Outback: Unter australischer Sonne (German Edition)
Frau gab, schien Marilyn weit mehr zu interessieren. Er spürte ihren taxierenden Blick auf sich.
„Warum bist du hier?“
Nichts in ihrem hübschen Gesicht ließ auch nur erahnen, welche Gedanken ihr durch den Kopf gingen. Mit einem strahlenden Lächeln kam sie auf Ian zu und legte ihm in fast zärtlicher Geste eine Hand auf die Wange. Er hatte Mühe seinen rasenden Puls unter Kontrolle zu bekommen.
„Das kannst du dir doch sicher schon denken“, erwiderte sie. Ein samtweicher Ton klang in ihrer Stimme mit und ihre Zungenspitze benetzte die vollen Lippen. Ian spürte wie das Blut durch seine Adern rauschte. Eine Mischung aus Erregung und Wut breitete sich in ihm aus. Mit einem maliziösen Lächeln ließ Marilyn die Hand sinken. Wie zufällig streifte ihr Busen seinen Arm und sie ging zu Neill hinüber.
„Komm mit.“
Misstrauisch kniff Ian die Augen zusammen, atmete tief durch und folgte Marilyn an der Motorhaube des protzigen Wagens vorbei.
„Neill und ich waren gerade auf der Durchreise. Wir haben eine Privatlehrerin für Samantha mitgebracht.“
Aus schmalen Augen starrte er sie zornig an, ließ die Zügel des Schimmels los und seine kräftigen Finger schlossen sich unsanft um Marilyns Arm.
„Ich habe dir gesagt, dass ich niemanden hier haben will.“ Wütend zog er sie von Neill fort und baute sich drohend vor ihr auf. „Ich habe dir klar und deutlich zu Verstehen gegeben, was deinen Vorschlag anging, Marilyn. Dein einziger Verdienst in Sams Erziehung besteht darin, sie zweimal im Jahr anzurufen und ihr einen schönen Geburtstag oder frohe Weihnachten zu wünschen. Es geht dich nichts an, wie und auf welche Art Sam ihre Sommerferien verbringt. Sie wird diese Zeit nicht mit dem zänkischen Gehabe einer Lehrerin verbringen. Du mischst dich in Dinge ein, die dich nichts angehen.“
Marilyn presste missmutig die Lippen aufeinander und schluckte. Der Vorwurf der Rabenmutter hatte abermals gesessen, das konnte er sehen.
„Mag sein, dass ich mich nicht in dem Maß um sie kümmere, wie ich es tun sollte“, gab sie zurück. Ihr Blick war eisig. „Aber wenn ich dich erinnern darf, mein Lieber: Wir haben immer noch das gemeinsame Sorgerecht und ich habe ebenso Anspruch darauf, mich in Samanthas Erziehung einzubringen wie du, ob es dir passt oder nicht. Sie ist auch meine Tochter.“
„Nur auf dem Papier“, knurrte Ian leise. Sie starrte ihn an.
„Dann sind wir ja schon zwei“, zischte sie. „Samantha mag nicht mein Blut in sich tragen, aber sie ist dennoch meine Tochter, Ian. Dich mögen ihre schulischen Leistungen nicht interessieren, was man ja daran merkt, wie wenig du dich bemühst sie zu unterstützen. Mir sind sie jedoch nicht gleichgültig. Samantha ist ein intelligentes Kind und ich will nicht, dass sie sich ihre Zukunft verbaut, nur weil ihr in dieser Einöde immer noch Buschtrommeln benutzt.“
„Du versuchst hier etwas zu erzwingen, dass sie nicht will“, warf er ein. „Haben dich eigentlich jemals die Dinge interessiert, die sie sich wünscht?“
Für einen Moment sah Marilyn aus, als wolle sie ihn schlagen. Dann hatte sie sich wieder im Griff.
„Sie wird es akzeptieren müssen, genau wie du, Ian. Eine junge Frau kommt heutzutage nicht weit, wenn sie nichts gelernt hat.“ Gelassen erwiderte sie Ians wütenden Blick und machte eine allumfassende Geste. „Denkst du sie wird diese Ranch einmal übernehmen und weiterführen können, wenn sie nicht weiß, wie sie zu wirtschaften hat?“ Kopfschüttelnd atmete sie tief durch.
„Ich weiß, dass ich nicht die Mutter bin, die Samantha verdient hätte. Wahrscheinlich werde ich es auch niemals sein.“ Sie sah ihn an. „Aber wenigstens will ich dafür sorgen, dass Samantha eine Chance bekommt.“ Sie krallte ihre Nägel schmerzhaft in Ians Hand und bog seine Finger nach oben, bis er sie endlich los ließ. Dann trat sie nah an ihn heran und ihre Lippen näherten sich seinem Ohr. „Ich mochte es früher gern von dir so hart angefasst zu werden und es macht mich immer noch an, Darling. Doch die Zeiten haben sich leider geändert ... vorerst.“
Irritiert zuckte er zurück und sah ihr ins Gesicht. Sie tat als habe sie nichts gesagt und deutete mit unbestimmter Geste zum Auto hinüber.
„Versucht es einfach. Wenn sich nach sechs Wochen keine Erfolge einstellen, dann schickt sie zurück. Für alle Kosten werde ich aufkommen. Aber ich kann dir versichern, dass Mrs. Duncan gut ist in dem was sie tut.“
Ian wandte den Kopf und
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