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Ostern im Möwenweg

Ostern im Möwenweg

Titel: Ostern im Möwenweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Boie
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ja nicht ganz so, wie wir es geplant hatten, aber trotzdem vielen Dank, Kollege!«, hat er gesagt. »Das war ja mal nett von dir und deinen Freunden! So gezielt hätten wir uns ja gar nicht um die ganz Kleinen kümmern können! Und ich hatte vorhin schon gedacht, du willst dich persönlich bereichern!«
    »Ich? Nie im Leben!«, hat Petja gesagt und sich auf die Brust geschlagen.
    Da bin ich mir aber gar nicht so sicher. Wer weiß, ob Petja die Eier nicht doch alle für sich behalten hätte, wenn wir ihn nicht erwischt hätten. Dann wäre er mit so ungefähr einer Million Ostereiern nach Hause gekommen und wir hätten das ganze Jahr über Rührkuchen mit Schokostücken essen müssen. Den backt Mama nämlich immer, wenn zu Weihnachten oder zu Ostern Weihnachtsmänner oder Osterhasen oder andere Schokoladensüßigkeiten übrig bleiben, die keiner mehr essen will. Und die vielen Schokoladeneier, die Petja eingesammelt hatte, hätte er ja bestimmt nicht alle essen können.
    Auf dem Weg zurück waren wir richtig guter Laune. Sogar Jul hat gesagt, dass sie im nächsten Jahr noch mal mitkommt zum Ostereiersammeln. Und Vincent hat gesagt, vielleicht kann man sich ja vorher sogar offiziell beim Bürgerverein als geheimer Ostereierverteiler registrieren lassen. Das fand ich aber nicht so gut. Es war ja gerade lustig, die Ostereier erst ganz geheim einzusammeln und sie danach wieder genauso geheim auszustreuen.
    Aber wir mussten in unserer Geheimsprache darüber sprechen, weil doch Maus die ganze Zeit dabei war. Und der sollte ja nicht wissen, was wir gemacht hatten. Der sollte mal schön weiter glauben, dass der echte Osterhase beim Feuerwehrteich gewesen war. Bei anderen Feuerwehrteichen ist er das ja vielleicht sogar, hat Fritzi gesagt.
    (Unsere Geheimsprache geht übrigens so: Da hängt man an jedes Wort am Ende einfach »-ius« dran, dann kann man es nicht mehr erkennen. »Das war doch komisch, als wir die Ostereier versteckt haben«, heißt in unserer Geheimsprache zum Beispiel: »Dasius warius dochius komischius, alsius wirius dieius Ostereierius verstecktius habenius.« Ich finde, es ist eine gute Geheimsprache. Gerade richtig schwierig und gerade richtig einfach.)

[zurück]

Wir feiern ein Osterfest und kriegen raus, wer der Vorgarten-Osterhase war
    Als wir in den Möwenweg eingebogen sind, standen Oma und Opa Kleefeld an ihrem Zaun und haben einfach nur so die ersten Knospen in ihrem Garten bewundert. Das machen sie manchmal. Ich kann gar nicht verstehen, warum es ihnen dabei nicht langweilig wird. Petja hat ihnen zugewinkt, und dann hat er gesagt, wir können ja mal gucken, ob bei uns in den Vorgärten vielleicht noch mal Eier versteckt sind.
    »Kann doch sein, das war heute Morgen tatsächlich der Osterhase!«, hat er gesagt. »Wenn Tara sagt, Kleefelds waren das nicht!«
    »Ha, ha, ha«, hat Jul gesagt.
    »Ja, aber wer soll das denn sonst gewesen sein, Jul?«, hab ich gefragt. »Wenn Oma und Opa Kleefeld das nicht waren?« Maus war mit seinem Rucksack voller Schokoladeneier schon zu unserem Haus geflitzt und hat geklingelt. »Irgendwer muss die Sachen heute Morgen doch hier verstreut haben. Und wer soll das denn gewesen sein?«
    Papa hat die Haustür aufgemacht, und Maus hat geschrien, dass der Osterhase wieder ganz viele Ostereier gebracht hat, und Michael hat auch die Tür aufgemacht und gesagt, oh, oh, oh, bei seinen Mädels sieht die Ausbeute aber dürftig aus. Da hat Fritzi ihm zugeflüstert, dass wir heimliche Ostereier-Verteiler gewesen sind, und er hat gesagt, das findet er ganz große Klasse.
    Und Zita-Sybil (die Mutter von Vincent und Laurin) hat jetzt auch noch die Tür aufgemacht, um Vincent und Laurin reinzulassen, und plötzlich hab ich gedacht, dass es jetzt Sommer wird und wieder alle Leute im Möwenweg in ihren Vorgärten stehen und über die Zäune weg miteinander reden, und es ist fast schon wieder wie ein richtiges Fest, nämlich ein Oster-Vorgartenfest. Wir feiern ja immer so viel im Möwenweg. Nur Voisins sind nicht dabei und das ist doch mal wieder typisch.
    Da habe ich mich diesmal aber getäuscht. Weil nämlich plötzlich die Haustür von Voisins auch aufgegangen ist (hinter ihrem weißen Zaun mit den goldenen Kugeln drauf), und Herr und Frau Voisin sind ein bisschen schüchtern in ihren Vorgarten gekommen. Ich konnte genau sehen, dass sie nicht richtig wussten, ob sie das nun sollten oder nicht.
    »Darf man mitfeiern?«, hat Herr Voisin gefragt und ein Flasche Sekt hinter seinem Rücken

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