Oneway to Montréal - Roman (German Edition)
ertragen!“
„Ich habe es dir doch versprechen müssen, dass das nicht passieren würde, weißt du noch?“
Sie sah ihn etwas gequält an und fuhr mit dem Finger langsam seine Lippen entlang.
„Zuerst war es wirklich hart und dann konnte ich es plötzlich verdrängen. Es war wichtiger, einen guten Freund zu haben. Was hätte ich das letzte Jahr ohne dich getan?
Ich wäre verkümmert, hätte mich unter Selbstmitleid vergraben und am Schluss noch den armen, unschuldigen Alex unglücklich gemacht!“
Sie kicherte. Er sah sie erstaunt an.
„Weißt du, was sich der arme Mann, der laut Zeugenaussagen unsterblich in mich verliebt war, angetan hat? Letzten Sonntag wurde er frühmorgens beim Verlassen von Marcia Galloways Haus gesichtet. Ausgerechnet Marcia! Diese lange Leidenszeit nach einer so tiefen Liebe gibt mir doch sehr zu denken!“
Sie funkelte ihn geradezu an , dann rollte sie sich von ihm herunter, zog ihn aber gleich mit.
„Du hast wirklich ein bisschen lange gebraucht, es mir zu sagen, Sammy. Letzten Freitag bei unserem Frühstück wäre der richtige Zeitpunkt gewesen, finde ich!“ , neckte er sie.
Schmollend grummelte sie:
„Ich Idiotin habe es doch da erst verstanden. Ich bin einfach etwas langsam, fürchte ich. Aber du, Larry, hast dann unsere Verabredung abgesagt und warst verreist, erinnerst du dich? Und am Telefon erschien es mir nicht so passend, so war es doch viel besser, oder?“, sie lachte glücklich auf.
„ Mein Prinz konnte mich retten und wach küssen. Welcher Mann hat heute noch solche Möglichkeiten?“
„Und Dan hat es wohl auch schon gewusst, nach der Bemerkung im Auto vorhin, oder?“
„Natürlich, ich wollte alles geklärt haben, nachdem meine Erleuchtung so lange gedauert hat. Oder geht dir ab, dass momentan keine weiteren eifersüchtigen Verehrer das Haus stürmen und uns dauernd bei den schönsten Dingen stören?
Ein bisschen Angst hatte ich allerdings schon, dass du dir von New York doch noch schnell eine Traumfrau mitbringst!“
Sie küsste seine Nasenspitze und ging dann zum Angriff auf sein Ohrläppchen über. Larry stöhnte und nahm ihr Gesicht zwischen seine Hände:
„Was hättest du dann getan? Ehrlich?“
„Gekämpft! Drohbriefe, Augen ausgekratzt, auf deiner Türschwelle übernachtet, die Reifen zerstochen, das ganze Programm! Es war jetzt schon mindestens ein Jahr zu viel, ich wollte keinen Tag mehr vergeuden.“
„Dass du so gewalttätig werden kannst, wusste ich gar nicht!“
„Tja, Pech gehabt, die Ware ist nach Gebrauch vom Umtausch ausgeschlossen!“
„Wenn ich das schon letztes Jahr gewusst hätte!“
Sie lachten beide noch ein bisschen wehmütig, dann besannen sie sich auf die Gegenwart.
Nach einem neuerlichen Leidenschaftsbeweis schliefen sie eng umschlungen vor dem Kamin ein.
Die Erschöpfung war so groß gewesen, dass Sammy erst am nächsten Morgen erwachte.
Larry lag neben ihr, aber das Holz auf dem Feuer war nachgelegt worden und sie lagen unter Larrys Bettdecke, so dass er wohl einmal aufgestanden sein musste.
Sammy genoss es , einfach nur in seinem Arm zu liegen und zu träumen, dann begann sie ihn langsam wach zu küssen. Er dehnte sich behaglich und zog sie dann näher zu sich heran.
„Guten Morgen, mein Schatz. Wie fühlst du dich?“
Sammy murmelte zwischen ihren Küssen ein knappes „phantastisch“ und begann gezielt sein Wohlbehagen in Erregung umzuwandeln.
Larry musste lachen.
„Sammy, willst du alles noch heute aufholen? Dafür bin ich, glaube ich, etwas außer Form!“
Sie lächelte ihn spitzbübisch an:
„Aber du wirst dich doch zumindest bemühen wollen, oder?“
Er bemühte sich äußerst erfolgreich.
Dann genehmigten sie sich ein ausgiebiges Frühstück vor dem Kamin.
Aber so gegen neun Uhr begann sie der Alltag wieder einzuholen.
Das Telefon klingelte und der Anrufbeantworter musste hintereinander Nachrichten von ihren Chefs, Freunden und Journalisten entgegennehmen.
Und dann kam ein Anruf von Jeannie!
Larry sprang erstmals auf und nahm persönlich ab.
Aus dem Gespräch konnte Sammy nicht sehr viel entnehmen, außer dass Larry Jeannie sofort von dem glücklichen Ausgang der Geiselnahme und Wills Ende in Kenntnis setzte. Gesprächsfetzen irritierten sie allerdings etwas, die in etwa alle auf:
„Ich weiß es nicht, seit wann!“ und „Keine Ahnung, mach dir keine Sorgen!“, hinausliefen.
Als Larry auflegte, sah sie ihn neugierig an.
Larry wirkte leicht genervt.
„Wunderbar, wir
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