Opus Pistorum
in dem einige Leute flüsternd herumsitzen. Soweit ich sehen kann, stellen sie die übliche Mischung religiöser Fanatiker dar, nur daß die Weiber ein wenig leckerer und die Schwulen eindeutiger aussehen. Natürlich wird niemand vorgestellt. Alexandra führt mich zu einer Couch, geht dann irgendwohin und überlässt mich meinem Schicksal. Ich versuche, mich mit einem melancholisch dreinblickenden, sehr hübschen Mädchen zu unterhalten, das neben mir sitzt, aber sie ist in Meditation versunken und scheint mich nicht zu hören ... schade, die Kleine sieht nämlich sehr gut aus. Als einer der Tunten zu mir kommt, behandle ich ihn genauso wie das Mädchen mich ... offensichtlich wird das akzeptiert, denn im nächsten Augenblick ist er verschwunden.
Alexandra kommt nach einigen Minuten zurück. Im schummerigen Licht sehe ich, daß ihr Gesicht gerötet ist, aber als ich sie berühre, fühle ich, daß ihre Wangen brennen. Sie atmet schwer und ihre Augen glänzen.
"Ich hatte ein Gespräch mit dem Kanonikus", sagt sie. Das Mädchen neben uns wirft ihr einen Dolchblick zu.
Irgendein Gestank in diesem Raum nimmt mir die Luft. Die Weihrauchschalen verbreiten Wolken teerigen Rauchs. Ich frage Alexandra danach.
"Myrrhe, Datura, Bilsenkrautblätter und getrockneter Nachtschatten", sagt sie und schnüffelt, als könne sie den Gestank tatsächlich genießen.
Da verstummt alles im Saal, und einige knien sich vor ihre Sessel. Der Kanonikus tritt ein, gefolgt von zwei rundlichen Chorknaben; er trägt das übliche Messgewand mit einigen Hinzufügungen und Abwandlungen. Auf dem Kopf sitzt ihm eine karmesinrote Kappe mit samtüberzogenen Hörnern. Er schaut in die Runde, und seine Augen verweilen auf mir. Er nickt mit dem Kopf und wendet sich feierlich ab. Ohne länger zu verweilen, kniet er vor dem Altar nieder, steigt die Stufen hinauf und beginnt mit der Messe. Die Chorknaben verteilen still Weihrauchgefäße und tiefe Kupferschalen mit diesem stinkenden, atemberaubenden Zeug.
Die Opferzeremonie geht weiter ... die meisten Frauen bücken sich über die schwelenden Schalen und inhalieren den schmutzigen Rauch, der daraus aufsteigt... Der Priester kniet nieder und leiert Lateinisches ... eine Frau beginnt sich stumm das Kleid vom Leib zu reißen ... plötzlich hastet sie die Stufen hinauf, reißt zwei schwarze Kerzen aus ihren Haltern und wirft sich nackt über den Altar. Mit einer Kerze in jeder ausgestreckten Hand liegt sie wimmernd da, Wachs trieft auf ihre weißen Handgelenke, während Kanonikus Charenton seine Hände auf ihren Bauch legt und über ihren Körper streicht.
Einer der Chorknaben bringt einen pechschwarzen Hahn und reicht ihn dem Kanonikus zusammen mit einem kleinen Messer ... Er hält den Vogel hoch über seinen Kopf und schlitzt ihm die Kehle durch; für einen Augenblick hält er ihn, bis das Blut auf die bebenden Brüste der Frau spritzt und tropft, dann lässt er ihn auf ihren Bauch fallen, wo er bewusstlos in einer roten Lache herumzappelt. Das Blut rinnt in den Schoß der Frau, tropft auf ihren Busch und in ihren Schlitz ... Als der geköpfte Hahn zu Boden fällt, wirft sich der Kanonikus selbst zwischen die gespreizten Knie der Frau und leckt das Blut von ihrer Möse ...
Ein langes, niederträchtiges und leidenschaftliches Gebet an die Mächte des Bösen beginnt. Wie man über die Absicht oder die Erfolgschancen auch denken mag, man muß die sprachliche Gewandtheit des Kanonikus bewundern, die er mit diesem Gebet beweist. Innerlich spende ich ihm Beifall ... es ist eines der schönsten Gebete, die ich jemals gehört habe, obwohl ich nicht behaupten kann, daß ich allen Meinungen, die er kundtut, vorbehaltlos beipflichte ... Das Gebet endet, und die Chorknaben klingeln mit ihren Glöckchen ...
Auf dieses Zeichen hin verwandelt sich der Ort in ein wahres Narrenhaus. Die Gläubigen beginnen sich und andere zu entkleiden ... ein Stöhnen, Schreien und ekstatisches Wehklagen hebt an. Der Kanonikus rafft sein Gewand, und ich sehe, daß er darunter nackt ist... er bindet es mit einer Kordel fest, und die Frau auf dem Altar greift nach seinem Schwanz ... Noch bevor sie ihn berühren kann, zieht der Geistliche seine Chorknaben an sich, und die beide putzigen kleinen Schwänze fallen auf ihre Knie und beginnen mit ihm und miteinander zu spielen. Sie küssen seine Eier, lassen ihn seinen Schwanz in ihre Münder stecken, während die Frau dahinter die Kerzen fallen lässt und etwas Unverständliches schreit.
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