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Ostseegrab

Ostseegrab

Titel: Ostseegrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Clausen
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Freundschaft hin oder her. Es war doch logisch, dass Tina sich auf die Seite ihres Ehemannes stellte. Pelle legte seinen Kopf auf ihre Knie. »Na, Dicker. Frauchen hat Mist gebaut. Komm mal her.« Pelle sprang begeistert an ihr hoch und leckte über ihr Gesicht. »Das reicht jetzt!«, lachte Sophie. »Ich liebe dich über alles, aber ich küsse lieber Zweibeiner!« Ihr Handy klingelte und sie zuckte erschrocken zusammen. »Sophie Sturm«, meldete sie sich knapp.
    »Ben hier. Alles im grünen Bereich?«
    »Bitte?«
    »Na, du warst vorhin ein bisschen ... komisch. Ich will dich nicht bedrängen, Sophie. Wenn du lieber allein sein willst, ist das in Ordnung. Auch wenn dir dann ein ziemlich feines Essen entgeht.«
    Sophie schloss die Augen, um sich sein Gesicht besser vorstellen zu können. Was redete Ben da eigentlich? Natürlich wollte sie mit ihm essen. »Ich war im Stress«, versicherte sie. »Glaub mir, ich komme sehr gern. Ich liebe Abendessen in lauen Sommernächten und ich würde dich sehr gerne sehen. Ach, hast du Olli eigentlich erreicht?«
    »Bis jetzt noch nicht. Ich hatte ehrlich gesagt auch keine Zeit. Und gleich habe ich noch eine Einzelstunde. Die war gar nicht geplant, aber was soll ich machen? Der Rubel muss ja rollen.«
    Sophie überlegte kurz. Sie fühlte sich wirklich mies dabei, Ben für ihre Zwecke zu benutzen, aber sie steckte schon zu tief drin. »Wann kommt Olli wieder?«
    »Irgendwann morgen. Hoffentlich ist er dann ein bisschen drüber weg.«
    »Das ist alles so furchtbar. Olli muss Sarah tierisch vermissen. Gestern noch ein glückliches Paar und peng! Irgendein Schwein bringt seine Liebe einfach um.«
    »Na, ganz so war es ja nicht«, gab Ben zögernd zu. »Sarah hatte Schluss gemacht. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass Olli immer noch die Hoffnung hatte, dass sie es sich anders überlegen würde, wenn der ganze Meisterschaftsstress erst mal vorbei ist.«
    Sophie versuchte ruhig zu bleiben und ganz normal zu klingen. »Es ist immer blöd, wenn der eine mehr liebt als der andere.«
    »Wohl wahr«, bestätigte Ben. »Ich muss los! Und ich freu mich sehr auf heute Abend.«
    Sophie legte auf und atmete tief durch. Sarah hatte Schluss gemacht? Wenn die Proben tatsächlich übereinstimmten, was hatte das dann jetzt zu bedeuten? Wieso hat Sarah dann mit ihrem Exfreund geschlafen?
     
    Tina kam zurück auf die Terrasse und balancierte zwei Becher Kaffee in der einen Hand. In der zweiten hielt sie die Babyschale mit Finn. Sie stellte die Becher auf den Tisch und legte Finn auf eine Decke. »Lass das Sushi stehen! Ich war noch lange nicht fertig!«, knurrte sie.
    Sophie sah sie reumütig an. »Tina, es tut mir leid.«
    »Du guckst ja schon wie dein Labrador!« Tina musste fast lachen. »Entspann dich. Hier ist Kaffee!«
    »Ich bring die Zahnbürste unauffällig zurück. Versprochen!«
    Tina nickte und nahm sich ein Sushimi vom Tablett. »Ich hätte mich nicht so aufregen sollen. Schließlich hätte ich damit rechnen müssen, dass du dich an keine Regeln hältst. Warum auch? Aber wenn man drei Kinder hat, ist es ein ungeschriebenes Gesetz, dass man für jeden Mist Regeln aufstellt und sauer wird, wenn diese gebrochen werden. Ach, ich rede wirr. Kaum Schlaf, Stefan kaum da und ich sehe schon aus wie ein Zombie!«
    »Du spinnst ja. Du hast nie besser ausgesehen.«
    »Danke! Das geht runter wie Öl. Aber modeln könnte ich nicht mehr! Du dagegen ...«
    Sophie rollte mit den Augen. »Wer will schon in durchgeknallten Kleidern über einen Catwalk laufen? Für uns beide wäre das Geschäft heute sowieso nichts mehr. Wir sind zu hübsch! Jetzt wollen die Agenturen magersüchtige Junkies. Erinnerst du dich noch an Stella?«
    »Skinny Stella?« Tina nickte. Diese Bohnenstange würde sie nie vergessen. »Na klar! Die sehe ich ja auch heute noch ständig in den Modemagazinen. Was ist eigentlich aus Laura geworden?« Tina wunderte sich, dass ihr nach all den Jahren die Namen ihrer damaligen Modelkolleginnen wieder einfielen.
    »Laura ist nach Hollywood gegangen«, erklärte Sophie. »Der große Durchbruch lässt natürlich auf sich warten. Aber sie hatte schon ein paar winzige Nebenrollen in Serien. Ab und zu schickt sie mir eine frustrierte Mail. Lustig, wie verschieden sich das Leben für jede Einzelne von uns seitdem entwickelt hat. Damals hatten wir auf jeden Fall eine tolle Zeit.«
    »Stimmt. Wir waren jung und brauchten das Geld!« Sophie lachte und Tina dachte an ihre WG-Zeit zurück.
    »Ich wollte nach

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