Orks vs. Zwerge
Lächeln in Sekeshs Mundwinkeln zuckte.
»Vielleicht war es auch von Anfang an anders gemeint.« Die Ayubo sah ihm prüfend in die Augen. »Hast du dich gefragt, ob der Krendar, der du gestern warst, die Nacht überlebt hat? Bist du noch er?«
Krendar klappte den Mund auf, stellte fest, dass er keine Entgegnung hatte, und schloss ihn wieder. Langsam schüttelte er den Kopf. Ist es so einfach?
»Das wird mir jetzt zu viel Schamanen-Gerede. So was vertrag ich nur mit einem Fass Shranga«, brummte Modrath.
»He! Habt ihr was gefunden?« Er winkte den Korrach zu, die in diesem Moment um den großen Trümmerblock kamen. Einer der beiden hatte den geschienten linken Arm in einer schmutzigen Schlinge, der andere trug eine lange Schnittwunde im Gesicht. Ansonsten sahen sie so lebendig aus, wie es am Tag nach einer Schlacht möglich war. Im Vergleich zu den Toten um sie herum kamen sie recht gut weg, fand er. Immerhin werden wir ab jetzt keine Schwierigkeiten mehr haben, sie auseinanderzuhalten.
»Reichlich«, stellte der Rechte fröhlich fest und hielt einen großen Sack in die Höhe.
»Und mehr«, fügte der Linke hinzu. Er klopfte auf ein kleines Fass Bier unter seinem Arm. »Das stand da vorn einfach so herum. Sah beinahe so aus, als hätten die Wühler das …«
»… Ding bewacht und nicht die Brücke. Die sind wirklich seltsam. Wir haben es allerdings …«
»… nicht aufbekommen.«
Der Oger nahm das Fass entgegen. Beinahe andächtig platzierte er es auf dem Boden und zerschlug mit einem scharfen Hieb den Deckel. Ein intensiver, süßlicher Geruch erfüllte die Luft und überdeckte für einen kurzen Moment den Gestank des Schlachtfelds. Auf Modraths Gesicht breitete sich ein zufriedenes Grinsen aus.
»Schon besser«, brummte er zufrieden, während der Rechte den Sack öffnete. Gold und andere Kostbarkeiten schimmerten in der Morgensonne.
»Die Anteile der toten Männer Gorotaks am Tempelschatz«, erklärte Modrath immer noch grinsend. Er setzte das Fass an und nahm einen tiefen Schluck, während Krendar den Reichtum vor sich bestaunte. »Wäre ’ne Schande, die liegen zu lassen, bis sie sich jemand anderes holt.«
»Und das ist immer …«, sagte der Linke, und sein Bruder ergänzte: »… noch nicht alles.«
Hinter ihnen umrundete eine wohlbekannte Gestalt den Trümmerblock. Sie schleifte eine lange Kiste durch den Morast, die sie prompt fallen ließ, als Modrath und Krendar gleichzeitig einen zornigen Schrei ausstießen. »Dudaki!«
»Du verschissener, kleiner …!« Der Oger stellte das Fass ab und war mit zwei riesigen Sätzen bei dem Froschaerc, der sich mit einem Quieken aus dem Weg duckte und eilig die Hände hob.
»Moment, Moment! Mach langsam, Dicker. Ich hab euch ein Geschenk mitgebracht!« Er wich einem weiteren Schwinger Modraths aus.
»Ich zerquetsche dich, du Ratte!«, brüllte der Oger, seine Faust verfehlte den Froschaerc nur um Haaresbreite und schlug einen Mörtelbrocken aus den Brückenresten.
Dudaki stolperte rückwärts, glitt im blutigen Morast aus und schlug der Länge nach hin. Noch bevor er sich aufrappeln konnte, hatte Modrath ihn am Knöchel gefasst und schleuderte ihn gegen den Fels. Der dünne Aerc kreischte vor Schmerz, doch sein Schrei riss abrupt ab, als der Oger ihn am Hals packte und ein weiteres Mal gegen die Trümmer schlug.
»Hör auf«, rief Krendar.
Modrath fletschte die Zähne und rammte den Froschaerc ein drittes Mal gegen den Stein. Einer seiner angefeilten Zähne brach.
» GENUG !«, donnerte der junge Aerc.
Der Froschaerc stoppte nur einen Fingerbreit vom mittlerweile blutigen Stein. Der Oger drehte langsam den Kopf und starrte den jungen Krieger an. Auch die Blicke der anderen Aerc ruhten plötzlich auf ihm. »Genug«, wiederholte Krendar leiser. »Lass ihn reden.«
Für einen langen Moment rührte sich Modrath nicht. Lediglich sein mächtiger Arm zitterte vor kaum gebändigter Wut. Dann jedoch flackerte es in seinen Augen, und er leckte sich über den Eckzahn. »Warum sollte ich? Der Froschficker ist schuld, dass Ragroth tot ist.«
»Ich?«, krächzte Dudaki und brachte es zustande, gekränkt auszusehen.
»Hättest du dem Ohrensammler kein Gift gegeben, hätte das Schwein Ragroth nie besiegen können!«, bellte Modrath.
Krendar hob die Hand. »Lass ihn reden. Ich will hören, was er zu sagen hat.«
Angestrengt hielt sich der dürre Ork am Arm des Ogers fest und rang nach Luft. »Wer sagt, dass er das von mir hatte?«, keuchte er eilig.
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