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Operation Blackmail

Operation Blackmail

Titel: Operation Blackmail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenk Saborowski
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war erst der Anfang. Wir werden
Mitarbeiter von Ihrer Bank töten, bis Sie uns die Summe von 500000000 Euro
übergeben haben. Sollten Sie in die Zahlung einwilligen, lassen Sie die
Bürobeleuchtung in Ihrer Frankfurter Firmenzentrale nach folgendem Muster an
einem beliebigen Tag um 01:30 für zehn Minuten an- und ausgehen:
    Â 
    27. Stock: Büros 27.1001 bis 1040
Intervall 30 Sekunden
    18. Stock: Büros 18.2010 bis 2080
Intervall 15 Sekunden
    40. Stock: Büros 44.3000 bis 3040
Intervall 60 Sekunden
    22. Stock: Büros 22.4050 bis 4090
    Intervall 120 Sekunden
    Â»Ich hielt es zunächst für einen groben Scherz«, erklärte
Heinkel, »aber ich habe unseren Sicherheitsberater hinzugezogen, und er hat
mich überzeugt, dass wir diese Drohung ernst nehmen müssen. Paul …«, übergab
er das Wort an den Sicherheitsexperten der Bank.
    Ã„ußerlich die Ruhe selbst, erhob sich Paul Vanderlist, der in seinem
schwarzen Anzug mit weißem Hemd und schwarzer Krawatte aussah wie ein
Bestattungsunternehmer. Er stützte sich mit den Handballen auf die Tischplatte:
»Der Brief ist mit neunzigprozentiger Wahrscheinlichkeit echt. Aus primär drei
Gründen. Erstens ist die Summe viel zu hoch: Harmlose Nachahmer schreiben
Summen ab, die sie aus Hollywood kennen, und die liegen in solchen Fällen eher
im zweistelligen Millionenbereich. Zweitens ist die Idee mit den Bürotürmen
mehr als clever. Die Kommunikation ist die Achillesferse jeder Erpressung, aber
das scheinen sie alles bedacht zu haben. Sie müssen nicht mal vor Ort sein, um
unsere Antwort abzuwarten, ihnen reichen die zahllosen Webcams, die auf die
Frankfurter Skyline gerichtet sind. Ich bin überzeugt, dass wir sie ernst
nehmen sollten. Vor allem, wenn man den Tod von Sophie Besson hinzurechnet. Für
einen Trittbrettfahrer liegen die beiden Ereignisse zeitlich viel zu nah
beieinander«, schloss der Sicherheitschef und strich sich über den Bart, der
sein Gesicht wie ein grauer Teppich bedeckte.
    Â»Ich sehe das mittlerweile genauso«, pflichtete ihm Heinkel bei.
»Andererseits können wir uns auch nicht von jedem Dahergelaufenen erpressen
lassen. Ansonsten wären Nachahmern Tür und Tor geöffnet. Paul, Sie waren
Offizier, deshalb haben wir Sie eingestellt. Haben Sie einen Vorschlag?«
    Â»Wir kommen gar nicht umhin, offiziell die Polizei zu informieren.
Das weiß offensichtlich auch die Gegenseite, schließlich macht sie uns, was das
betrifft, keine überflüssigen Vorschläge. Setzen wir also die Behörden in
Kenntnis, aber es darf kein Wort an die Öffentlichkeit gelangen. Wenn die
Presse Wind davon bekommt, könnte sich unter unseren Mitarbeitern Panik
ausbreiten. Das müssen wir mit allen Mitteln verhindern.«
    Â»Und«, ergänzte Heinkel, »wir zahlen auf keinen Fall. Das kommt
nicht infrage. Die EuroBank lässt sich nicht erpressen.«
    KAPITEL 5
    London, Flughafen Heathrow
    Tag 1: Montag, 7. Januar, 09:38 Uhr
    Die hagere Frau undefinierbaren Alters schlurfte mit hängenden
Schultern über den Linoleumfußboden des Flughafengebäudes und schob einen
Putzwagen vor sich her. Bei jedem Schritt verursachten die Gummisohlen ihrer
Turnschuhe ein schmatzendes Geräusch. Ihr Haar hatte sie mit einem karierten
Tuch zurückgebunden, damit die langen Strähnen sie nicht beim Reinigen der
Toiletten stören würden. Es verbarg außerdem den kleinen Ohrstöpsel, der Solveigh
Lang mit der Außenwelt verband. Neben ihr waren nur ein paar Passagiere in dem
abgelegenen Korridor unterwegs, die sich im Abfluggate geirrt hatten. Der Gang
verband im Untergeschoss zwei Terminals miteinander und war eine der
zahlreichen Versorgungsadern, die den Flughafen durchzogen. Eine Ader, die
Solveigh nutzen wollte, um dem Flughafen ihr tödliches Gift zu injizieren, das
sich in der unscheinbaren Putzmittelflasche mit der Aufschrift »MR Zinc Spray
grey« befand. Mit missmutiger Miene und gerade so schnell, dass niemand wegen
ihres Schneckentempos auf sie aufmerksam geworden wäre, steuerte sie ihren Putzwagen
auf die unscheinbare kleine Sicherheitsschleuse zu, die in den gesperrten
Bereich führte.
    Hinter dieser Tür lagen die Eingeweide von Heathrow: Hunderte von
Kilometern mit Förderbändern, die Koffer zu ihrem Anschlussflug brachten,
Tausende Kilometer Gänge und unterirdische Straßen, bevölkert von den
unsichtbaren Geistern, die den

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