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Optimum - Kalte Spuren

Optimum - Kalte Spuren

Titel: Optimum - Kalte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Bicker
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Dann setzte er sich wieder und löffelte seine Suppe, als sei er am Verhungern.
    Martin Röhling fuhr mit seiner Rede fort, erläuterte Hüttenregeln, erklärte noch einmal, dass sie hier oben Selbstversorger wären, erzählte etwas von einem bunten Abend und einer Disco, doch Rica hörte nicht mehr recht zu. Sie interessierte viel mehr, was der Junge am Feuer vorhin hatte sagen wollen, wobei er von Herrn Röhling unterbrochen worden war.
    Sie stieß das Mädchen neben ihr, das jetzt an Saskias Stelle da saß, leicht mit dem Ellenbogen an.
    »Was wollte euer Mitschüler da vorhin sagen? Von wegen Pannen?«, wollte Rica wissen. »Musstet ihr auch hier hochlaufen?«
    Das Mädchen schüttelte den Kopf, warf einen kurzen, prüfenden Blick zu Herrn Röhling und beugte sich dann mit Verschwörermiene zu Rica herüber.
    »Wir haben auf dem Hinweg kurz im Dorf haltgemacht«, flüsterte sie. »Ein paar von uns wollten noch Einkäufe erledigen, und wir waren sowieso früh dran. Also waren wir im Supermarkt. Und da … na ja … Wir haben gehört, wie sich ein paar Leute unterhalten haben. Es hat hier in den letzten Monaten ein paar Todesfälle gegeben, haben sie gesagt. Gewaltsame Todesfälle, wenn du verstehst.« Das Mädchen machte eine kleine Pause, als wolle es den Effekt der Worte auf Rica testen. Als die nichts sagte, fuhr es rasch fort: »Sie sagten, es treibe sich ein Psychopath in der Gegend hier herum. Ein Serienmörder. Und er hat es besonders auf Kinder abgesehen.«

Kapitel drei
    Nathan
    Der Rest des Abendessens verlief eher ruhig. Robin sprach nicht viel und wich Ricas Fragen nach Saskia immer wieder aus. Als es nach dem Essen an die Zimmerverteilung ging, verzog er sich rasch und tauchte auch nicht wieder im Gemeinschaftsraum auf. Rica blieb noch eine ganze Weile lang dort und wartete, aber vergeblich. Enttäuscht sammelte sie ihr Gepäck auf, das inzwischen angekommen war, und machte sich, von Eliza begleitet, auf den Weg zu ihrem Zimmer.
    Eine Treppe führte ins Obergeschoss des »Blütenhofs«, und einmal dort oben angekommen mussten sie einem scheinbar endlosen Flur folgen, bis sie schließlich eine kleine Kammer im Giebel des Hauses erreichten. Das Zimmerchen war winzig und hatte schräge Decken, unter die man gerade noch zwei Betten hatte klemmen können. Alles bestand gänzlich aus altem Holz, das so übersät mit Astlöchern war, dass man das Gefühl hatte, von allen Seiten angestarrt zu werden. Es war eng, aber urgemütlich, und Rica fühlte sich ein kleines bisschen besser. Sie warf ihren Rucksack auf eines der Betten und trat an das einzige Fenster in der Giebelwand. Blasses Mondlicht, von der dicken Schneedecke reflektiert, schien ins Zimmer und tauchte alles in ein unbestimmtes, silbernes Licht.
    »Was hat Robin mit dieser Schnepfe am Hut?«, fragte sie niemand bestimmten. Sie sah Eliza nicht an. Es fehlte noch, dass ihre Freundin sah, wie rot sie geworden war.
    »Woher soll ich denn das wissen?«
    »Keine Ahnung. Du kennst ihn doch schon länger als ich. Vielleicht hat er ja mal was von ihr erzählt.« Rica war sich bewusst, dass ihre Stimme aggressiv klang, doch angesichts der Tatsache, dass sie jetzt gerade am liebsten irgendjemandem den Hals umgedreht hätte, war sie ziemlich stolz auf ihre Selbstbeherrschung.
    Eliza schwieg. Ihr Bett quietschte. Rica konnte ihre leisen Atemzüge hören und wurde sich im gleichen Moment bewusst, dass ihr eigener Ärger ein wenig zu schwinden begann. Ganz unwillkürlich passte sich ihr eigener Atemrhythmus Elizas an.
    »Hör auf damit!«, knurrte sie.
    »Womit?«
    »Du weißt genau, was ich meine. Diese komische Sache, die du immer machst. Irgendwie schaffst du es immer wieder, Leute zu … Ach, ich weiß nicht. Glaub nicht, dass ich das nicht gemerkt habe. An meinem ersten Tag an der Schule hast du schon damit angefangen. Weißt du noch, die Schlägerei in der Mensa?« Rica atmete tief durch. Bei dem Wenigen, was sie über die Ereignisse an der Daniel-Nathans-Akademie zusammengetragen hatte, war sie immer wieder auf eine Sache gestoßen: Eliza und ihre Fähigkeit, Einfluss auf andere zu nehmen. Nach allem, was sie wusste, war Eliza bei Weitem nicht die Einzige, die zu so etwas fähig war. Aber sie war ihre einzige enge Freundin, und Rica war ziemlich verärgert, dass sie ihr immer noch nichts verraten hatte.
    Eliza schwieg. Nicht einmal das Bett gab noch ein Geräusch von sich.
    »Und dann unser Streit. Nach dem Einbruch in Frau Jansens Büro. Wir waren so

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