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Orks vs. Zwerge

Orks vs. Zwerge

Titel: Orks vs. Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.S. Orgel
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widmen.«
    Es ging noch eine ganze Weile so weiter mit den Lobreden, den Glückwünschen und dem Stiefelstampfen. Es war ein großer Tag für die vier Dalkar, und wenn man dem Rat zuhörte, ein noch viel größerer für das ganze Volk. Dementsprechend lang fielen die Reden der Ratsmitglieder aus, die sich gegenseitig mit Dankbarkeit zu übertrumpfen versuchten.
    Glond hätte sich am liebsten heimlich verdrückt, um die nächsten zwei Tage zu verschlafen. Er hatte kaum noch die Kraft, die Augen offen zu halten, und war unendlich dankbar, als die Vertreter der Clans endlich zur Mitte des Saals schritten, um die Truhe zu öffnen, um die es die ganze Zeit gegangen war. Nicht, weil ihn zu diesem Zeitpunkt noch interessiert hätte, was darin zu finden war, sondern weil er befürchtete, dass irgendwann seine Ohren anfangen würden zu bluten und er einfach tot zu Boden sank.
    Es dauerte noch einmal eine halbe Ewigkeit, bis jedes der Schlösser aufgeschlossen worden war und klappernd zu Boden fiel. Ehrfürchtig traten die Ratsmitglieder zurück, und General Variscit bedeutete Glond, vor die Kiste hinzutreten. »Dir gebührt die Ehre, sie zu öffnen.«
    Es war nicht ganz einfach, den Deckel aufzustemmen. Er schien schon seit Ewigkeiten nicht mehr bewegt worden zu sein, und obwohl die Dalkar die Scharniere zuvor mit Öl eingerieben hatten, knirschte und quietschte es ohrenbetäubend, als er sich endlich in Bewegung setzte.
    Eine schwere Staubwolke breitete sich aus, und Glond widerstand dem Drang, den Deckel hustend und keuchend wieder zuschlagen zu lassen. Er wischte sich mit dem Ärmel über die tränenden Augen und starrte gebannt in das Innere der Kiste.
    Zuerst konnte er lediglich Umrisse erkennen, dann ein paar Einzelheiten. Dunkle Augenhöhlen, die ihm unter einem kahlen Schädel hervor entgegenstarrten, ein schwarzes Loch, wo einmal eine Nase gewesen war, ein grinsendes Gebiss und ein zotteliger Bart.
    Er wusste nicht genau, was er erwartet hatte. Am ehesten wahrscheinlich eine Waffe. Eine goldene Axt, einen unheiligen Streitkolben, wie Kearn ihn trug, oder eine Armbrust mit fremdartiger Mechanik. Er hätte sich auch irgendeine Art von Apparatur vorstellen können, die den Eindruck vermittelte, eine Stadt in die Luft sprengen oder ein Orkheer in Fetzen reißen zu können. In Gedanken hatte er sich ausgemalt, dass sie mit verwirrenden Runenmustern verziert worden war, die ihn schwindeln ließen, wenn er versuchte, ihren Linien mit dem Blick zu folgen. Er hätte sie behutsam aus ihrem Bett aus Samt gehoben und in die Höhe gestreckt, sodass alle sie sehen und bewundern konnten. Das Gleiche mit einem vertrockneten, alten Schädel zu tun scheute er sich allerdings.
    »Es ist ein Schädel«, verkündete er irritiert.
    »Nicht irgendeiner«, sagte Dion. Er trat nach vorn und legte Glond die Hand auf die Schulter. »Es ist der Schädel unseres Stadtgründers.«
    Ein Raunen ging durch die Reihen der Ratsmitglieder. Hier und da wurden ehrfürchtige Rufe laut.
    Glond schaute genauer hin. Die quadratische Form, das starke Gebiss, der Bart. Das alles deutete tatsächlich auf einen kräftig gebauten Dalkar hin. »Meister Steinhand«, murmelte er und schüttelte fasziniert den Kopf. »Ich wusste nicht, dass in seinen Knochen magische Kräfte schlummern.«
    Dion runzelte die Stirn. »Magische Kräfte? Wie kommst du denn darauf?«
    Glond schaute ihn an. »Wir haben die Kiste doch nicht nur geholt, weil dadurch entschieden werden sollte, wer Derok anführt. Da steckt doch mehr dahinter, oder nicht?« Er rieb sich ein paar Staubkörner aus dem Augenwinkel. »Syik Graustein, der alte Tempelwächter, hat gesagt, dass sie das Einzige ist, was uns retten kann. Wenn sie den Großkönig nicht erreicht, ist alles verloren.«
    »Das ist richtig«, sagte Dion. »Weil Meister Steinhand das Herz und die Seele unserer Stadt ist. Er ist das Symbol für Derok. Wenn er verloren geht, dann geht ganz Derok verloren.«
    »Aber …« Glond schaute zu den anderen auf und hoffte, in ihren Augen ebenso viel Unverständnis zu erkennen, wie er in diesem Augenblick fühlte.
    Aber so war es nicht. Die Stadträte schauten so ehrfürchtig drein wie Dion, Kearn verzog keine Miene, und lediglich Axt hatte den Anstand, betreten zu Boden zu blicken.
    Sie hatten es also alle von vornherein gewusst. Es war nie um irgendeine Art von Waffe gegangen oder um ein heiliges Artefakt, mit dessen Hilfe sie die Orks besiegen konnten. Es war von Anfang an nur um Symbole gegangen.

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