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Opfermal

Opfermal

Titel: Opfermal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Funaro
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Aufzeichnungen des Alten erzählen eine andere Geschichte.«
    »Edmund Lamberts Kontakte in Harriot und seine Kameraden bei der 101. Luftlandedivision führen ebenfalls zu nichts. Alle sagen, er schien ein ganz netter Kerl zu sein, der nur meist für sich allein blieb. Engagiert und loyal sind zwei Worte, die immer wieder auftauchen.«
    »Loyal trifft es ganz gut«, sagte Markham. »Ich wette, dasselbe ließe sich über James Lambert sagen. Selbst jetzt noch loyal gegenüber seinem Alten.«
    »Diese Cindy Smith wird uns am weitesten bringen, Sam, aber wir werden nie wirklich erfahren, wie Edmund Lambert tickte. Wie sich diese Drogen auf seinen Verstand auswirkten, oder bis zu welchem Grad eine ohnehin vorhandene Geisteskrankheit eine Rolle spielte. Am meisten hat mich sein psychologisches Profil von der Armee beunruhigt. Kein Hinweis darauf, dass etwas nicht stimmte mit ihm. Angenommen es war Edmund Lambert, der das antike Siegel entweder fand oder bei seiner Einspeisung in den Schwarzmarkt eine Rolle spielte, dann könnte das der letzte Anstoß gewesen sein, der ihn aktiv werden ließ – die Botschaft, auf die er die ganze Zeit gewartet hatte.«
    Markham zuckte mit den Achseln, und ein lastendes Schweigen senkte sich auf das Büro. Die beiden Männer blickten zu der Tafel.
    »Das Überlagerungsprinzip«, sagte Gates schließlich. »Es nagt an ihnen, oder? Immer noch so viele Fragen, jetzt, da der Pfähler tot ist. Sie waren nie wirklich in seinem Fahrwasser. Sie können die Botschaften, die Gleichungen nicht aus seiner Sicht sehen. Nicht alle, jedenfalls.«
    »Nein, nicht alle.«
    »Aber Sie haben genug gesehen, um ihn zu fangen, und darauf kommt es an.«
    »Tut es das?«
    »Soweit wir feststellen können, hatte Edmund Lambert seit Ende Dezember, Anfang Januar getötet. Zwölf Opfer in vier Monaten, einschließlich der beiden Landstreicher, die wir hinter der Scheune begraben fanden – die er als Eingang benutzte, wie Sie sagen. Andy Schaap, Cox und die vier Toten bei der Explosion der Autobombe waren nur eine Dreingabe für ihn.«
    Markham schwieg.
    »Ich weiß, wie es aussieht«, fuhr Gates fort. »Sie fliegen aus Quantico ein und fangen den Pfähler in etwas mehr als einer Woche …«
    »Ich habe niemanden gefangen«, sagte Markham und drehte sich um. »Es war Schaap, der Lambert gefunden hat, und Lambert hat mich gefunden. Ich hatte Glück, dass die kleine Smith genau im richtigen Moment aufgetaucht ist. Ich hatte in letzter Zeit eine Menge Glück. Lambert, Briggs – am meisten Glück habe ich, weil mich niemand als den Hochstapler sieht, der ich bin.«
    »Glauben Sie mir«, sagte Gates und stand auf, »ich weiß, wie schwer es zu begreifen ist, dass Schaap ins Gras beißen musste und Sie nicht. Und für den Faktor Cindy Smith gilt dasselbe. Sie haben gesehen, was Lambert mit ihr gemacht hat. Es wäre nur eine Frage der Zeit gewesen, dann hätte er sie in Stücke gerissen. Sie haben dem Mädchen das Leben gerettet, und an dieser Tatsache ändert sich nichts, nur weil sie auch Ihres gerettet hat.«
    Markham sah ihn aus zusammengekniffenen Augen an.
    »Es stimmt«, sagte Gates. »Schaap hat Lambert gefunden, und Lambert hat sie gefunden, aber der Umstand, dass Schaap tot ist, gibt Ihnen nicht das Recht, sich zu bedauern, weil Sie es nicht sind. Und es macht Sie genauso wenig zu einem Hochstapler, wie es Schaap zu einem Pechvogel macht.«
    Markham betrachtete seinen Boss, der zur Uhr über der Tür hinaufsah.
    »Sie sind ein guter Mann, Sam«, sagte Gates. »Sie verdienen es, dass Sie noch am Leben sind. Ich schlage vor, Sie halten sich das in den nächsten Tagen immer vor Augen. Denn alles andere treibt Sie nur in den Wahnsinn.«
    Später am Abend legte Markham die Dankeschön-Karte von Marla Rodriguez auf seine Kommode – »Ich bin in die Luft gesprungen vor Freude « stand da, und man sah einen lächelnden Cartoon-Frosch von einem Seerosenblatt springen.
    Er hatte sein Versprechen gehalten und der Familie den Computer zurückgebracht – und dem Mädchen seinen eigenen Laptop gekauft. Er zeigte Marla außerdem, wie man ihn mit einem Passwort schützte, damit ihr Bruder ihn nicht benutzen konnte. Marla hatte sich wirklich sehr gefreut, ihn auf die Wange geküsst und ihm gesagt, dass sie ihn liebte. Markham hatte geantwortet, er liebe sie auch.
    Er vermisste sie schrecklich; er hatte sich ihr in diesem Moment näher gefühlt als irgendwem sonst seit zehn Jahren. Und als er von ihrer Karte auf die Tafel

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