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Onkel Toms Hütte

Titel: Onkel Toms Hütte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beecher-Stowe Harriet
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Essen inzwischen aufgetragen war, konnte man sich jetzt in Ruhe einer allgemeinen Unterhaltung widmen.
    »So einer wird ewig in der Finsternis schmachten, nicht wahr?« sagte Andy.
    »Ach, das täte ich mir um mein Leben gern ansehen«, sagte der kleine Jack.
    »Kinder«, rief da eine Stimme, so daß sie alle auffuhren. Es war Onkel Tom, der hereingekommen war und sich die Unterhaltung an der Tür mitangehört hatte.
    »Kinder«, sprach er. »Ich fürchte, ihr wißt nicht, was ihr redet. Ewig ist ein schreckliches Wort. Daran kann man gar nicht denken. Das dürft ihr keinem menschlichen Geschöpf wünschen.«
    »Wir wünschen es ja nur den Seelenverkäufern«, sagte Andy, »das wünschen alle. Die sind doch wirklich gottlos.«
    »Empört sich nicht auch die Natur gegen sie?« sagte Tante Chloe. »Sie reißen doch der Mutter den Säugling von der Brust, um ihn zu verkaufen. Und die kleinen Kinder, die sich sträuben und sich weinend an ihre Röcke klammern, ziehen sie die nicht fort, um sie zu verkaufen? Reißen sie nicht Mann und Weib auseinander?« Tante Chloe begann zu weinen, »und brechen ihnen damit das Herz? Wenn sie doch ein wenig Gefühl dabei zeigten; aber trinken sie nicht und rauchen und sind guter Dinge? Gott, wenn der Teufel die nicht holt, wozu ist er dann nütze?« Damit barg Tante Chloe ihr Gesicht in ihrer karierten Schürze und begann bitterlich zu schluchzen.
    »Bete für die, so dich mißhandeln, sagt das heilige Buch«, entgegnete Tom.
    »Für die beten? Lieber Gott, das ist zuviel verlangt. Ich kann für die nicht beten.«
    »Das ist die Natur, Chloe, und Natur ist stark«, antwortete Tom. »Aber die Gnade Gottes ist stärker. Außerdem bedenke doch, was haben solche Menschen für eine Seele, die diese Dinge tun? Du solltest Gott danken, daß du nicht bist wie jene, Chloe. Tausendmal lieber lasse ich mich verkaufen, als alles das zu verantworten, was der arme Mensch auf dem Gewissen hat.«
    »Das möchte ich auch nicht«, sagte Jack schaudernd. »Gott behüte, würden wir nicht unser Fett abkriegen, Andy?«
    Andy zuckte die Achseln und ließ ein zustimmendes Pfeifen ertönen.
    »Ich bin nur froh, daß der Herr nicht fortritt heute morgen, wie er es vorhatte, das hätte mich ärger getroffen als alles Verkaufen. Ihm wäre es gewiß lieber gewesen, aber mir wäre es sehr nahe gegangen, wo ich ihn schon kenne von der Wiege her. Jetzt habe ich ihn noch gesprochen, und nun habe ich mich mit Gottes Willen ausgesöhnt. Den Herrn trifft keine Schuld. Er hat recht getan. Aber ich fürchte, hier geht alles aus den Fugen, wenn ich weg bin. Vom Herrn kann man nicht verlangen, daß er sein Auge überall hat wie ich, wenn ich nach dem Rechten sehe. Die Jungen sind nicht schlecht, aber sie sind schrecklich leichtsinnig, und das macht mir den Abschied schwer.«
    Jetzt ertönte die Klingel, und Tom wurde gerufen.
    »Tom«, sagte freundlich sein Herr, »ich will dir nur Bescheid geben, daß ich mich diesem Herrn mit tausend Dollar verpfändet habe, falls du nicht da sein solltest, wenn er nach dir verlangt. Heute geht er noch andern Geschäften nach, da magst du den Tag für dich haben. Du kannst gehen, wohin du willst, mein Junge.«
    »Danke, gnädiger Herr«, erwiderte Tom.
    »Nimm dich in acht«, sagte der Händler, »und spiel deinem Herrn nicht einen von euren niederträchtigen Niggerstreichen. Er muß zahlen, bis auf den letzten Cent, wenn du nicht zur Stelle bist. Wenn er auf mich hörte, würde er keinem von euch über den Weg trauen. Ihr seid so glatt wie Aale.«
    »Gnädiger Herr«, sprach Tom und richtete sich kerzengerade auf, »ich war gerade acht Jahre alt, als die alte Gnädige Euch in meine Arme legte, und Ihr wart noch nicht ein Jahr. ›Da‹, sagte sie, ›Tom, das ist dein junger Herr, nimm ihn gut in acht‹, sagte sie. Und nun frage ich Euch, gnädiger Herr, habe ich je mein Wort gebrochen oder gegen Euer Gebot gehandelt, besonders seitdem ich ein Christ bin?«
    Mr. Shelby war sehr bewegt, seine Augen standen voller Tränen.
    »Mein lieber Junge«, sprach er, »der Himmel weiß, du sprichst die lautere Wahrheit. Läge es in meiner Macht, sollte dich keine Menschenseele mehr kaufen.«
    »Und so gewiß ich eine Christin bin«, sagte Mrs. Shelby, »wollen wir dich einlösen, sobald wir die Mittel zusammenhaben. Sie, mein Herr«, wandte sie sich an Haley, »müssen sich bitte merken, an wen Sie ihn verkaufen und mir dann Bescheid geben.«
    »Gewiß, gewiß, was das angeht, soll alles

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