Opas Adventskalender (German Edition)
Gummistiefel blitzblank polierte.
„Was ist mit dir los?“, fragte sie. „Hast du Fieber?“
„Nö“, grinsten Paules Schwestern Mara und Jula. „Paule will beim Nikolaus Eindruck schinden. Hihi!“
„Blöde Ziegen!“, murmelte Paule. Er spuckte noch einmal kräftig auf die Stiefel und rieb sie glanztrocken.
„Es wäre eine gute Sache“, meinte Mama, „wenn du auf deinem Schreibtisch auch gleich Ordnung machtest und deine Schultasche für morgen packen könntest!“
„Deinen Schrank kannst du auch gleich aufräumen“, kicherte Mara. „Da fällt einem ja alles entgegen, wenn man die Tür öffnet.“
„Dann lass sie doch zu!“, brummte Paule.
„Und wie ist es mit unserer Spielzeugecke?“, beschwerte sich Jula. „Alles hast du mit deinen Freunden durcheinander gebracht. Nie räumst du hinterher auf.“
„Ich hab ja dich dazu“, lachte Paule und machte, dass er davonkam.
„Alter Schlamper!“, sagte Mama und grinste.
Am nächsten Morgen rannte Paule gleich zu seinen Stiefeln. Aber was war das? Leer waren sie! Ratzeputzleer!
Komisch. Paule schielte zu den Schuhen seiner Schwestern. Die waren über und über gefüllt mit Nikolausgeschenken. Paule runzelte die Stirn. Der Nikolaus würde ihn doch nicht vergessen haben? Er sah in seinen anderen Schuhen nach, doch auch die waren leer. Nicht ein einziges Lebkuchenstück oder Päckchen konnte er finden. Gemein.
„Ein schöner Schlamper ist der Nikolaus“, maulte er leise. „Er hat mich vergessen. Oder vielleicht hat er meine Geschenke verschlampt?“ Traurig saß Paule heute am Frühstückstisch. Appetit hatte er keinen.
„Magst du nichts essen, Paule?“, fragte Mama.
„Hab keinen Hunger“, murmelte Paule und senkte seinen Kopf über den Teller, damit keiner die Tränen in seinen Augen sah. Und so sah er auch nicht, wie sich seine Eltern zuzwinkerten und wie sie grinsten.
„Du bist doch sonst immer so hungrig!“, meinte Papa.
Jula und Mara kicherten, dann schnappten sie ihre Schultaschen und zogen los.
„Du musst auch los, Paule“, sagte Mama. „Wo ist deine Tasche?“
Die Tasche? Hm! Die lag noch in Paules Zimmer irgendwo in einer Ecke. Ungepackt. Wie immer.
„Ich hole sie.” Mit schweren Schritten schlurfte Paule in sein Zimmer. Wo aber lag die verflixte Tasche nur wieder? Hatte er sie hinter den Schreibtisch geworfen? Oder unters Bett?
Paule suchte und suchte, doch seine Tasche fand er nicht. Was für ein verflixter Tag! Nun würde er auch noch zu spät in die Schule kommen. Wo aber sollte er denn noch nachsehen?
Als ihm gar nicht anderes mehr einfiel, öffnete er die Schranktür, und - plumps - fielen ihm Pullis, Hosen, Anoraks, Sportschuhe, Tischtennisschläger, ein Cowboyhut, Spielsachen, zwei Schulbücher und noch so mancherlei Zeugs, das im Kleiderschrank eigentlich nichts zu suchen hat, entgegen. Ganz hinten im Schrank aber stand seine Schultasche. Sie war über und über gefüllt mit den allerschönsten Nikolauspäckchen, die man sich nur vorstellen konnte.
Wie freute sich da der Paule!
„Es stimmt“, rief er fröhlich. „Der Nikolaus ist genau so ein Schlamper wie ich.“ Dann machte er sich fröhlich und auch ein bisschen nachdenklich auf den Schulweg.
7. Dezember
Das kleine Mädchen und der Weihnachtszauberwald
Der Schnee war gekommen. Viele Tage lang hatte es geschneit und nun lag eine dicke Schneeschicht auf Wiesen und Feldern und natürlich im Wald.
„Toll!“ , rief das kleine Mädchen, das am Rande des großen Waldes wohnte. Nichts hielt es mehr im Haus und wenig später sprang es fröhlich durch den Schnee. Die ersten Schneetage im Jahr waren schließlich besonders schön und auch ein bisschen aufregend. Ausgelassen tobte das Mädchen über die kleinen Schneeberge, die der Wind an den Wegrändern angehäuft hatte.
Fast den ganzen Nachmittag war es im Winterwald unterwegs und hatte viel Spaß an der weißen Schneewelt, die den Wald in einen Zauberwald verwandelte.
Auf dem Heimweg sah es plötzlich etwas auf dem Waldweg golden schimmern. Es ähnelte einer großen Schneeflocke. Nun küsste auch noch ein Sonnenstrahl dieses goldene Schimmerding und dieses begann, zauberhell zu funkeln und zu gleißen.
„Schöön!“, staunte das kleine Mädchen. „Bist du auch aus der Schneewolke gefallen, du Zauberflockenstern?“
Es zögerte, dann hob es das goldene Wunderding vorsichtig auf. Zart fühlte es sich an und weich.
„Schöön!“, wiederholte das Mädchen andächtig, dann hängte es den
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