Ostseegrab
ist Olli auch dein Typ«, lachte Hanjo.
Sie sah ihn entsetzt an. »Um Himmels willen, nein! Ben ist natürlich nicht mein Typ, sondern ein Kollege, aber ich glaube, viele Frauen finden ihn sehr attraktiv.« Sie trank verlegen einen Schluck Kaffee.
Hanjo hatte keinen Zweifel, dass Anja nachts von einem Mann wie Ben oder Olli träumte.
Aber sie war absolut nicht deren Typ. Das war so sicher wie das Amen in der Kirche. Er kannte doch seine Jungs! Die hatten Geschmack!
Tina und Pelle sprangen gleichzeitig auf, als sie Sophies BMW auf die Auffahrt fahren hörten. Eine Minute später stand Sophie mit einem großen Karton auf der Terrasse. »Wo warst du denn so lange? Ich habe so einen Hunger. Ich sabbere schon wie Pelle«, erklärte Tina vorwurfsvoll. Sophie stellte den Karton auf den Tisch und nahm die gewaltige Sushiplatte heraus. »Das ist doch viel zu viel!«, staunte Tina. »Hast du die Kinder mit eingeplant? Die essen doch keinen rohen Fisch.«
»Apropos. Hast du die Kinder verschenkt?«
Tina riss fragend die Augenbrauen hoch.
»Na, es ist so ruhig hier.«
Tina lachte. »Die gucken fern. Kleines Geheimnis zwischen ihnen und mir. Stefan ist nämlich dagegen, aber ich muss auch mal eine halbe Stunde Ruhe haben. Bis jetzt haben die beiden auch brav dicht gehalten. Ich habe ihnen allerdings auch ziemlich deutlich gemacht, dass es sonst ein für alle Mal vorbei ist mit Tom, Jerry und Co.«
»So kenn ich dich ja gar nicht«, kicherte Sophie.
Mit großem Appetit machten sie sich über die japanischen Häppchen her. Tina liebte Sushi. Auf Anraten des Arztes hatte sie in der Schwangerschaft darauf verzichten müssen.
»So was Feines hatte ich seit einer halben Ewigkeit nicht mehr. Ich werd mich heute daran überfressen!«, sagte Tina und leckte sich die Finger ab. Sophie starrte ins Leere. »Sophie? Hallo! Jemand zu Hause?«
»Was?«, fragte Sophie verwirrt. »Endschuldige, ich bin gerade irgendwie woanders.«
Tina schüttelte belustigt den Kopf und tunkte ein Makiröllchen in die Sojasoße. »Lass mich raten. Bei Ben?«
»Er geht mir schon durch den Kopf.«
»Die letzte Nacht bei dem Hippie muss ziemlich gut gewesen sein!«
Sophie rollte mit den Augen. »Da ist noch was.«
Tina sah sie neugierig an.
»Ich hab Ollis Zahnbürste mitgehen lassen und sie einem Bekannten in der Gerichtsmedizin gebracht. Man hat Spermaspuren an Sarahs Leiche gefunden.«
Tina ließ entsetzt das Stück Maki auf den Teller fallen.
»Du hast was? Sag mal, bist du total wahnsinnig geworden? Wenn Stefan davon erfährt, dann gnade dir Gott! Was soll der Scheiß?«
»Dein Mann verdächtigt ihn auch.«
»Mein Mann ist bei der Kripo! Dass du ein bisschen Feriendetektiv spielst und herumschnüffelst, ist eine Sache. Aber jetzt greifst du in die laufenden Ermittlungen ein!«
»Quatsch! Das mach ich doch gar nicht. Es ist total inoffiziell. Nur ein Freundschaftsdienst. Niemand weiß, wem die Zahnbürste gehört.«
Tina feuerte ihre Serviette auf den Teller. »Sag mal, wie blöd bist du eigentlich? Dein Bekannter weiß zumindest, dass sie derselben Person gehören könnte, die das Sperma, sagen wir mal, verloren hat. Was tust du Olli da an?«
»Ach Tina, vielleicht passt es ja nicht zusammen.«
»Darum geht es doch gar nicht! Es ist illegal und total bescheuert. Ich kann nicht glauben, dass du das wirklich getan hast. Und was beweist das schon? Sie hatten eben Sex und auf dem Nachhauseweg hat irgendein Irrer sie ertränkt. Willst du dich wichtig machen?«
»Sie ist nicht in der Ostsee ertrunken.«
»Dann hat sie jemand in ihrer Wohnung überfallen und an den Strand geschleppt. Olli ist ein Surflehrer, kein Killer.«
Tina sprang auf. »Ich glaube, Finn schreit. Krieg dich wieder ein, Sophie. Olli! So was Bescheuertes. Und unlogisch bist du auch noch. Olli lebt in einem Wohnmobil. Er hat die Frauen ja wohl kaum in seinem Waschbecken ertränkt.«
»Nein, warum sollte er auch?«, zischte Sophie.
Tina drehte sich wütend um und sah sie fragend an.
»Ja! Du bist nicht auf dem neusten Stand, Frau Kommissarin. Olli hat eine Badewanne in seinem Wohnmobil!«
Sophie blieb allein auf der Terrasse sitzen. Ihre Gedanken spielten Achterbahn. Olli hatte eine Badewanne, aber machte ihn das gleich zu einem Mörder? Außerdem hatte sie Tina mit ihrer Schnüffelei wirklich sauer gemacht. Sie hätte einfach die Klappe halten sollen. Wie sollte Tina auch sonst reagieren? Ihr Mann war bei der Kripo. Sie brachte Tina in echte Schwierigkeiten,
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