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Ostseegrab

Ostseegrab

Titel: Ostseegrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Clausen
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entschuldigen Sie noch mal?«, fragte sie die Kellnerin. »Wo ist denn hier in der Nähe eine Sushibar?« Die junge Frau sah sie irritiert an. »Ein japanisches Restaurant?«
    Die Kellnerin beschrieb ihr den Weg. Vertraulich fügte sie noch hinzu, dass dort alles sehr teuer sei. Ein paar Minuten später saß Sophie in ihrem Wagen. Sie fand das Restaurant ohne Schwierigkeiten. Mittlerweile hatte sie Hunger wie ein Tiger. Sie bestellte die halbe Karte und wartete an der Theke auf das Essen. Neben ihr saß ein kleiner Mann in einem schlecht sitzenden Anzug. Er stopfte Makiröllchen in sich rein und telefonierte nebenbei. Seine Stimme war so unangenehm hoch, dass sie sich mit geschlossenen Augen vorstellen konnte, neben Micky Mouse zu sitzen. Sie konnte gar nicht anders, als zuzuhören.
    »Ne, die haben wieder nichts erzählt auf der PK. Kennst doch diesen Sperber. Macht immer auf seriös und verscheißert uns nur ... Nein, ich bin mir sicher, dass die da einen Serienmörder suchen. Ja, war eine geile Idee, heute schon damit aufzumachen, aber wir setzen noch einen drauf ... Wer ist denn da noch so abgesoffen, sagen wir mal in den letzten zwei Jahren ... Du guck doch mal nach Fotos im Archiv. Ja, so ne blonde Wasserleiche wäre schick ... Ja genau.«
    Sophie war entsetzt. Wussten diese sogenannten Journalisten denn gar nicht, dass Menschen wie Hanjo ihnen glaubten und es mit der Angst zu tun bekamen? Serienmörder! Es waren zwei Frauen ermordet worden, beide auf dieselbe Art und Weise. Aber zwei Todesfälle waren doch keine Serie. Aber was, wenn es der Anfang einer Serie war?
     
    Hanjo sah sich in der Küche um. Alles war aufgeräumt, die Spülmaschine lief und der Boden war gewischt. Die neue Aushilfskraft war wirklich die Erlösung. Ein nettes, etwas dickes Mädchen mit einer Brille und kurzen roten Locken. Keine Schönheit, hatte Hanjo mit etwas Bedauern festgestellt, doch sie war eine Frau, die zupacken konnte und darauf kam es schließlich an. Nachdem er ihr alles gezeigt hatte, hatte sie sofort nach Eimer und Putzlappen gegriffen und die längst überfälligen Regale ausgewischt. Als die ersten Gäste zum Mittagessen gekommen waren blitzte das Bistro und das Mädchen hatte gut gelaunt die Bestellungen entgegengenommen. Er musste nicht ein einziges Mal aus der Küche kommen. Sie hatte alles im Griff und er musste sich nur um die Zubereitung der bestellten Gerichte kümmern. Hanjo lächelte zufrieden. Anja hatte sich jetzt wirklich eine Pause verdient. Hanjo goss zwei Tassen Kaffee ein und legte ein paar seiner kostbaren Kekse auf einen Teller. Sie polierte gerade die Theke, als er in die Gaststube kam.
    »Schluss jetzt! Es wird wirklich Zeit für eine Pause.« Er stellte das Tablett auf den Tresen und lächelte sie väterlich an.
    »Danke, Hanjo!« Anja warf den Lappen ins Spülbecken. Ihre Wangen waren gerötet und ein paar verschwitzte rote Löckchen klebten in ihrer Stirn. »Ein Kaffee ist jetzt genau das Richtige. Ich habe heute noch gar keinen getrunken. Das muss man sich mal vorstellen. Normalerweise bin ich koffeinabhängig! Es macht mir Spaß hier! Die Gäste sind so nett! Alle gut gelaunt und braun gebrannt. Eigentlich unvorstellbar, oder?« Anja sah kurz über ihre Schulter. »Nach all den Morden?«
    »Was meinst du denn mit all den Morden? Es gab zwei ... äh ... Todesfälle. Es ist nicht mal sicher, was überhaupt passiert ist.«
    Anja schüttelte den Kopf und griff nach der Zeitung. »Aber hier steht es doch! Ein Serienkiller! Wie im Film!«
    Hanjo starrte geschockt auf den Artikel. Serienmörder? Nein! Sophie hatte ihm doch erklärt, dass die Journalisten alles aufbauschen müssten, um die Verkaufszahlen in die Höhe zu treiben. »Mädchen, nicht alles, was in der Zeitung steht, entspricht der Wahrheit«, erklärte er. »Und die Polizei weiß das auch. Kein Grund zur Panik. Früher oder später wird bestimmt alles aufgeklärt. Wir können nur hoffen, dass dieser Artikel nicht die Touristen abschreckt.«
    »Ja, wäre schade, wenn ich nicht mehr gebraucht würde. Hab doch gerade erst angefangen. Ich bin gern hier. Ist fast wie Urlaub.«
    Hanjo freute sich, dass ihr die Arbeit gefiel. »Wie Urlaub? Du hast für drei geschuftet. Heute Mittag war ganz gut was los und einer der Surflehrer hat ein paar Tage frei.«
    Anja putzte sich ihre Brille an ihrem T-Shirt ab. »Ach, da ist noch ein Lehrer? Auch so ein hübscher?« Sie errötete und rührte verlegen ihren Kaffee um.
    »Wenn du Ben hübsch findest, dann

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