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0215 - Das Ölmonster

0215 - Das Ölmonster

Titel: 0215 - Das Ölmonster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Die Tür zum Vorzimmer flog auf. Glenda Perkins stand auf der Schwelle, blaß im Gesicht, wobei ihre dunklen Augen weit geöffnet waren und wir das Erschrecken darin lasen.
    »Was ist los?« fragte sie.
    »Keine Ahnung«, erwiderte ich und erhob mich ebenfalls von meinem Stuhl, wobei ich automatisch zur Jacke griff und sie überstreifte.
    Suko hatte sich schon angezogen und an Glenda vorbeigedrückt. Er wartete im Vorzimmer, während wir auf dem Flur hastige Schritte hörten.
    Die Kollegen eilten zu den Fahrstühlen. Es gab genaue Richtlinien für diese Fälle. Auch wir mußten unser Büro verlassen und uns in der Halle sammeln.
    Bevor wir den Vorsatz in die Tat umsetzen konnten, wurde die Tür bereits aufgestoßen.
    Sir James Powell erschien. Er war hochrot im Gesicht, sein Mund zuckte, als er rief: »Kommen Sie. Schnell, wir haben nicht viel Zeit. So beeilen Sie sich.«
    »Um was geht es denn, Sir?« wollte ich wissen.
    »Das bekommen Sie noch rechtzeitig genug zu hören«, fauchte er mich an.
    »Sorry, war ja nur eine Frage.«
    »Beeilen Sie sich.« Sir James wirkte sehr hektisch. So hatte ich ihn noch nie erlebt. Irgend etwas mußte lichterloh brennen. Unwillkürlich warf ich einen Blick aus dem Fenster, da ich an einen Brand dachte, der sich in der Stadt ausbreitete.
    Es war nichts zu sehen. Weder Rauch noch Feuerschein. Glenda bekam die strikte Anweisung, ihren Platz nicht zu verlassen, während Sir James an unserer Seite blieb, auch als wir zu den Fahrstühlen schritten, was mich wunderte.
    Die Geräusche hatten sich mittlerweile ein wenig verflüchtigt, da die meisten Kollegen ihre Büros verlassen hatten und bereits in der Halle warteten.
    Als sich die Fahrstuhltür hinter uns schloß, bedachte uns Sir James mit einem scharfen Blick. »Der Alarm, der ausgelöst wurde, geht Sie an, meine Herren.«
    Das war ein Ding. »Uns?« echote ich und mußte wohl ziemlich dumm aus der Wäsche geschaut haben, denn Sir James gestattete sich ein Lächeln.
    »Ja, und ich möchte Sie in Stichworten einweihen. Es hat eine Katastrophe gegeben. Die arabische Botschaft ist überfallen worden. Allerdings nicht von Terroristen, sondern von Wesen, mit denen keiner etwas anfangen kann. Der hastigen Beschreibung nach müssen es schwarze, schleimige Monstren sein.«
    Da hielt der Lift, bevor ich noch nachhaken konnte. In der Halle war es ziemlich leer, was mich wunderte. Die Erklärung gab mein Chef sofort.
    »Wir haben die Anti-Terrorbrigade zusammengerufen. Sie wartet im Besprechungsraum auf ihre Befehle. Ich übernehme die Leitung. Sie und Suko fahren vor und dringen in die Botschaft ein, während die übrigen Männer einen Ring um sie legen. Alles klar?«
    Wir nickten.
    Damit ließ uns Sir James stehen.
    »Das ist wirklich ein Hammer«, meinte Suko und schüttelte den Kopf. Er sah mich an. »Oder?«
    Da konnte ich ihm nur zustimmen. Dann mußten wir uns beeilen und sprinteten zum Hof, wo mein Bentley stand. Er hatte erst vor drei Tagen eine neue Zusatzausrüstung bekommen. Ich nannte sie Kojak-Sirene, denn es war mir auf die Nerven gefallen, mich bei brandheißen Einsätzen durch den Londoner Verkehr zu quälen. Mit einer Sirene auf dem Dach kamen wir schneller voran. Das hofften wir zumindest.
    Ich hockte als erster im Wagen und klemmte bereits den Haftmagneten der Sirene auf das Dach, als Suko erst die Tür aufzog. Dann saß er auch. Starten und ab.
    Das Ding fing an zu jaulen.
    Widerliche Töne, die über den Hof schwangen und dann hinaus auf die Straße, als wir die Einfahrt passierten. Es ist der Broadway, nicht zu verwechseln mit dem in New York. Der Londoner ist wesentlich kleiner.
    Manche Autofahrer reagieren panikerfüllt, wenn sie eine Sirene hören.
    Das mußten wir bald feststellen. Vor uns fuhr ein Tourist aus Österreich.
    Er vernahm den Klang, war das Linksfahren noch nicht so gewohnt und rollte in seiner Panik auf die rechte Straßenseite, was natürlich genau falsch war, denn so geriet er dicht vor unseren Bentley.
    Suko schlug die Hände über dem Kopf zusammen. Ich bremste, riß das Lenkrad herum, steuerte wieder gegen, alles begleitet vom Jaulen der Sirene.
    Dann waren wir vorbei.
    Und zwar ohne Schramme.
    Gas. Der Wagen vor uns machte jetzt Platz. Ich grinste, denn nun konnte ich beschleunigen und auch in den Mittagsstunden so schnell fahren wie sonst nur nachts.
    Die Sirene war in der Tat ein Straßenfeger.
    Fast eine freie Bahn. Aber da waren auch die Ampeln. Bei Gelb huschten wir über zwei von ihnen hinweg.

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