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OstfriesenKiller

OstfriesenKiller

Titel: OstfriesenKiller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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lassen. Sag, dass du nicht zu ihnen gehören willst!«
    »Nein, das stimmt nicht. Hör auf mit dem Quatsch!«
    Er hatte Mühe, das Boot gegen den Sturm in der Spur zu halten. Er befürchtete, damit am Rand der Fahrrinne gegen die Steine zu knallen.
    »Das Morden hat ein Ende! Kapier es endlich: Ich liebe dich nicht. Ich liebe sie. Du wirst ihr nichts tun! Es ist vorbei.«
    Sylvia schüttelte den Kopf. »O nein, Liebster. Ich werde es zu Ende bringen. Wenn du es nicht schaffst, dann tu ich es.«
    Mit merkwürdiger Klarheit wusste Ludwig, dass sie abdrücken würde. Für ihr krankes Hirn war die Sache völlig klar.
    Er musste versuchen, sie zu entwaffnen. Er brachte das Boot auf Kollisionskurs mit der Mauer. Aber er unterschätzte sie. Das Schiff wackelte, und Sylvia stürzte, aber sie feuerte. Die Kugel traf ihn in den Bauch.
    Ludwig fiel über Bord.
    Sylvia suchte von der Reling aus seinen Körper im Wasser und rief seinen Namen: »Ludwig! Ludwig!« Sie wollte ihm noch eine Kugel verpassen. Sie war sich nicht sicher, ob sie ihn richtig erwischt hatte. Keiner durfte entkommen.
    Als sie ihn nirgendwo in dem schwarzen, schlammigen Wasser sah, lenkte sie das Boot zurück in den Yachthafen.
    Sie nahm das Gewehr, eine Schachtel Munition, holte die Gummihandschuhe aus der Tasche und zog sie an. Dann stieg sie in das Auto, mit dem sie gekommen waren. Sie war eine gute Agentin. Auf keinen Fall würde sie auf dem Lenkrad Fingerabdrücke hinterlassen. Auf dem Beifahrersitz und hinten im Auto spielte es keine Rolle. Da gab es genug Fingerabdrücke von ihr. Dieser Wagen gehörte dem Regenbogen-Verein. Sie wurde oft damit abgeholt und herumgefahren. So wie alle anderen auch. Hier drin gab es Hunderte Fingerabdrücke.
    Sie hatte keinen Führerschein, aber sie steuerte das Auto sicher nach Norden zur Villa Kunterbunt zurück. Man kann, was man kann, dachte sie. Was bedeuten schon Scheine?
    Sie hatte viel von ihrem Opa gelernt. Auf dem eigenen Grundstück hatte sie das Auto hin und her rangiert. Wenn sie es schaffte, den Wagen in die Garage zu fahren, hatte Opa immer stolz gelacht und zu Oma gesagt: »Siehst du, sie fährt besser in eine Parklücke als du. Sie ist ein cleveres Mädchen, unsere Sylvia.«
     
    Sylvia machte die Fischlasagne für sich selbst warm und überlegte, ob sie Ann Kathrin einladen sollte. Sie aß nicht gern alleine. In dem Moment wurde ihr klar, dass der Wagen vor der Tür verräterisch war. Sie musste ihn loswerden.
    Noch einmal streifte sie die Handschuhe über und fuhr zum Regenbogen-Verein. Dort stellte sie das Auto ab. Sie war ein bisschen nervös. Sie schrammte beim Einparken einen blauen Opel. Aber um solche Kleinigkeiten kümmerte sie sich nicht weiter. Sie zog die Gummihandschuhe aus und steckte sie ein.
    Der Regen im Gesicht tat ihr jetzt gut. Sie genoss ihn richtig. Ja, sie war auf dem besten Weg. Als Nächstes war Pia dran. Sie würde diese ganze Terroristenbrut ausrotten. Sie wusste, worum es ging. Sie hatte ihre Eltern verloren. Für Terroristen gab es kein Pardon. Egal, in welchem Gewand sie auftauchten. Als Wohltäter der Menschheit oder als schöne schwangere Frau. In ihrem Inneren waren sie doch nur eins: böse Menschen.
    Sie selbst gehörte zu den Guten, und sie hatte die Aufgabe, die Bösen zu töten. Die Mörder ihrer Eltern mussten sterben. Ann Kathrin hätte bestimmt Verständnis dafür. Auch sie jagte den Mörder ihres Vaters.
     
    Bei seinem Auszug hatte Eike noch gefürchtet, seine Mutter würde jetzt ständig anrufen, vor der Tür stehen und versuchen, ihn auf ihre Seite zu ziehen. Zunächst war er dankbar, dass sie es nicht tat. Aber jetzt kam es ihm doch merkwürdig vor, dass sie sich überhaupt nicht mehr meldete. Interessierte sie sich nicht mehr für ihn? War sie beleidigt? Wollte sie ihm die kalte Schulter zeigen, weil er mit Papa gegangen war?
    Natürlich wusste er durch Medienberichte, was in Leer geschehen war. Sein Vater hatte natürlich gleich wieder seine psychologischen Erklärungsversuche parat. Aber die interessierten Eike nicht. Er machte sich einfach Sorgen um seine Mutter und fühlte, dass sie ihn brauchte.
    Als er zu ihr kam, war sie nicht allein. Sie saß zusammen mit Weller in der Küche. Sie sah ein bisschen verheult aus, weil sie Zwiebeln für einen großen Frühlingssalat würfelte, während Weller Thunfischsteaks anbriet. Dazu tranken sie Weißwein.
    Obwohl Eike Weller kannte, stellte seine Mutter die beiden vor: »Das ist mein Kollege Weller, das ist mein

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