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Outback: Unter australischer Sonne (German Edition)

Outback: Unter australischer Sonne (German Edition)

Titel: Outback: Unter australischer Sonne (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ewa Aukett
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den Kopf und seine Stimme war nur noch ein raues Flüstern.
    „Als Vater ist mir unbegreiflich, wie man seinem Kind so etwas antun kann und alles in mir sträubt sich dagegen, eine solche Wahrheit akzeptieren zu müssen.“ Er schüttelte den Kopf, griff nach Faith Hand und zog sie zwischen seine Beine. „Aber du hast Recht, Faith. Das auf dem Foto ist Sam. Sam ist Lilly. Sam ist deine Tochter.“
     
    Fest an Ian gekuschelt lag sie in seinen Armen und starrte in das Dämmerlicht des Morgens, das sich durch die nicht ganz geschlossene Jalousie herein stahl. Die Uhr auf dem Nachtschränkchen zeigte halb vier. Sie hatten eine Ewigkeit geredet und Faith war immer noch zutiefst erschüttert. Natürlich hatte sie gehofft mit ihrer Vermutung Recht zu haben. Es war jedoch etwas anderes, es schließlich von Ian bestätigt zu bekommen. Hoffnung und Realität waren nicht immer die besten Freunde in ihrem Leben. Sich über das Ausmaß der Bedeutung dieser Tatsache bewusst zu werden kam unerwartet.
    Faith war in Tränen ausgebrochen und der Schmerz den sie jahrelang in sich begraben hatte, bahnte sich in all seiner Heftigkeit den Weg, der ihr so lange verwehrt geblieben war.
    Schweigend hatte Ian sie an sich gezogen, festgehalten und geduldig darauf gewartet dass sie sich wieder beruhigte. Es dauerte lange bis sie wieder ein normales Wort an ihn richten konnte. Die Scham über ihren Gefühlsausbruch war völliger Erschöpfung gewichen und einem unbeschreiblichen Gefühl von Dankbarkeit gegenüber Ian, der sie nicht mit Vorwürfen oder Beschuldigungen überhäufte. Sie hatte nicht erwartet, dass er ihr sogar Verständnis entgegen bringen würde.
    Nach wie vor war sie unschlüssig, ob sie nicht doch nur träumte und alles ein Zufall war. Also hatte Ian Dr. Decker in den frühen Morgenstunden eine E-Mail geschickt und ihm kurz erläutert worum es ging. Er sollte die Blutproben von Faith und Samantha vergleichen. Sie wollten endgültige Gewissheit. Es war der einzige Weg, um völlig sicher zu gehen und sie waren sich darin einig, Samantha vorerst nichts davon zu erzählen.
    Die Adoption seiner Tochter hatte sich damals fast zwei Jahre lang hingezogen, was auch der Grund für die nicht an den Wänden vorhandenen Babyfotos von Samantha war. Es gab sie, aber eben sorgfältig eingeklebt in ein großes, cremefarbenes Fotoalbum, das sich im Wohnzimmer befand.
    Er hatte es herauf geholt und Faith hatte mit zitternden Fingern die Seiten umgeblättert. Es war verwirrend all die Bilder zu betrachten auf denen sie Samanthas Entwicklung, vom Baby zum zweijährigen Kleinkind, nachverfolgen konnte. Samantha war gerade ein paar Wochen alt gewesen, als Ian und Marilyn sich um ihre Adoption bemühten, wobei Ian die treibende Kraft dabei war. Nachdem man sie als geeignete Bewerber sah, hatte er Samantha gesehen und gewusst: dies war seine Tochter.
    Es gab jede Menge Fotos auf denen Ian sie in den Armen hielt und man ihm auf Schnappschüssen ansehen konnte wie sehr er in seiner Rolle als Vater aufging. Mit jedem Bild wuchs die Liebe in seinem Gesicht. Die wenigen Fotos auf denen Marilyn mit Samantha zu sehen war, zeigten dagegen deutlich wie schwer es ihr fiel ein fremdes Kind als das ihre zu akzeptieren.
    Faiths Furcht war größer denn je.
    Obwohl alles dafür sprach, dass Samantha ihre tot geglaubte Tochter war, blieb ein Rest Skepsis. Zu oft hatte sie schon gehofft und verloren. Auch wenn bei dem von Dr. Decker angestrebten Gentest heraus kam, dass sie Mutter und Tochter waren, wusste Faith noch nicht, wie sie mit dieser Wahrheit Samantha gegenüber umgehen sollte. Oder wie sie es dem Mädchen erklären könnte.
    Mit einem Seufzen drehte sie sich in Ians Armen um, schmiegte sich an seine Brust und legte ihm eine Hand auf die Hüfte.
    „Du kannst nicht schlafen“, bemerkte er leise. Stumm schüttelte Faith den Kopf. Sanft drückte Ian ihr einen Kuss auf die Stirn.
    Es war die erste Nacht, in der sie sich nicht geliebt hatten. Geflüsterte Gespräche, manchmal ein leises Schluchzen und einvernehmliches Schweigen hatte die Stille von Ians Schlafzimmer erfüllt. Zwischen ihnen war etwas entstanden, das weit über das hinaus ging was vorher da gewesen war.
    Da war nicht länger nur wilde Verliebtheit und pure Lust. Es gab eine andere Art von neuem Verständnis. Eine tiefe Liebe die sie aneinander band und von der sie beide wussten dass sie unwiderruflich war. Faith hatte sich Ian offenbart und begonnen ihm alles zu erzählen – von ihrer Kindheit,

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