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Operation Zombie

Operation Zombie

Titel: Operation Zombie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Brooks
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ihn zu verlassen, sofort zu gehen, bevor er ins Koma fiel. Soweit ich gehört habe, befolgte sie seine Anweisung, und nach zwei Tagen Stöhnen und Lärm in dem Zimmer ignorierte das Hotelpersonal schließlich das Schild BITTE NICHT STÖREN und brach die Zimmertür auf. Ich bin nicht sicher, ob so der Ausbruch der Krankheit in Paris begann, aber es wäre nicht von der Hand zu weisen.
    Sie sagten, die beiden hätten keinen Arzt gerufen, weil sie Angst hatten, sie könnten zurückgeschickt werden, aber warum haben sie dann überhaupt erst versucht, im Westen ein Heilmittel zu finden?
    Sie verstehen das Herz eines Flüchtlings wirklich nicht, was? Diese Leute waren verzweifelt. Sie waren gefangen zwischen ihrer Infektion und der Inhaftierung und  »Behandlung« durch ihre eigene Regierung. Wenn Sie einen geliebten Menschen, ein Familienmitglied, ein Kind mit der Infektion gehabt und geglaubt hätten, dass es auch nur ein Fünkchen Hoffnung in einem anderen Land gibt, hätten Sie nicht auch alles in Ihrer Macht Stehende getan, um dorthin zu gelangen? Hätten Sie nicht glauben wollen, dass es Hoffnung gibt?
    Sie sagten, dass sich die Frau des Mannes, zusammen mit den anderen Rentschi, in Luft aufgelöst hat.
    So ist es schon immer gewesen, schon vor der Seuche. Manche bleiben bei Familienmitgliedern, andere bei Freunden. Viele Ärmere mussten ihre Bao bei der jeweiligen chinesischen Mafia abarbeiten. Die Mehrheit verschwand einfach im Untergrund des Gastlandes.
    In den Gegenden mit geringem Einkommen?
    Wenn Sie es so nennen möchten. Was gibt es für ein besseres Versteck als in ebenjenem Teil der Gesellschaft, dessen Existenz kaum jemand auch nur eingestehen möchte? Wie sonst konnte die Seuche denn in so vielen Gettos der Ersten Welt ausbrechen?
    Es wird behauptet, viele Schetou hätten den Mythos eines Wunderheilmittels in anderen Ländern noch gefördert.
    Einige.
    Sie auch?
    [Pause] Nein.
[Erneute Pause]
    Inwiefern hat Flug 575 den Schmuggel auf dem Luftweg verändert?
    Schutzmaßnahmen wurden verstärkt, aber nur in manchen Ländern. Luftlinien-Schetou waren vorsichtig, aber auch überaus erfinderisch. Sie hatten das geflügelte Wort: »Im Haus eines jeden Mannes gibt es einen Dienstboteneingang.«
    Was bedeutet das?
    Wenn Westeuropa seine Sicherheitsmaßnahmen verschärft hat, gehe über Osteuropa. Wenn die USA dich nicht reinlassen, gehe über Mexiko. Ich bin sicher, die reichen weißen Länder fühlten sich dadurch sicherer, obwohl schon innerhalb ihrer Grenzen Infektionsherde schwärten. Aber das ist nicht mein Spezialgebiet, wie Sie wissen, ich beschränkte mich weitgehend auf Transporte zu Land, und meine Ziele waren Länder in Zentralasien.
    Konnte man sie leichter betreten?
    Die flehten uns förmlich an, Geschäfte mit ihnen zu machen. Diese Länder befanden sich wirtschaftlich in einer derart miserablen Lage, ihre Beamten waren so hinterwäldlerisch und korrupt, dass sie uns für ein paar Prozent unseres Honorars sogar wahrhaftig bei dem Papierkram halfen. Es gab sogar Schetou, oder wie immer sie die in ihrem barbarischen Gestammel nennen, die uns halfen, Rentschi durch die alten Sowjetrepubliken in Länder wie Indien oder Russland, sogar den Iran zu schaffen, obwohl ich selbst nie nachfragte oder wissen wollte, wohin die Rentschi gingen. Meine Arbeit war an der Grenze getan.
Ich sorgte nur dafür, dass ihre Pässe gestempelt, ihre Autos mit einer Plakette versehen, die Grenzposten bezahlt wurden und ich meinen Anteil bekam.
    Haben Sie viele Infizierte gesehen?
    Anfangs nicht. Die Seuche verlief zu schnell. Es war anders als beim Luftverkehr.
Es konnte Wochen dauern, Katschi zu erreichen, und selbst die langsamsten Fälle, sagte man mir, konnten nicht länger als wenige Tage durchstehen. Infizierte Kunden reanimierten meist irgendwo auf der Straße, wo sie erkannt und von Polizisten vor Ort aus dem Verkehr gezogen wurden. Später, als die Zahl der Infektionsfälle sich explosionsartig vermehrte und die Polizei überfordert war, sah ich viele Infizierte auf meiner Route.
    Waren sie gefährlich?
    Selten. Normalerweise hatten ihre Familien sie gefesselt und geknebelt. Man sah etwas, das sich auf dem Rücksitz eines Autos bewegte, unter Kleidung oder schweren Decken zappelte. Man hörte ein Klopfen im Kofferraum von Autos und später in Kisten mit Luftlöchern auf den Ladepritschen von Lastwagen. Niemand hatte die geringste Ahnung, was da mit den geliebten Angehörigen geschah.
    Wussten Sie es?
    Da schon, ja,

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