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Onkel Horatios 1000 Sünden

Onkel Horatios 1000 Sünden

Titel: Onkel Horatios 1000 Sünden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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dein Nachtlager aufschlagen willst, ist genügend Platz vorhanden», fügte er hinzu. «Jedenfalls aber wirst du doch mit mir zu Abend essen?»
    «Ich fand, es sei an der Zeit, in den Schoß der Familie zurückzukehren», sagte Teddy beschämt. Eigentlich war er ein gehorsamer und rücksichtsvoller Bursche und außerdem klimperten in seiner recht geschmackvollen Krokodillederbörse, die Abigail ihm zu Weihnachten geschenkt hatte, nur noch dreißig Shilling. «Ich furchte, ich habe mich dir gegenüber nicht ganz so verhalten, wie das einem Sohn zukommt», gestand er und ließ sich auf der Kante eines senfgelben Lederfauteuils nieder.
    «Ganz im Gegenteil, Teddy.» Mr. Brickwood blätterte um. «Du benahmst dich genauso, wie ich es von jedem sauber denkenden, heißblütigen jungen Mann unter diesen Umständen hätte erwarten sollen. Es war völlig unverzeihlich von mir, daß ich niedrige finanzielle Erwägungen für wichtiger hielt als das Glück meines Sohnes. Ich benahm mich wie ein rechter Kleinkrämer. Wir wollen diese zwar peinlichen, aber dennoch recht trivialen Angelegenheiten nicht weiter zur Sprache bringen.»
    Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder seiner Zeitung zu.
    «Es tut mir leid, daß das Familienkapital eingestürzt ist wie ein schlechtgebackenes Soufflé», fuhr Teddy schon bedeutend forscher fort. «Aber ich finde, daß ich unbedingt in die Firma eintreten sollte. Ich habe bereits eine einfach umwerfende Idee. Ehe wir uns um Kohle und Armensuppe bei der Heilsarmee anstellen, könnten wir vielleicht Onkel Horatio um eine Unterstützung angehen.»
    Mr. Brickwood gab hinter seiner Zeitung ein Geräusch von sich, das an einen schweren Defekt in einem großen Motor erinnerte.
    «Ich meine, er könnte es im Fernen Osten doch zu einem großen Vermögen gebracht haben», schlug Teddy angeregt vor.
    «Warum sollte er? Solange er sich noch im Westen aufhielt, hat er es nie zu etwas anderem als zu Katastrophen gebracht.»
    «Aber erinnerst du dich nicht mehr an diesen merkwürdigen Matrosen, der uns vorigen Sommer anrief? Der uns berichtete, daß Onkel Horatio bis an den Hals in Hongkong-Dollars steckt und nur den Wunsch hat, sich einmal in seiner Heimat begraben zu lassen? Genau wie in der
    «Ohne den Schatz», grunzte sein Vater. «Jedenfalls erfreut er sich ausgezeichneter Gesundheit. Er ruft nur immer dann gern den Eindruck hohen Alters hervor, wenn es ihm gerade in den Kram paßt. Teddy, ich war, soviel ich weiß, stets ein einsichtsvoller Vater. Die einzigen Gebote, die ich aufstellte, lauteten: putz dir jedesmal nach dem Frühstück die Zähne und erwähne niemals den Namen deines Onkels. Würdest du so freundlich sein, dich auch in Zukunft an diese Weisungen zu halten?»
    «Ja, Vater», sagte Teddy demütig.
    «Natürlich schneidet mir die Lage der Firma ins Herz», überlegte Mr. Brickwood laut. «Schließlich haben wir Dickens verlegt. Oder zumindest hätten wir seine Werke verlegt, wenn dieser blöde Laufbursche sein Manuskript nicht in einer Mietskutsche liegengelassen hätte. Es wird mir wohl nichts anderes übrigbleiben, als mich von den Amerikanern aufkaufen zu lassen, wie das alle anderen auch tun. Ich habe sogar schon eine zweitägige Flugreise bei der BOAC buchen lassen und erwarte stündlich die Bestätigung meiner Zimmerbestellung im Waldorf.»
    Stille senkte sich zwischen den beiden nieder. Mr. Brickwood schien eine Menge fesselnder Neuigkeiten in seiner Zeitung zu finden. Teddy griff nach einem maschinengeschriebenen Bündel, das auf einem hohen Manuskriptstoß neben seinem Sessel lag, und begann einen fünfhundert Seiten starken amerikanischen Roman über das Liebesieben der Einwohner eines vornehmen New Yorker Vorortes durchzublättern. Bald wurde sein Interesse von der Frau des Direktors gefesselt. Die Ärmste litt sowohl unter einem Mutter- als auch einem Vaterkomplex und stand obendrein im Begriff, sich mit dem Kerl einzulassen, der das Eis zustellt, als Mr. Brickwood beiläufig hinter seiner Zeitung bemerkte: «Nettes Mädchen, diese Abigail.»
    «Abigail? Oja, sehr nett», pflichtete Teddy bei.
    «Und hübsch.»
    «Ja, das auch.»
    «Und eine reizende und geistreiche Gesellschafterin.»
    «Sicher.»
    «Mit einem Wort, eine junge Dame mit vielen Vorzügen.» Teddy nickte. Sie konnte mit ihrem Austin Healy hundertzwanzig fahren und außerdem bei Parties Posaune blasen.
    «Naja, das ist ja jetzt alles aus und vorbei», schloß Mr. Brickwood.
    «Ich habe das Aquarium

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