Stimme:
„Dan! Das Thema ist gegessen. Entweder du fährst uns zu mir oder du hältst an und wir nehmen uns ein Taxi!“
„O.k., o.k.! Du musst mich nicht gleich fressen.
Ich bin nur so erstaunt, dass du derjenige bist, von dem Sammy das letzte Mal gesprochen hat.
Damit habe ich nach all der Zeit als allerletztes gerechnet!“
Larry wollte schon neugierig nachfragen, was Dan damit meinte, ließ es aber dann nach einem Blick auf Sammys starre s Gesicht doch darauf beruhen.
„ Keine zusätzlichen Komplikationen“, mahnte er sich selbst.
Vor Larrys Haus stiegen sie aus und als Larry gerade den Schlüssel hervorholen wollte, öffnete sich die Tür und Mrs. Parks, seine Haushälterin stürzte die Eingangstreppe hinunter auf sie zu.
„Oh, Mr. Cassone ! Miss de Montfort!
Ich bin so froh, dass es Ihnen beiden gut geht. Ich habe es im Radio gehört und als ich im Krankenhaus angerufen habe, hieß es, Sie seien gerade auf dem Weg nach Hause.
Da habe ich mir gedacht, zu einem schönen Heimkommen gehört vor allem ein warmes Heim.
Deshalb habe ich Feuer im Kamin gemacht und in der Kanne ist frischer Tee mit Rum!“
Larry sah seine Haushaltshilfe mit dankbarem Blick an:
„Mrs. Parks, Sie haben mal wieder Gedanken gelesen. Vielen herzlichen Dank. Ich melde mich morgen bei Ihnen, ja? Jetzt muss sich Miss de Montfort erst mal ausruhen!
Komm, Sammy! Dan, vielen Dank nochmals für deine Hilfe. Bis demnächst!“
Die beiden gingen ins Haus. Sammy hatte immer noch kein Wort gesagt.
Mrs. Parks wandte sich mit strahlenden Augen an Dan.
„Sind die beiden nicht ein schönes Paar?
Zeit wird es ja, dass sie endlich zusammenfinden. Ich beobachte sie schon so lange. Jeder liebt den anderen, aber keiner macht den Anfang es laut auszusprechen. Aber das heute hat geholfen. Bestimmt, Sie werden sehen!
Schönen Tag noch, Sir.“
Und weg war sie.
Dan stand noch einen Moment fassungslos auf dem Gehweg, dann zuckte er mit den Achseln, wandte sich um und fuhr gedankenverloren davon.
Larry hatte Sammy in den gemütlichen Lesesessel geschoben, den sie so mochte und schenkte ihr soeben eine Tasse Tee ein.
Während sie diese brav, aber wortlos austrank, baute er mit den Kuscheldecken vom Sofa ein kleines Lager in sicherer Entfernung zum Kaminfeuer.
Sammy beobachtete ihn die ganze Zeit ohne ein Wort oder eine
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