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Optimum - Kalte Spuren

Optimum - Kalte Spuren

Titel: Optimum - Kalte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Bicker
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du?«
    Rica machte sich vorsichtig von Eliza los und trat ein Stück auf ihren Vater zu. »Du weißt genau, was ich meine. Dieses Institut. Der Kerl, der hier versucht, uns allen Angst zu machen. Das hängt doch alles zusammen. Und du weißt mehr darüber. Du kennst ihn sogar.« Bei diesen Worten nickte sie mit dem Kinn in Richtung Patrick, der von einem Polizisten aus der Tür geführt wurde. Er war auffallend gefasst und schien sich nicht im Geringsten Sorgen darum zu machen, dass er gerade festgenommen worden war.
    »Das … kannst du nicht verstehen«, murmelte Ricas Vater und wich ihrem Blick aus.
    Rica merkte, wie die Wut wieder in ihr aufflammte. »Tatsächlich? Und warum nicht? Weil ich zu klein und doof dazu bin?« Sie schüttelte den Kopf. »Warum klären wir nicht gleich noch ein paar andere Sachen. Warum zum Beispiel bist du einfach abgehauen und hast Ma und mich allein gelassen? Was hast du mit den Betreibern der Daniel-Nathans-Akademie am Hut? Wer steckt hinter der ganzen Angelegenheit? Warum verhindert niemand, dass nach und nach alle Schüler austicken? Und wo warst du verdammt noch mal, wenn ich dich mal gebraucht hätte?«
    Bei jeder Frage war ihre Stimme ein wenig lauter geworden, bis sie schließlich beinah schrie. Zu ihrem Ärger merkte sie, dass ihr Tränen in die Augen getreten waren, und ihr wurde klar, dass sie sich anhörte wie jedes verdammte Scheidungskind der Geschichte. Wütend wischte sie sich mit dem Handrücken die Tränen aus den Augen – nur um festzustellen, dass ihr Vater sie mit einem wirklich betroffenen Gesichtsausdruck ansah. Einen Moment lang sagte keiner etwas, und es war klar, dass er nach Worten suchte.
    »Rica«, begann er schließlich vorsichtig. »Bekomm das nicht in den falschen Hals, ja? Ich konnte wirklich nicht für euch da sein. Ich musste … Ich wollte sichergehen, dass ihr in Sicherheit wart, und das ging nicht mit all diesen Verwicklungen.«
    »Mit welchen Verwicklungen?« Ricas Stimme klang rau wie Schleifpapier. »Ich will doch einfach nur Bescheid wissen, was los ist, ist das zu viel verlangt? Ma weiß auch, was vorgeht, oder nicht? Das ist doch der Grund, warum sie den Job an dieser Schule angenommen hat.« Auf einmal war sie sich ganz sicher, damit recht zu haben, obwohl sie mit ihrer Mutter nicht noch einmal darüber gesprochen hatte.
    »Sie weiß nicht viel mehr als du« , gab ihr Vater zurück. »Und ich wünschte wirklich, sie hätte die Arbeit nicht angenommen. Wirklich, sie bringt euch damit nur in Gefahr. Ich weiß nicht, was sie sich davon verspricht.«
    »Vielleicht hättest du wenigstens ihr sagen sollen, worum es geht«, erwiderte Rica trocken.
    Ihr Vater schwieg. In seinen Augen stand Kummer.
    Rica seufzte. »Du wirst mir nicht sagen, was los ist, oder?«
    Ihr Vater schüttelte stumm den Kopf.
    »Warum nicht?«
    »Es ist noch nicht die richtige Zeit. Wir müssen noch ein kleines bisschen abwarten. Dann vielleicht …« Doch seine Stimme verlor sich, als er ihren wütenden Blick sah.
    »Ich habe keine Lust, zu warten«, verkündete sie. »Ich finde selbst heraus, was hier gespielt wird.«
    »Das wirst du nicht tun!«
    »Ich sehe nicht, wie du mich daran hindern könntest.« Rica drehte sich zu Eliza um, die dem Wortwechsel stumm und fasziniert gefolgt war. »Komm! Wir gehen zur Hütte zurück.«
    Eliza blinzelte. Es wirkte, als erwachte sie aus einer Art Trance. Sie warf einen fragenden Blick zu Ricas Vater, doch der sagte nichts mehr. Er stand nur da, ein wenig einsam, ein bisschen verzweifelt.
    »Komm!«, wiederholte Rica und griff nach Elizas Hand. Dieses Mal reagierte ihre Freundin und folgte ihr langsam in Richtung Tür, allerdings nicht ohne sich immer wieder zu Ricas Vater umzudrehen. Als sie fast schon draußen waren, hörte sie die leise Stimme ihres Vaters. »Dich kann auch gar nichts umstimmen, oder?«
    Rica blieb stehen, drehte sich aber nicht um. »Nein«, antwortete sie. »Ma sagt, sie wüsste, woher ich den Dickkopf habe.«
    Einen Moment lang herrschte Schweigen. Rica konnte die Anspannung im Raum spüren, wie Elektrizität, die in der Luft knisterte.
    »Ich melde mich bei dir«, sagte ihr Vater schließlich. »Tu nichts Unüberlegtes. Wir reden. Nur nicht jetzt. Nicht hier. Okay?«
    Rica zuckte mit den Schultern. »Wir werden sehen«, meinte sie und zog Eliza zur Tür hinaus.

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Epilog
    Die Landschaft glitt an Rica vorbei, ohne dass sie sie richtig wahrnahm. Robins Hand umschloss die ihre, und die Wärme

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