Outback Love
presste ihn an sich, »mein süßer kleiner Schatz.«
Cameron hatte einen dicken Kloß im Hals, er wandte sich ab, und Susan zog ihn mit sich nach draußen auf den Flur.
»Vielen Dank, dass Sie ihn hergebracht haben.«
Statt einer Antwort schüttelte Cameron nur stumm den Kopf, und Susan spürte, wie aufgewühlt er war.
»Wie geht es jetzt weiter?«, wollte sie wissen.
»Ich werde mich um alles kümmern«, versprach Cameron, nachdem er sich ein paar Mal geräuspert hatte. »Wie lange können Sie noch hier in Australien bleiben?«
»So lange Holly mich braucht«, erklärte Susan. »Ich habe mir drei Wochen Urlaub genommen, den kann ich verlängern, und notfalls bin ich auch bereit, zu kündigen.«
»Was halten Sie davon, wenn Sie mit ihr und Noah für eine Weile nach Roseley gehen?«, schlug Cameron vor. »Holly hat sich dort immer sehr wohl gefühlt, sie könnte sich da erholen, bis alles geklärt ist.«
»Das hört sich gut an«, stimmte Susan zu.
»Gut, ich organisiere alles.«
»Was ist mit Ihnen? Ich meine … Sie lieben Holly doch noch, oder?«
»Ja«, nickte er, »das tue ich, ich liebe sie über alles. Sobald das hier ausgestanden ist, werde ich versuchen, die Dinge zwischen uns wieder in Ordnung zu bringen, und ich hoffe, sie wird mir eine Chance geben.«
Bereits am gleichen Mittag reisten Holly, Noah und Susan nach Roseley. Cameron hatte Flugtickets gebucht, dafür gesorgt, dass in Port Augusta eine Chartermaschine bereitstand, und Susan die notwendigen Unterlagen per Kurier ins Hotel schicken lassen.
Holly war zunächst nicht begeistert gewesen, doch dann sah sie ein, dass es die beste Lösung war. Nach England konnte sie nicht, solange hier nicht alles geklärt war, in ihr Haus in Mona Vale wollte sie nicht, und das Hotelzimmer wäre auf Dauer zu eng.
Also hatte sie nachgegeben, und so landeten sie gegen Abend auf der kleinen, unbefestigten Piste von Roseley Station.
Adam, der bereits auf sie wartete, begrüßte sie freundlich, verstaute ihr Gepäck im Jeep und zehn Minuten später betraten sie das Wohngebäude, wo sie vom Rest der Mannschaft erfreut empfangen wurden.
Holly machte die Freundin mit allen bekannt, und wandte sich danach an Loorea. »Wir brauchen eine Schlafmöglichkeit für Susan.«
»Es ist schon alles vorbereitet«, berichtete diese. »Sie kann in deinem Zimmer schlafen, und du ziehst mit Noah in Camerons Schlafzimmer.«
Nach kurzem Zögern nickte Holly und führte die Susan dann über den Gang zu ihrem Raum.
»Ich hoffe, es gefällt dir – es ist klein, aber sauber.«
»Ja, natürlich, du weißt doch, dass ich keine großen Ansprüche habe.«
Nachdem sie ihr noch das Bad gezeigt hatte, ließ Holly Susan erst einmal alleine, damit sie auspacken konnte, und betrat mit gemischten Gefühlen Camerons Zimmer.
Sie war nie zuvor hier drinnen gewesen, auch nicht während ihres letzten Besuchs. Im Prinzip glich die Einrichtung annähernd der des anderen Schlafzimmers, mit Ausnahme des breiten Betts, das an einer Wand stand. Aus dunklem Holz und mit vier gedrechselten Pfosten an den Ecken erinnerte es sie schmerzlich an das Ehebett in ihrem Haus in Mona Vale, in dem sie so viele leidenschaftliche Stunden mit Cameron verbracht hatte.
Mit einem unglücklichen Seufzen setzte sie sich auf die Bettkante, nahm eines der Kopfkissen und presste ihr Gesicht hinein. Es roch ganz schwach nach Cameron, nach seinem Duschgel und dem ureigenen Duft seines Körpers, und dieser vertraute Geruch ließ ihr die Tränen in die Augen steigen.
»Cam«, flüsterte sie, während sie das Kissen an sich drückte, »warum musste das alles passieren?«
Ein paar Tage vergingen, und allmählich erholte Holly sich von den Ereignissen. Sie und Susan unternahmen mit Noah ausgedehnte Spaziergänge am Eyre Creek entlang, hielten sich bei Loorea in der Küche auf oder auf der Veranda hinter dem Haus. Lange Gespräche halfen ihr, über den ersten Schock des Erlebten hinwegzukommen, und die Geschehnisse verblassten langsam. Was jedoch blieb, war die bange Frage, wie das Familiengericht hinsichtlich Noahs Sorgerecht entscheiden würde.
»Vielleicht hätte ich doch besser in Sydney bleiben und mich selbst darum kümmern sollen«, sagte Holly eines Nachmittags besorgt, als sie in der Nähe des Wohnhauses am Flussufer saßen.
»Mach dir nicht so viele Gedanken, Cameron wird alles in Ordnung bringen«, beschwichtigte Susan sie.
Sie hatte der Freundin inzwischen erzählt, weshalb Cameron bei der Verhandlung auf dem Sorgerecht für
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