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Onkel Toms Hütte

Titel: Onkel Toms Hütte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beecher-Stowe Harriet
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sind den einen Weg gegangen, muß man todsicher den anderen gehen, um sie zu finden. Meiner Meinung nach nahm Lizzy den Dreckweg, so glaube ich, nehmen wir also am besten die Landstraße.«
    Diese Überlegungen waren nicht dazu angetan, Haley den geraden Weg zu empfehlen, vielmehr erklärte er ausdrücklich, daß sie den anderen nehmen wollten. Sam sollte sagen, wo er abbog.
    »Ein Stückchen weiter vorn«, sagte Sam mit einem Augenblinzeln zu Andy und fügte ernsthaft hinzu: »Aber ich habe mir die Sache überlegt, wir sollten den Weg nicht nehmen. Ich bin dort nie gewesen. Er ist verteufelt abgelegen, wir könnten uns verirren und wissen dann nicht, wo wir rauskommen, der Himmel bewahre uns.«
    »Papperlapapp«, sagte Haley, »wir reiten diesen und damit basta.«
    »Da fällt mir ein, die Leute sagen, er sei ganz mit Zäunen versperrt, hast du das nicht auch gehört, Andy?«
    Andy hatte keine Ahnung. Er hatte von diesem Wege nur sprechen hören. Er war durchaus nicht zuständig.
    Haley, der gewöhnt war, nur zwischen größeren und kleineren Lügen zu unterscheiden, entschied sich zugunsten des erstgenannten Dreckweges, denn er war der Ansicht, daß Sam ihn zuerst nur versehentlich genannt hatte und nun mit verzweifelten Lügen versuchte, ihn davon abzubringen, weil ihm Eliza eingefallen war, die er offensichtlich nicht preisgeben wollte.
    Als deshalb Sam den Weg zeigte, sprengte Haley rasch voran, und Sam und Andy folgten ihm.
    Es war in der Tat ein alter Weg, der früher als Verbindung zum Fluß gedient hatte, seit dem Bau der neuen Straße aber verfallen war. Ungefähr eine Wegstunde verlief er noch offen, aber dann sperrten ihn zahllose Zäune und Farmgatter. Sam war dies wohlbekannt, während Andy kaum davon gehört hatte, so lange war der Weg schon aus dem Verkehr. Deshalb ritt er wohl unterwürfig und gehorsam mit, aber zuweilen stöhnend und klagend, daß der Boden zu uneben sei und schlecht für Jerrys Huf.
    »Laßt euch das gesagt sein«, sprach Haley, »ihr werdet mich von diesem Weg nicht abbringen, soviel ihr euch auch dagegen wehrt. Also haltet den Mund.«
    »Der Herr muß seinem eigenen Willen folgen«, sagte Sam mit unterwürfigster Ergebenheit, zugleich Andy verschmitzt zublinzelnd, der vor heimlicher Schadenfreude bald platzte.
    Sam war strahlender Laune. Er tat, als sei er unablässig auf der Lauer, einmal rief er aus, daß er auf dem Gipfel eines kleinen Hügels eine Mädchenhaube sehe, ein andermal fragte er Andy, ob dort hinter dem Gebüsch nicht Lizzy sein könnte, und immer kamen diese Vermutungen an einer besonders holprigen Stelle des Weges, so daß die plötzliche Beschleunigung ihres Tempos allen höchst ungelegen kam und Haley ständig in Aufregung blieb.
    Nachdem sie eine Stunde in dieser Art geritten waren, führte sie eine jähe Wegsenkung mitten in den Scheunenhof einer großen Farm. Keine Menschenseele war zu sehen, alles schien auf dem Felde beschäftigt. Da aber die Scheune breit auffällig quer den Weg versperrte, schien es, daß ihre Reise in dieser Richtung wenigstens zu einem klaren Ende gekommen war.
    »Habe ich es nicht gleich gesagt, Herr?« sagte Sam mit der Miene gekränkter Unschuld. »Wie kann ein fremder Herr mehr von der Gegend wissen wollen als die Einwohner selber?«
    »Du Schurke«, erwiderte Haley, »du hast das genau gewußt.«
    »Habe ich das nicht immerfort gesagt, und Ihr wolltet mir nicht glauben? Ich sagte dem Herrn, der Weg sei versperrt und zugehauen und wir würden nicht durchkommen. Andy hat es gehört.«
    Es stimmte nur zu genau, und der gefoppte Händler konnte nichts tun als seinen Groll hinunterschlucken. Alle drei machten rechtsum kehrt und wandten sich zur Landstraße.
    Infolge dieser mannigfachen Verzögerungen erreichten sie das Wirtshaus am Fluß genau drei Viertelstunden später, nachdem Eliza das Kind zum Schlafen niedergelegt hatte. Eliza stand am Fenster und sah in die entgegengesetzte Richtung, als Sams schnelles Auge sie dort entdeckte. Haley und Andy ritten ein paar Schritt hinter ihm. In diesem gefährlichen Augenblick ließ sich Sam den Hut vom Kopfe wehen und stieß daraufhin einen markerschütternden Schrei aus, so daß Lizzy sofort erschrocken auffuhr und sich blitzschnell zurückzog, während die Reiter am Fenster vorbei zur vorderen Eingangstür brausten.
    Tausend Leben schienen sich für Eliza in diesem einen Augenblick zusammenzuballen. Eine Seitentür ihres Zimmers führte direkt zum Fluß. Der Händler sah sie ganz deutlich,

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