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Opferzahl: Kriminalroman

Opferzahl: Kriminalroman

Titel: Opferzahl: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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und sagte:

    »Es handelt sich um eine Chiffre in drei Schritten, mit einem etwas speziellen integrierten Dreh. Wirklich gute Arbeit. Die obere Zeile ist als 08050400 zu deuten und die untere als 08 100300.«

    »Ist das alles?«, fragte Hultin. »Nur Ziffern?«

    »Ich sagte doch, es gibt einen etwas speziellen integrierten Dreh«, sagte der Professor lächelnd.

    »Und der wäre?«

    »Man darf wohl annehmen, dass die Ziffernreihen Zeitangaben darstellen. 5. August, 4.00 Uhr beziehungsweise 10. August, 3.00 Uhr.«

    »Der zehnte August ist heute Nacht«, sagte Hultin nachdenklich.

    »Und der fünfte August war die Nacht, in der die U-Bahn gesprengt wurde«, sagte der Professor.

    »Das sind die Lieferzeiten«, begriff Hultin. »Aber wir brauchen auch einen Ort.«

    »Da liegt eben der Dreh«, sagte der Professor. »In dem Code ist ein Ort integriert. Er ist nicht leicht zu verstehen, aber er wäre zu deuten als Ärudden, Ärudden oder Örudden.«

    »Danke«, sagte Jan-Olov Hultin und spürte in genau diesem Augenblick, dass seine allerletzten Kräfte erschöpft waren.

    Er wurde, der Reihe nach, von akuter Sehnsucht nach einer Sauna, seiner Frau Stina und dem See Ravalen in Sollentuna ergriffen.

     

    *

     

    Ärudden existierte nicht. Ärudden ebenso wenig. Aber Örudden lag auf Torö. Torö wiederum lag südlich von Nynäshamn, eine Halbinsel, die mit dem Festland nur durch eine Reihe kleiner Landzungen verbunden war. Tatsächlich sah es aus der Luft wie ein Perlenband von kleinen Beinahe-Inseln aus, deren südlichste Torö war. Und an der äußersten südwestlichen Spitze von Torö lag Örudden, hauptsächlich für sein hervorragendes Kitesurfrevier und als Rastplatz für Zugvögel bekannt, wo im Lauf der Jahre seltene Arten wie Eisente, Zwergschnäpper, Brachpieper und Gebirgsstelze beobachtet worden waren.

    Aber sie kamen nicht aus der Luft, sie kamen vom Meer.

    Sara Svenhagen war übel. Da sie vorübergehend zur Chefin der A-Gruppe ernannt worden war, tat sie ihr Bestes, um diesen Umstand zu verbergen. Seekrankheit stand der neu eroberten Autorität nicht gut an. Das Boot der Wasserpolizei war zwar nur von Nynäshamn hergefahren, nicht besonders viele Seemeilen, aber in der dunklen Augustnacht reichte ihr das voll und ganz. Sie versuchte von Neuem, sich auf die Landkarte und die Seekarte zu konzentrieren, die vor ihr ausgebreitet lagen, aber es gelang ihr nicht optimal. Stattdessen blickte sie auf und erfreute sich am Anblick von Gunnar Nyberg, der über die Reling gebeugt stand und sich übergab.

    Ja, es freute sie tatsächlich. Und sie stand dazu.

    »Du meine Güte«, sagte Viggo Norlander. »Du hast ein Haus in der griechischen Inselwelt und hältst nicht einmal eine Viertelstunde in einem Boot aus.«

    »Da unten haben sie große Schiffe«, jammerte Nyberg und erbrach sich von Neuem.

    Arto Söderstedt, Lena Lindberg und Jon Anderson waren auch mehr oder weniger bleichgesichtig. Norlander sah zum allerersten Mal in diesem Sommer am frischesten von allen Mitgliedern der A-Gruppe aus.

    Ach, wie der Schein trügen kann, dachte Sara Svenhagen und schrie, um den Lärm der Maschine zu übertönen: »Kennen jetzt alle ihre Positionen?«

    Es wurde ein wenig zerstreut hier und da genickt auf dem dunklen Deck des Polizeiboots, das nur von ein paar Laternen beleuchtet war.

    »Wir müssen Sichtkontakt halten, aber gleichzeitig so großen Abstand wie möglich, damit wir die gesamte Küstenstrecke abdecken.«

    »Wir haben verstanden«, sagte Nyberg brüsk.

    Sie kletterten an einer Klippe an Land und sahen, wie das Polizeiboot rasch von der Dunkelheit verschluckt wurde. Sara Svenhagen knipste eine Taschenlampe mit einem starken Blendschutz an, und die sechs sammelten sich wie um ein Lagerfeuer. Svenhagen breitete die Karte der Insel und die Seekarte auf dem Felsen aus. Entlang der Uferlinie waren sechs deutliche Kreuze eingezeichnet.

    »Diese Klippe hier ist das dritte Kreuz«, sagte sie. »Das ist meine Position. Es gibt da Büsche und Sträucher, wo man in Deckung gehen kann. Hoffentlich sieht es bei den anderen Kreuzen ähnlich aus. Hat jeder seine Lampe klar?«

    Es wurde ein bisschen mit verschiedenen kleinen roten Lampen geblinkt, deren Lichtkegel unauffällig und punktgerichtet waren.

    »Alle außer den beiden auf den Außenpositionen müssen zwei Lampen sehen, wir werden sporadisch blinken. Und wir halten Kontakt über die Walkie-Talkies mit Ohrstöpseln. Keine Geräusche und sehr schwaches Licht.

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