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Optimum - Kalte Spuren

Optimum - Kalte Spuren

Titel: Optimum - Kalte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Bicker
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weiter«, gab Nathan zurück. »Und steiler. Skier können wir auch keine benutzen. Und wenn wir Pech haben und das Wetter sich verschlechtert, besteht die Gefahr, dass wir vom Weg abkommen.«
    Rica versuchte ein Grinsen, das ihr aber gründlich misslang. »Klingt spannend«, meinte sie. »Lass uns das versuchen.«
    »Frau Friebe wird das sicher nicht erlauben.«
    »Wen kümmert schon Frau Friebe. Die bekommt doch selbst nichts gebacken. Wir fragen sie einfach nicht.« Rica versuchte, ihre Stimme besonders entschlossen klingen zu lassen, obwohl sie eine Heidenangst hatte. Eingeschneit. Verschollen im Schnee. Allein der Gedanke schüchterte sie mehr ein, als sie es sich zugestehen wollten.
    »Wir machen das«, wiederholte sie, mehr um sich selbst zu überzeugen. »Aber jetzt sollten wir erst einmal schlafen gehen. Wenn wir morgen früh aufbrechen wollen, brauchen wir sicher allen Schlaf, den wir bekommen können.«
    * * *
    Durch ihre Gedanken trieben Farben und Formen, schemenhafte Gestalten wie bunte Geister. Immer wieder tauchten Bilder auf, die Eliza nicht verstand. Manchen von ihnen zeigten ihre Eltern, aber ihre Gesichter waren seltsam entstellt und vernarbt wie Frankensteins Monster in diesem uralten Film. Dann gab es erleuchtete Flure, die sie an ein Krankenhaus erinnerten, Menschen in weißen Kitteln, Spritzen, Lichter. Und dann wieder nur Farben. Immer wieder tanzende, wirbelnde Farben, die mal freundlich und mal bedrohlich wirkten, ohne dass sie sagen konnte, woher das kam.
    Sie wünschte sich, die Farben würden verschwinden. Selbst die freundlichen machten ihr Angst. Und tatsächlich verblassten sie und lösten sich auf.
    Zurück blieb Dunkelheit. Dunkelheit und Stimmen.
    »Sie müssen telefonieren.«
    »Wir haben keinen Empfang. Wenn ich ihr nur helfen könnte.«
    »Ich weiß, wo Sie Empfang haben. Ich war vorhin draußen. Nur ein Stück den Hang hinauf.«
    »Bist du dir sicher? Ich kann euch doch nicht einfach allein lassen.«
    »Ich bin mir sicher. Ich zeige Ihnen, wo es ist, wir werden im Handumdrehen wieder zurück sein. Es dauert ganz sicher nicht lange.«
    »Aber außer mir …«
    »Wollen Sie ihr nun helfen? Vielleicht ist es morgen früh schon zu spät …«
    Die Stimmen verloren sich in der Dunkelheit, ohne dass Eliza herausgefunden hatte, was sie bedeuteten. Die Farben kehrten zurück. Tiefes, bedrohliches Rot, das Eliza Angst machte. Beruhigendes Blau wie das Wasser eines tropischen Ozeans. Sonnengelb, so intensiv, dass es sie in die Augen stach. Und ein dunkles Violett, das sie irgendwie traurig machte. Eliza betrachtete die Farben und hatte das Gefühl, dass sie beinah verstand, was sie bedeuten sollten. Irgendetwas war wichtig daran, das wusste sie. Wenn sie nur lange genug hinsah, würde sie alles verstehen. Alle Zusammenhänge. Alle tiefen Bedeutungen. Den Grund, warum sie so anders war als die anderen.
    Doch bevor sich ihr das alles erschließen konnte, nahm die Schwärze sie wieder gefangen, und sie dämmerte weg.
    * * *
    Schreie. Schon wieder. Rica schreckte aus dem Schlaf hoch und blinzelte verwirrt ins Dämmerlicht. Einen Augenblick lang glaubte sie, die Schreie nur geträumt zu haben, doch dann wiederholten sie sich.
    »Er ist hier, er ist hier!« Eine hysterische, überschnappende Mädchenstimme.
    »Was ist denn nun schon wieder los?« Neben ihr kämpfte Nathan gegen die Müdigkeit an.
    »Klingt so, als sei unser Psychopath wieder einmal hier gewesen«, murmelte Rica. Am liebsten hätte sie sich in ihre Bettdecke eingewickelt und weitergeschlafen, sie wusste ja, dass keine Gefahr bestand. Aber das war bei dem Geschrei nicht möglich.
    Immer noch schlaftrunken, gelang es Rica, sich aufzurichten. Sie war so müde, dass es ihr zunächst schwerfiel, das Gleichgewicht zu bewahren. Nathan knurrte unverständlich und drehte sich in Elizas Bett auf die Seite, um sich wieder eine Decke über den Kopf zu ziehen. Offensichtlich war er nicht gewillt, der Sache auf den Grund zu gehen.
    Sie konnte spüren, wie die Gänsehaut ihre Beine hinaufkroch, als sie ihre Beine unter der Bettdecke hervorstreckte. Rica griff nach ihrer Jacke, die vor dem Bett auf dem Boden lag, und zog sie über. Dann machte sie sich auf den Weg in Richtung des Geschreis, das jetzt ein wenig abgeebbt war. Inzwischen war wieder einmal lautes Stimmengewirr zu vernehmen, und ein paar Schülerinnen schienen zu weinen.
    Rica folgte dem Lärm den Gang entlang zu den Mädchenduschen. Vor ihnen hatte sich eine kleine Gruppe

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