Oneway to Montréal - Roman (German Edition)
Hinterhof diesen „Tankstellenkiller“ erwischt.
Larry wollte dabei sein, wenn ihm die Rechte verlesen werden. Er kommt sicher gleich raus!“
Sammy atmete auf.
„Ja, das glaube ich, dass er dabei sein wollte. Der Fall hat ihn ziemlich belastet! Ist jemand verletzt worden?“
Harrison nickte.
„Du weißt, ich darf dir vorab keine Infos geben, Sammy. Das wäre den anderen Reportern gegenüber unfair!“
Sammy zwinkerte ihm gutgelaunt zu.
„Hey, Tony, keine Sorge. Das ist mir doch klar. Außerdem bin ich nicht in der Kriminalsparte, da lassen die mich doch gar nichts berichten. Dort drüben ist allerdings mein zuständiger Kollege Richard – der mit der blauen Jacke, der sich bestimmt über ein paar nette, aufschlussreiche Worte von dir freut!“, grinste sie ihn an.
Tony seufzte.
„Ihr Aasgeier! Leider kann ich nicht so schimpfen, wie ich möchte. Denn wir haben den Kerl wegen eines anonymen Tipps erwischt, den dein Kollege netterweise gleich an uns weitergereicht hat.
Der mutmaßliche Mörder, also der Dreckskerl, um es ganz klar zu sagen, wurde dabei an der Schulter angeschossen. Deswegen die Ambulanz!
Also ich geh dann mal rüber und informiere die Meute! Wie kann man sich nur freiwillig so einen Beruf aussuchen?“
Der Polizeichef tat, als schleppte er sich unter großen Mühen einen steilen Berg hinauf. Er verdarb die Wirkung seines Auftritts, als er sich kurz vor der Absperrung umwandte und ihr zurief:
„Du kannst dich dort drüben in meinen Wagen setzen, bis Larry rauskommt, o.k.? Ein Pressefritze weniger, der hier rumwuselt!“
Sammy winkte ihm lachend zu und ging zum Wagen hinüber.
Sie setzte sich in den Fond, vorsichtig darauf bedacht, sich nicht an ihren diversen Verletzungen zu stoßen.
In diesem Augenblick öffnete sich die Tür des Cafés und Larry trat auf die Straße.
Er ging zu Harrison hinüber und nach einem kurzen Zwiegespräch mit diesem gab Larry den anwesenden Presseleuten die erhofften Informationen.
Sammy saß träumend im Wagen und beobachtete ihn dabei. Sie spürte seine Erleichterung über den guten Ausgang, seine Genugtuung, dass dieser skrupellose Mensch nun niemanden mehr gefährden konnte.
Vor ihr stieg jemand in Uniform in den Wagen ein und Sammy kam wieder zu sich.
Es war nicht Harrison, der den Motor startete ! Sammy lehnte sich nach vorne und sprach den Mann an:
„Entschuldigen Sie, Officer, aber Chief Harrison meinte, ich könne hier warten. Wenn Sie den Wagen brauchen, steige ich kurz aus. Hallo, Sir? Was soll denn das?“
Ihre Stimme versagte, als sie den Mann auf dem Fahrersitz erkannte, der sich mit einem treuherzigen Lächeln zu ihr umwandte.
„Jetzt, Sammy, mein Schatz, ist die Zeit gekommen.
Jetzt kommst du endlich mit mir. Die anderen haben dich viel zu lange von mir ferngehalten!“
Sammy fiel entsetzt in die Polsterung zurück, als der Wagen abrupt beschleunigte.
Larry hob verwirrt den Kopf und sah zum Ende der Absperrung hinüber, wo ein Streifenwagen in halsbrecherischem Tempo durch die Menge kurvte.
Er verstand überhaupt nicht, was gerade geschah und den Menschen um ihn herum ging es ebenso, mit einer Ausnahme :
Tony Harrison rief mit donnernder Stimme:
„Haltet den Wagen an, sofort!“
Aber sein Befehl kam zu spät. Mit rauchenden Reifen schoss sein eigenes Fahrzeug davon und bog mit einem kreischenden Geräusch um die nächste Ecke.
Und Larry erkannte zuerst verwundert Sammy im Fond des Wagens und dann im gleichen Moment wie Harrison entsetzt, wer auf dem Fahrersitz saß:
„Mansfield! Dieser Dreckskerl! Straßensperren, Leute, sofort! Ich will den Hubschrauber wieder haben, den ihr gerade heimgeschickt habt.
Alle Wagen hinter dem Scheißkerl her.“
Harrison tobte und seine Untergegebenen spritzten nach allen Seiten davon.
Larry stand wie erstarrt.
Dann lief Harrison an ihm vorüber und er erwachte aus seiner Starre.
„Tony, nimm mich mit!“
Tony warf ihm einen Blick zu und winkte sein Einverständnis. Keine Minute später brausten sie im Einsatzfahrzeug hinter dem Polizeiwagen her.
Ein Krankenwagen folgte ihnen, während der andere mit dem verletzten „Tankstellenkiller“ als Fahrgast in Richtung General Hospital losfuhr.
Larry klammerte sich am Griff fest, denn Harrison fuhr wie der Teufel und das auch noch einhändig – in der anderen Hand hatte er das Funkmikrophon.
Nebenbei brüllte er:
„Ich hab ihn vor mir. Wagen 5, ihr biegt ab und fahrt parallel auf der Notre Dame weiter, Wagen 6
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