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Ort des Grauens

Ort des Grauens

Titel: Ort des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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daran erinnern, daß er Angst vor jeder Art von Insekten hatte, und begreifen, daß seine Bereitschaft, seine Phobie zu vergessen, ein Beweis dafür war, wie ehrlich er es meinte.
    Sie durchquerten das Zimmer und gingen zur Tür.
    Fogarty stand aus seinem Sessel auf und sagte: »Sie gehen in ihren Tod, das wissen Sie doch.«
    Ohne sich nach dem Arzt umzusehen, entgegnete Bobby: »Nun, ich habe den Eindruck, daß Sie Ihren schon vor Jahrzehnten hinter sich gebracht haben.«
    Zusammen mit Frank trat er in den Regen hinaus, und als sie das Auto erreichten, waren sie beide durchnäßt bis auf die Haut.
    Als er hinter dem Steuer saß, schaute Bobby auf seine Uhr.
    Nicht mehr ganz acht Minuten.
    Er fragte sich, warum er nicht an Candys Wort zweifelte, daß er sich an das Fünfzehn-Minuten-Ultimatum halten würde, warum er so sicher war, daß der Irre ihre Kehle nicht bereits zerrissen hatte. Dann fiel ihm etwas ein, was sie ihm einmal gesagt hatte: Sweetcakes, solange du atmest, wird Tinkerbell leben.
    Die Rinnsteine liefen über, und ein plötzlich aufgekommener Wind warf Fäden von Regen gegen die Scheinwerfer, die wie Silbergarn schimmerten.
    Während er über die regengepeitschten Straßen fuhr und dann in die Pacific Hill Road einbog, erklärte er Frank, wie er die Welt von Candy befreien und das Unrecht, das seine Mutter getan hatte, wiedergutzumachen könne, so wie er es vorgehabt - aber nicht geschafft - hatte, als er sie mit der Axt erschlug: Indem er sich selbst opferte. Er brachte es fertig, ihm das etliche Male zu erläutern, obwohl es nur ein paar Minuten dauerte, bis er vor dem Tor mit dem verrosteten Eisentor anhielt.
    Frank reagierte nicht auf das, was Bobby sagte. Er konnte nicht sicher sein, daß Frank verstanden hatte, was er tun mußte - oder ob er überhaupt ein einziges Wort davon aufgenommen hatte. Er hatte die ganze Zeit starr nach vorn geschaut, sein Mund hatte offengestanden, und manchmal war sein Kopf im Takt der Scheibenwischer nach vorn und nach hinten gefallen, nach vorn und nach hinten, so als beobachte er Jackie Jaxx' Kristallanhänger, der an einer goldenen Kette hin und her schwang.
    Zu diesem Zeitpunkt, da sie aus dem Wagen gestiegen, durch das Tor gegangen waren und sich dem baufälligen Haus näherten, waren kaum noch zwei Minuten des Ultimatums übrig, und Bobby mußte ausschließlich auf seine Hoffnung vertrauen.
    Nachdem Candy sie in die schmutzige Küche gebracht, sie auf einen der Stühle am Tisch gestoßen und sie losgelassen hatte, hatte Julie sofort nach dem Revolver in dem Schulterhalfter unter ihrem Cordblazer gegriffen. Er war jedoch zu schnell für sie, hatte ihn ihr aus der Hand gerissen und ihr dabei zwei Finger gebrochen.
    Ein peinigender Schmerz durchfuhr sie, kam noch zu dem an ihrem Hals und Nacken hinzu, nachdem er sie bei Fogarty so unbarmherzig behandelt hatte. Doch sie weinte nicht, wagte nicht, sich zu beklagen, sondern sprang auf und stürzte zur Tür, kaum hatte er sich von ihr abgewandt, um die Waffe in eine Schublade zu legen. Er fing sie, hob sie hoch, schwenkte sie herum und warf sie so hart auf den Küchentisch, daß sie fast das Bewußtsein verloren hätte.
    Ganz dicht vor ihrem Gesicht sagte er: »Du wirst gut schmecken, so gut wie Clints Frau - diese Vitalität in deinen Armen, diese Energie, ich möchte fühlen, wie es in meinem Mund sprudelt.
    Ihre Versuche, Widerstand zu leisten und zu entfliehen, entsprangen weniger ihrem Mut als ihrer Todesangst, und die entstammte teilweise dem Erlebnis der Dekonstruktion und Rekonstruktion, von dem sie hoffte, es niemals wieder erleben zu müssen.
    Jetzt, da sic h seine Lippen den ihren bis auf wenige Zentimeter näherten, verdoppelte sich ihre Furcht. Sie spürte den Hauch seines Atems auf ihrem Gesicht. Er erinnerte sie an die Ausdünstungen in einem Leichenhaus. Unfähig, den Blick von seinen blauen Augen zu wenden, dachte sie, so müßten die Augen des Teufels aussehen -nicht dunkel wie die Sünde, nicht rot wie die Höllenfeuer, nicht vor Maden wimmelnd, sondern strahlend und wunderschön blau -und völlig ohne Gnade und Barmherzigkeit.
    Wenn man die schlimmsten menschlichen Grausamkeiten, die seit Menschengedenken verübt worden waren, in einer einzigen Person hätte vereinigen, wenn man den gesamten Blutdurst der Spezies, die ganze Gewalt und rohe Kraft in einer einzigen monströsen Figur hätte verschmelzen können, dann hätte sie bestimmt so ausgesehen wie Candy Pollard in diesem Moment.
    Als er sich

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