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Orphan 1 Der Engel von Inveraray

Orphan 1 Der Engel von Inveraray

Titel: Orphan 1 Der Engel von Inveraray Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karyn Monk
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gestützt, schleppte er sich zurück zum Haus. Jack half ihm durch die Tür in den Flur, wo Haydon mit fiebrigem Blick das faszinierte Publikum anstarrte, das sich um ihn versammelt hatte.
    Dann brach er bewusstlos zusammen.
    „Was ist mit deinem Freund los, Junge?" Oliver schaute Jack über die Schneide seiner Axt hinweg finster an. „Er wirkt ziemlich mitgenommen."
    „Er wurde verprügelt, als er versucht hat, mir zu helfen", erklärte Jack. „Und es geht ihm nicht gut."
    „Nicht gut, sagst du?" schnaubte Doreen. „Er sieht aus, als könnten wir ihn auf der Stelle beerdigen."
    Jamie blickte zu Genevieve auf, die Augen vor Sorge weit aufgerissen. „Wird er sterben?"
    „Aber nein", antwortete sie und klang dabei wesentlich sicherer, als sie sich fühlte.
    Selbst wenn es ihr gelingen sollte, ihn gesund zu pflegen ... der Mann, der da auf dem Boden ihres Flurs lag, war ein verurteilter Mörder. Wenn er gefangen würde, was höchst wahrscheinlich war, würde man ihn hängen.
    Sie verdrängte den Gedanken aus ihrem Bewusstsein. Im Augenblick zählte nur, dass er schwer verletzt war und ihre Hilfe benötigte.
    „Oliver, hilf Jack bitte dabei, seinen Freund in mein Zimmer zu bringen und auf das Bett zu legen", bat sie knapp. „Eunice, sei so gut und wärme etwas von der Kraftbrühe auf, die du heute gekocht hast, und bringe sie mit einer Kanne starken Tees herauf. Und du, Doreen, hol bitte einen Krug mit heißem Wasser und einen mit kaltem, Seife und einen Tiegel Salbe. Simon und Jamie, ihr bringt ein paar Holzscheite in mein Zimmer und legt sie auf das Kaminfeuer. Annabelle, Grace und Charlotte, schaut, ob ihr ein altes, sauberes Laken findet, und reißt es dann in schmale Verbandsstreifen."
    Alle stoben sogleich in alle Richtungen davon, um ihre Anweisungen auszuführen.
    Genevieve holte tief Luft, um sich ein wenig zu beruhigen, und eilte dann die Treppe zu ihrem Schlafzimmer hinauf.
    „Wir ziehen ihm am besten diese Klamotten aus", bemerkte Oliver, nachdem er Haydon auf das Bett gelegt hatte. „Wo soll ich sie verbrennen?" Er warf Genevieve einen viel sagenden Blick zu.
    Sie nickte. Oliver war wohl vertraut mit der schlecht sitzenden Jacke, den Hosen, dem Baumwollhemd und den Hosenträgern, aus denen die örtliche Gefängniskleidung bestand. Zweifellos wollte er vermeiden, dass jemand, der nicht dem Haushalt angehörte, die Kleidungsstücke als solche erkannte, und sie aus diesem Grund nicht einmal in den Abfall geben.
    „Hier, Junge, hilf mir, ihn aufzusetzen, damit wir ihn ausziehen können", meinte Oliver an Jack gewandt.
    Ihr Patient war ein ungewöhnlich großer Mann, und sie mussten alle drei mit anfassen, um ihn aus seiner schmutzigen Gefängniskluft zu schälen. Schließlich hatten sie ihn bis zur Taille entblößt.
    „Gütiger Himmel!" Genevieve blickte entsetzt auf die blauroten Blutergüsse, die seinen muskulösen Oberkörper bedeckten. „Hat dieser abscheuliche Wärter das alles getan?"
    Jack schüttelte den Kopf. „Er war schon verletzt, als er eingeliefert wurde. Er sei angegriffen worden oder so ähnlich, erzählte er mir. Deshalb hat Sims ihn gegen den Brustkorb getreten." Seine Stimme triefte vor Verachtung, als er fortfuhr. „Er wusste, dass er damit die Sache noch schlimmer machen würde."
    „Gefängniswärter sind ein übles Pack", meinte Oliver mit finsterem Gesichtsausdruck. „Ich kenne die Burschen aus eigener Erfahrung, und sie sind alle gleich. So, Mädchen, Sie
    sehen jetzt besser weg, während Jack und ich ihm die Hosen ausziehen."
    „Ich schaue mal nach, wo Doreen bleibt", sagte Genevieve, mit einem Male verlegen.
    Als sie einige Minuten später mit einem Stapel dünner Handtücher auf dem Arm zurückkehrte, hatte sich ihr Schlafzimmer in einen Hexenkessel verwandelt.
    „Ihr könnt Holzscheite nicht so aufs Feuer legen, als wären es Ziegelsteine", wandte sich Oliver an Simon und Jamie und stocherte energisch im Kamin, aus dem dicker grauer Rauch stieg, der die Luft im Raum erfüllte. „Ihr müsst ihnen Platz zum Atmen geben, sonst lassen sie es euch bitter büßen."
    „Mädchen, könnt ihr das nicht irgendwo anders tun?" schimpfte Eunice, nachdem sie um ein Haar über Annabelle, Grace und Charlotte gestolpert wäre, die auf einem riesigen Laken auf dem Boden hockten, als veranstalteten sie ein Picknick.

    „Ich glaube, wir dürfen nicht darauf sitzen bleiben, wenn wir es zerreißen wollen", überlegte Charlotte.
    „Unsinn", widersprach Grace und versuchte

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