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Optimum - Kalte Spuren

Optimum - Kalte Spuren

Titel: Optimum - Kalte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Bicker
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an, als habe er gerade ein Gespenst gesehen. Er trug immer noch seine Jacke, hatte die Kapuze aber heruntergeschlagen. Schneeflocken waren in seinen Haaren getaut und hatten winzige Tröpfchen hinterlassen, die nun darin festhingen. Sein Gesicht war totenbleich, und er hatte die Hände zu Fäusten geballt.
    »Hallo, Robin.« Saskias Stimme klang völlig gleichmütig und heiter. »Lange her, nicht wahr?« Sie legte den Kopf ein wenig schief und sah von Rica zu Robin und wieder zurück. »Ihr seid Bekannte, nehme ich an?« Ihre Stimme hatte einen künstlichen Plauderton angenommen.
    »Robin ist …« , fing Rica an, brachte aber den Satz nicht zu Ende, da sie nicht recht wusste, was sie sagen sollte. Mein Freund? So weit sind wir irgendwie noch nicht gekommen. »Wir sind Mitschüler«, sagte sie schließlich lahm.
    »Mitschüler, soso.« Saskia musterte Rica wieder, und dieses Mal war ihr Blick nicht mehr so freundlich.
    »Saskia«, wiederholte Robin, und schüttelte den Kopf, als wisse er nicht, was er sonst sagen sollte. »Saskia … Was ist … Wie kommst du hierher?« Dann, unvermittelt: »Wo ist Felix?«
    Felix? Wo hatte Rica den Namen schon mal gehört? Es wollte ihr nicht einfallen.
    Um sie herum füllten sich die Bänke mit Schülern. Eliza ließ sich neben Rica auf die Bank fallen, sah kurz von ihr zu Robin zu Saskia und legte dann ganz leicht ihre Hand auf Ricas, wie um ihr zu versichern, dass sie da war.
    Saskia zuckte auf Robins Frage nur mit den Schultern. »Was interessiert dich das jetzt? Du hast dich seit Jahren nicht mehr bei ihm gemeldet.«
    »Ich wusste doch nicht, wohin ihr gezogen wart. Niemand wollte mir Bescheid sagen.« Jetzt endlich setzte sich Robin auf die Bank Saskia und Rica gegenüber. Hilflos fuhr er sich mit einer Hand durchs Haar und versprühte Wassertröpfchen nach allen Seiten. »Ich habe wirklich versucht, euch zu finden, Saskia, ehrlich.«
    Ich habe versucht, euch zu finden. Als Rica sich diese Sätze erneut durch den Kopf gehen ließ, rastete plötzlich etwas ein. Natürlich. Robin hatte ihr von einem Freund erzählt, mit dem er zusammen an der Daniel-Nathans-Akademie angefangen hatte. Ein Freund, der sich auf einmal völlig merkwürdig verhalten hatte und irgendwann dann gar nicht mehr aufgetaucht war. Dieser Felix war Robins Nachbar gewesen, aber niemand hatte ihm sagen wollen, wohin er verschwunden war.
    Von einem Mädchen namens Saskia war allerdings nie die Rede gewesen. Was war nur los? Rica sah wieder von Saskia zu Robin. Die beiden schwiegen sich über den Tisch hinweg an. Saskia war ein merkliches Stück von Rica weggerutscht, so weit es eben ging, ohne den neben ihr sitzenden Schüler von der Bank zu drängen.
    »Es tut mir leid«, flüsterte Robin. Seine Worte waren so leise, dass sie beinahe im allgemeinen Geplauder der Schüler untergingen.
    »Dafür kann ich mir nichts kaufen«, meinte Saskia, und stand ruckartig auf. »Ich suche mir einen anderen Platz. Hier gefällt mir die Gesellschaft nicht.« Es fehlte nicht viel, und sie hätte Rica ihren Ellenbogen gegen den Kopf gerammt. Mit entschlossenen Schritten ging sie den Tisch entlang und quetschte sich zwischen zwei jüngere Schüler. Gleich darauf begann sie, sich mit einem der Jungen zu unterhalten, als sei nichts gewesen. Rica wollte sich schon wieder von ihr ab- und Robin zuwenden, als der Junge, mit dem Saskia sprach, aufblickte.
    Sein Blick zog Rica in seinen Bann. Er wirkte viel zu erwachsen für so einen kleinen, schmächtigen Jungen. Die dunklen Augen unter dem braunen Haarschopf musterten Rica abschätzend, als versuche sich der Kleine, ein genaues Bild von ihr zu machen. Dann lächelte er plötzlich strahlend und winkte ihr kurz zu, bevor er sich wieder über seinen Teller mit Suppe beugte. Verwirrt sah Rica noch einen Augenblick lang zu ihm hin, bevor sie sich zu Robin umdrehte.
    »Und was war das jetzt?«, wollte sie von ihm wissen.
    Robin kaute verlegen auf seiner Unterlippe herum. »Das war Saskia«, erwiderte er schließlich.
    »So viel habe ich wohl mitbekommen.« Rica verdrehte die Augen. »Woher kennst du sie?«
    »Wir waren Nachbarn«, antwortete Robin wie aus der Pistole geschossen. »Sie ist die Schwester von Felix. Von dem habe ich dir doch erzählt, oder nicht?« Wieder sah er zu dem Platz, wo sich Saskia gesetzt hatte.
    Von dem schon, aber dass er eine Schwester hat, hast du ganz zufällig ausgelassen. Warum?
    Rica sah ebenfalls hinüber. Sowohl Saskia als auch der kleine Junge neben ihr

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