Opus Pistorum
schließlich beim Mund wieder herauskommt und dem ersten begegnet.
Wenn die Burschen erst einmal herbeibeschworen sind, so sind sie laut Alexandra schwer zu kontrollieren und geraten außer Rand und Band. Es sei schon vorgekommen, sagt sie, daß diese beglückenden Gespenster Frauen tagelang gebumst hätten ... bis Choräle, Gebete oder umgekehrte Magie sie vertrieben hätten. Eindeutig sind das Leute, mit denen man besser keine Scherze treibt...
"Dieser Charenton zelebriert natürlich die Schwarze Messe?" frage ich.
"Ja. Ich denke, ich kann dir ruhig die Wahrheit sagen ... um diese Macht der Geisterbeschwörung zu bekommen, mußte ich mich als Altar gebrauchen lassen."
Ah! Alexandra hat den Altar schon einmal erwähnt. Eine nackte Frau natürlich ... manchmal auf dem Bauch liegend, da wird ihr Hintern missbraucht, öfter aber auf dem Rücken ... das würde ich gerne sehen ...
Ich sage Alexandra, daß ich diese Vorführung sehen möchte. Sie hat da Bedenken ... das wird nicht für Neugierige inszeniert, wie eine Show in einem Puff. Nur sehr guten Katholiken - oder sehr schlechten - wird die Möglichkeit gegeben, dem beizuwohnen. Sie wird aber mit Kanonikus Charenton darüber sprechen. Die Blasphemie, einen Ungläubigen dabei zu haben, könnte ihn reizen ...
Bevor sie geht, erwähne ich, daß sie mir einen kleinen Gefallen tun könnte ... ich erzähle ihr von Rosita und was Ernest passiert ist. Wenn sie da einen kleinen Fluch aussprechen könnte, um mich von dieser Belästigung zu befreien, wäre ich ihr sehr verbunden.
"Wenn du es arrangieren könntest, daß sie in die Seine springt, wäre ich dir sehr dankbar", sage ich. Alexandra lächelt. Das ließe sich vielleicht machen, sagt sie ...
Sie verlässt mich ohne eine Geste oder ein Wort, die darauf schließen lassen, daß sie auf eine Nummer aus war. Ihre geisterhaften Freunde müssen es ihr wohl sehr gut besorgen ...
Im Büro stoße ich auf eine Notiz, daß ich fast grüne Scheiße produziere. Rosita D'Oro, usw. usw., eine Tänzerin, hat Selbstmord begangen. Sie habe sich in den letzten fünf Tagen sehr seltsam benommen. Und sei letzte Nacht, nach dem Ende einer Vorstellung (zweifellos dem Flamenco im Obergeschoss), auf die Straße gelaufen und verschwunden. (Wie um Gottes willen VERSCHWINDET eine nackte Frau?) Einige Stunden später wurde ihr Körper in der Seine gefunden!
Es ist enervierend ... nicht daß ich an die Macht von Alexandras Zauber glaube, sondern daß ich genau darum gebeten habe. Mein Gott, ich wollte nicht, daß sich das Mädchen umbringt, aber weil ich davon gesprochen habe und sie es getan hat, fühle ich mich dafür verantwortlich.
Nach einer gewissen Zeit sehe ich die Dinge anders. Sie war mit mir noch nicht fertig ... mit jedem Tag, den sie lebte, stiegen meine Chancen, nicht mehr länger zu leben. Eine große Last ist mir von den Schultern gefallen, wenn ich mich nicht mehr fürchten muß, ein Messer in den Rücken zu bekommen ...
Ernest besucht mich, unter seinem Arm trägt er einen Gegenstand, von dem er behauptet, es sei eine herrliche Keramik aus dem 12. Jahrhundert... eine Antiquität, die er für einen Spottpreis erstanden habe. Ernest findet dauernd etwas unglaublich Wertvolles für einen Spottpreis ... und alles sieht so aus wie der Gegenstand, den er jetzt dabei hat. Er sieht genauso aus wie ein Bidet, aber er verstaut ihn vorsichtig unter seinen Beinen, während er mir von diesem Erfinder erzählt, den er einige Abende zuvor erwähnt hatte ...
"Wir sitzen zusammen und essen zu Abend, Alf, und ich konnte einfach nicht widerstehen ... wenn du sie gesehen hättest, wusstest du, was ich meine. Ich habe sie unter dem Tisch befummelt, vor der Nase ihres verrückten Mannes, der gerade das Fleisch tranchierte! Scheiße, du weißt ja, wie solche Dinge passieren ... bald hat sie auch meinen Schwanz herausgezogen und mir einen gewichst. Und in dieser Situation waren wir, als dem Trottel doch eine Serviette herunterfallen mußte!"
"Er hat dich also erwischt? Was hat er gemacht?" frage ich.
"Das ist es ja, Alf... er hat überhaupt nichts gemacht! Und seine Frau ... sie hat nicht einmal die Hand von meinem Steifen genommen. Sie hat einfach weitergemacht, während er uns unter dem Tisch zusah. Und rate mal, was er dann gemacht hat ... fängt er doch an, darüber zu reden, daß sexuelle Erregung die Verdauung stört! Mein Gott, ehrlich, Alf, ich erzähle dir die Wahrheit. Ich konnte nicht einfach dasitzen und ihm zuhören und seine
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