Onkel ist der Beste
sprechen, kam, als Dora ihn mit dem Jungen allein ließ und zu Judy ging. Robert sah den jungen Mann an. Dieser schien in ein Buch vertieft, hatte aber schon lange nicht mehr umgeblättert.
»Terence, ich möchte mit dir reden. Schon lange wollte ich mit dir über deine Zukunft sprechen. Jetzt haben wir die Gelegenheit dazu, wie mir scheint.«
»Über meine Zukunft, Mr. Macalister? Ich habe keine.«
»Das ist dummes Gerede. Vor dir liegt eine ausgezeichnete Zukunft, wenn du dir Mühe gibst. Ich glaube, du interessierst dich für die journalistische Laufbahn, nicht wahr?«
»Um ehrlich zu sein, ja.«
»Ich schlage dir daher vor, zu Mrs. Moore und mir nach Christchurch zu kommen, sobald deine Bewährungsfrist abgelaufen ist. In Christchurch kannst du deine journalistische Ausbildung beginnen.«
Terry war sprachlos und starrte nur angestrengt ins Feuer. Robert sagte schließlich: »In meinem Haus gibt es zwar kein junges Leben und Treiben, aber wir würden uns freuen, wenn du uns deine Freunde bringst. Betrachte mein Haus als deine Heimat.«
Schließlich brach es aus Terry hervor: »Sie dürfen nicht das Gefühl haben, daß Sie es tun müssen. Ich komme allein durch. Ich möchte für niemanden eine Last sein, möchte nicht, daß Sie sich verpflichtet fühlen...«
Jetzt sagte Robert streng: »Hör bitte mit diesem Unsinn auf. In meinem Alter tut man nichts mehr nur so zum Scherz. Was ich tue, tue ich, weil ich es will. Warum diese plötzliche Bescheidenheit? Davon habe ich an dir nie eine Spur bemerkt. Du weißt, daß du für meine Nichte wie ein Sohn bist. Aus diesem Grund bist du für mich praktisch ein Großneffe, kurz gesagt, du gehörst zur Familie.«
Es verging geraume Zeit, ehe Terry sagte: »Aber was ist mit Mrs. Mills? Wird sie sich mit einem ehemaligen Kriminellen im Haus abfinden?«
»Ich muß ein für allemal darauf bestehen, daß du dich nicht mit deiner Vergangenheit brüstest. Ich möchte nie wieder dieses Wort hören. Und was Mrs. Mills betrifft, so brauchen wir uns keine Sorgen zu machen. Sie mag junge Menschen, und ich könnte mir vorstellen, daß sie von dir sehr angetan sein wird.«
18. Kapitel
Als Terry am nächsten Morgen aus dem Haus gegangen war, die übrigen aber noch am Frühstückstisch saßen, sagte Dora: »Ein Punkt macht mir noch Sorgen, Onkel. Ich weiß nicht, wie groß dein Haus ist... Glaubst du, daß noch Platz ist für... für...«
»Für Cyril?« fragte Robert fröhlich resigniert, denn er hatte dieses Kreuz im Geist schon auf sich genommen. »Sicherlich. Der Garten ist groß, außerdem gibt es eine hohe Mauer, die verhindert, daß er auf die Straße und unter die Räder eines Autos gerät. Natürlich soll Cyril mitkommen. Außerdem gehört das Haus nicht mir allein, sondern uns, Dora.«
»Das ist wunderbar. Der liebe Cyril, sicher gefällt ihm das Stadtleben. Aber Cyril war es eigentlich nicht, der mir Sorgen macht. Es war jemand viel Wichtigerer.«
»Falls du Terry meinst«, unterbrach Judy sie, »er wird natürlich bei uns bleiben, nicht wahr, Alan?«
»Natürlich«, sagte der junge Mann. »Er wird uns eine große Hilfe sein. Wüßte gar nicht, wie wir ohne ihn zurechtkämen.«
Onkel Robert hielt die Zeit für gekommen, von seinem gestrigen Gespräch mit Terry zu berichten. »Das ist ein Thema, das ich mit euch allen besprechen wollte. Gestern abend haben Terry und ich beschlossen, daß er zu mir und Theodora kommt, sobald seine Bewährungszeit um ist. Er soll in Christchurch eine journalistische Ausbildung beginnen.«
Dora kamen die Tränen. »Ich habe das Gefühl, als wäre das Leben vollkommen«, sagte sie.
Alan lächelte. »Terry wird also bis Jahresende bei uns bleiben. Wir freuen uns, nicht wahr, Judy?«
»Natürlich, Alan. Aber was ist mit Mrs. Mills? Wie wird sie das alles aufnehmen?«
»Mrs. Mills?« wiederholte Dora erstaunt. »Die habe ich ja ganz vergessen. Onkel, wir werden sie nicht brauchen. Ich kann mit Leichtigkeit dich, Terry und das Haus versorgen.«
»Da bin ich ganz sicher, aber vielleicht wäre ein wenig Ruhe für dich zur Abwechslung ganz gut. Mrs. Mills wird bald zurückkommen, und wir werden sie wieder bei uns aufnehmen.«
»Aber können wir uns das leisten?«
»Ganz sicher. Ich zögere zwar zu sagen, daß Geld für uns in Zukunft keine Rolle mehr spielen wird, aber ich kann zumindest versprechen, daß wir uns keine Sorgen mehr machen müssen. Und was Mrs. Mills’ Reaktion auf Terence betrifft, so sehe ich voraus, daß
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