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Optimum - Kalte Spuren

Optimum - Kalte Spuren

Titel: Optimum - Kalte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Bicker
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bei diesem Wetter draußen herumläuft und auf Opfer wartet. Trotzdem zog Eliza die Wolljacke enger um sich und machte sich auf den Rückweg. Sie musste sich ja nicht absichtlich blöd anstellen.
    Die Hintertür war nur noch wenige Meter entfernt, als sie sie hörte. Schritte, die durch den Schnee knirschten. Leise, aber deutlich. Jemand schlich um das Haus herum. Eliza erstarrte. Ihre Gedanken rasten, aber ihre Beine schienen nicht zu reagieren. Der Psychopath. Ich bin ihm direkt in die Arme gelaufen. Vielleicht blieb ja doch noch Zeit, sich zu retten.
    Sie sprintete los. Schnee stob unter ihren Füßen weg, sie verlor das Gleichgewicht, schwankte und wäre beinah gestürzt, hätten sie nicht zwei kräftige Hände gepackt und aufgefangen. Ohne überhaupt hinzusehen, um wen es sich handelte, versuchte Eliza, sich loszureißen.
    »Vorsicht!« Die Stimme klang viel jünger als erwartet. Jung und irgendwie entfernt bekannt. Elizas Herzschlag beruhigte sich ein bisschen. Sie gewann ihr Gleichgewicht wieder zurück und richtete sich langsam auf. Der Fremde blieb ruhig stehen und tat gar nichts. Als Eliza einigermaßen ihre Fassung zurückgewonnen hatte, wagte sie es, ihn anzusehen.
    Es war ein Junge.
    Ein ganz normaler Junge, vielleicht ein kleines bisschen älter als Eliza selbst, auf jeden Fall noch nicht volljährig. Er trug einen dunklen Ski-Anorak und passende Ski-Hosen, hatte einen Wanderrucksack auf den Schultern und einen Teleskopstock in einer Hand. Unter seiner geringelten Mütze lugten wirre blonde Haare hervor. Sein Gesicht war irgendwie seltsam. Eliza ertappte sich dabei, wie sie ihn anstarrte und darüber nachgrübelte, was ihr so merkwürdig vorkam. Es war ein ziemlich normales Gesicht, schmal, mit einer etwas spitzen Nase und ein paar blassen Sommersprossen. Ein durchaus attraktives Gesicht, aber eigentlich nicht ungewöhnlich. Eliza konnte nicht den Finger darauf legen, was ihn so bemerkenswert machte, bis er sie anlächelte. Es war ein breites, fröhliches, absolut ehrliches Lächeln, das seine Augen zum Funkeln brachte. Ein ansteckendes Lächeln, vielleicht ein wenig rebellisch.
    Er sah aus wie Rica.
    Vielleicht waren es nur die hellen Haare und die Art zu lachen, doch gerade in diesem Moment hätte der Junge Ricas Bruder sein können.
    »Wer bist du denn?«, rutschte es Eliza heraus.
    Der Junge hörte zu lächeln auf, und die unheimliche Ähnlichkeit mit Rica schwand. »Du hast ja eine freundliche Art, Leute zu begrüßen«, stellte er fest. »Ich bin Nathan. Soll hier Skiurlaub machen. Und du?«
    Eliza spürte, wie ihr das Blut ins Gesicht schoss. »Eliza«, antwortete sie. »Ich bin Eliza. Tut mir leid, ich bin normalerweise nicht so …« Aber sie wusste nicht, wie sie den Satz beenden sollte, und zuckte nur hilflos mit den Schultern.
    »Ach so also«, meinte Nathan und grinste wieder auf diese Weise, die Eliza total an Rica erinnerte. Ihr Gesicht wurde noch heißer, und sie blickte peinlich berührt auf ihre Schuhspitzen.
    »Sorry«, sagte der Junge. »Ich wollte dich nicht in Verlegenheit bringen. Weißt du, wie man hier reinkommt? Ich bin ein bisschen spät dran.«
    »Ich wusste gar nicht, dass überhaupt noch jemand kommt.« Gierig stürzte Eliza sich auf das angebotene Gesprächsthema. »Vorhin haben sie nichts davon gesagt.«
    »Ich bin wohl ein Last-Minute-Ersatz«, erwiderte Nathan. »Ein anderer Schüler ist krank geworden, ich stand auf der Warteliste.« Er zuckte mit den Schultern. »Lässt du mich jetzt vielleicht rein? Mir wird allmählich kalt.«
    * * *
    Rica sprang von ihrem Bett auf, als Eliza ins Zimmer zurückkehrte. Ihr erster Impuls war, der Freundin um den Hals zu fallen, so erleichtert war sie. Doch dann bemerkte sie die Gestalt, die hinter Eliza im Türrahmen stehen geblieben war. Ein wenig verwundert musterte sie den Jungen, den Eliza da mitgebracht hatte. Sie hatte ihn noch nie zuvor gesehen, und sie war sicher, dass er ihr im Aufenthaltsraum aufgefallen wäre. Er war einfach zu präsent, um einfach in einer Menge unterzugehen. Ganz davon abgesehen, dass er teure Skiklamotten trug, einen Wanderrucksack über den Rücken geworfen hatte und Schnee in seinen Haaren zu kleinen Tröpfchen getaut war.
    »Weißt du, wo die Betreuer sind?«, fragte Eliza. »Ich konnte sie im Aufenthaltsraum nicht finden, und Nathan hier muss doch wissen, wo sein Zimmer sein soll.«
    »Nathan?« Rica musste an den Namen ihrer Schule denken.
    »So heiße ich nun mal. Beschwer dich bei meinen Eltern,

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