Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ostseegrab

Ostseegrab

Titel: Ostseegrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Clausen
Vom Netzwerk:
New York!«, schmunzelte Tina. »Schon als ich nach Hamburg zog, dachte ich, ja, ich liebe die Stadt! Mein Bedarf an Wiesen, Stränden und kleinen kuscheligen Häusern war echt gedeckt. Ich wollte in eine kleine Wohnung ins East Village ziehen, eine mit Feuerleiter.«
    »Wo du dann Moon River gesungen und dich mit der Gitarre begleitet hättest. Klar!«
    »Wer weiß? Fakt ist aber, dass ich hier bin. Ich lebe wieder auf dieser Insel, damit die Gören in der Natur aufwachsen können. Nix New York.«
    »Aber du machst es doch richtig. Ich wuchs in einer kleinen Wohnung am Stadtrand auf. Meine Eltern arbeiteten meistens und ich trug immer den Haustürschlüssel um den Hals, damit ich ihn nicht verliere. In der Schule war ich die Bohnenstange und musste mir blöde Sprüche anhören, weil ich größer war als die meisten Jungs. Na ja, du kennst die Geschichte schon.«
    Tina lachte zustimmend.
    »Bevor ich es vergesse«, unterbrach Sophie die Reise in die Vergangenheit. »Ich bin heute zum Abendessen nicht da. Ben will mich bekochen.«
    »Kochen?« Tina kicherte. »Du meinst, er macht eine Dose Ravioli auf einem Campingkocher warm! Du und Ben, das ist schon eine schräge Geschichte. Zugegeben, er sieht ziemlich gut aus. Wer hätte das damals gedacht. Er war der dünnste kleine Junge überhaupt.«
    »Du kennst Ben schon aus Kindertagen?«
    Tina nickte. »Ich hatte das vollkommen vergessen. Gestern ist es mir dann plötzlich wieder eingefallen. Ben war damals in meiner Parallelklasse. Das ist hier eine kleine Insel. Ben kannte Fenja übrigens auch.«

33
    Stefan saß mit Ingo und Robert in seinem Büro. Bei einer Tasse Kaffee warteten sie gemeinsam auf Enno Gerken von der Spurensicherung.
    »Ich habe noch mal mit Ollis Mutter gesprochen«, erklärte Robert. »Ihr Sohn ist mit seinem Auto weg. Ein Golf drei, dunkelblau. Wir haben das Kennzeichen und fahnden nach der Karre.«
    »Und wenn er seinen Wagen irgendwo abgestellt und sich verpisst hat?«, warf Stefan ein.
    »Wir haben bereits die Flughäfen angerufen«, informierte ihn Ingo. »Von Hamburg, Bremen oder Lübeck ist er jedenfalls nicht geflogen. Die haben keinen Oliver Konrad auf den Passagierlisten. Sollen wir noch andere Flughäfen überprüfen?«
    Stefan schüttelte den Kopf. »Nein, erst mal nicht. Er könnte genauso gut mit der Bahn gefahren sein oder per Anhalter.«
    »Frau Konrad will die Namen von zwei Freunden aus seiner glanzlosen Studentenzeit raussuchen. Ach, und dann ist da noch so ein Tobias«, erinnerte sich Robert wieder. »Ollis Mum wusste aber auch nicht mehr, wie der weiter heißt. Nur, dass der in Hamburg lebt.«
    Stefan nickte unzufrieden. »Robert, ruf doch gleich bei Frau Konrad an und helfe Mum dabei, sich zu erinnern. Oder noch besser: ruf Broder an. Der kennt doch alle, die mal auf Fehmarn gelebt haben. Wenn es sich um einen Jugendfreund handelt, dann haben wir bald seinen vollen Namen.«
    Robert nickte und machte sich eine Notiz. Stefan stand auf und ging zum Fenster. Warum hatte er einfach keine Idee? »Ingo? Nur für den Fall. Überprüf doch kurz die Krankenhäuser. Vielleicht hat der Irre sich die Pulsadern aufgeschnitten und wir wissen noch nichts davon.«
    Ingo brummte seine Zustimmung. Die Tür wurde geöffnet und Enno betrat den Raum. »Moin. Entschuldigt die Verspätung.«
    Stefan ging zurück an seinen Schreibtisch. »Jetzt bist du ja da. Und ich hoffe mit Neuigkeiten. Kaffee?«
    Enno nickte und setzte sich auf einen freien Stuhl. »Unsere Hoffnung war, dass der Täter Fingerabdrücke hinterlassen hat, als er die Leichen transportierte. Tja, aber leider hat er wohl Handschuhe getragen. Der Fundort der Leichen hat nach all den Tagen auch nicht mehr hergegeben. Wir haben nichts gefunden.«
    Stefan schnaubte. »Was ist mit Fußspuren?«
    Gerken schüttelte den Kopf. »Da gibt es keine Spuren mehr. An der Stelle, an der Sarah Müller gefunden wurde, klettern täglich unzählige Surfer über den Deich.« Enno sah in die Runde und schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, Jungs.«
    Stefan rührte schweigend in seinem Kaffee. Dieser Fall war einfach verhext. »Verdammt!«
    »Eine Kleinigkeit habe ich aber für euch. Würde mich mit leeren Händen doch gar nicht in dieses Büro wagen.«
    Stefan überhörte die dämliche Bemerkung. »Was?«
    »Franck hat doch diese weißen Partikel unter den Nägeln beider Opfer gefunden. Und der gute Mann hatte einen Geistesblitz, worum es sich dabei handeln könnte. Das Labor hat ein paar Tests gemacht. Wir

Weitere Kostenlose Bücher