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Outback

Outback

Titel: Outback Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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heute abgehauen? Bin neugierig, na, komm s ch on, warum ha u t so einer wie du ab, Freundin?“ Scotty zwinkerte ihm zu. Andy schüttelte den Kopf, suchte nach einer Antwort, die Scotty zufrieden stellen und ihm die lange Ge sch i c hte ersp aren würd e .
    „Ich seh lieber fern. Da gibt es die schönsten Frauen. Und das Beste ist, dass man denen nicht antworten muss!“, sagte er – und so ganz war das ja auch nicht gelogen . Scotty lachte und schlug sich auf die Schenkel. Da lachte Andy auch.
    „ Also bist du wegen der Weiber abgeh auen!“, sagte Scotty, „ach, Junge, i n deinem Alter hab ich auch noch ans gr o ße Glück gegla ubt. Aber nach und nach wird dei n Glüc k immer kleiner und du bist schon froh, wenn du wenigstens noch eine ganz schmale Scheibe davon erwischst.“
    Andy sagte nichts. Typisches Geschwätz von Losern, dachte er. Er jedenfalls glaubte ans große Glück und er wollte endlich sein Stück davon abhaben. U nd deshalb hatte er an diesem Morgen seine n Vater allein im Camp zurückgelassen.

Moodroo

    Moodroo kauerte sich zusammen. Fro r. Lag da wie ein toter, schwa rz er Em b r yo. Und dann träumte er wieder den Traum, immer wieder denselben Traum, au s dem er nicht aufwachen konnte , wen n er so v iel getrunken hatte.
    Im Mund ein krabbelnder Knebel. Schmeckt nach ranzigem Fett und faulem Fisch. Fühler, spindeldürr und spitz, tasten sich ü ber die Zunge, treff s i cher bis in die Lunge hinunter. Haarige Beinchen schaben die Mundwände wund. Er weiß es, sie ist es wieder, hat ihn im Schlaf überrascht, sich in ihn gestohlen, die schwarze Kakerlake. Er würgt, hustet, will sie aus sich herausschleudern, doch sie bohrt die gezackten Bei nchen mit den Widerhak e n in sein Fleisch und ankert in s e i n e r Schleimhaut.
    Sein Kopf wirbelt heru m. Er bäumt sich auf, er wird ersticken – ersticken an d er Kakerlake, die immer grö ßer wird. Er schlägt um sich, bäum t sich auf – und k n a llt auf etwas Ha rtes. Und dann das Wagnis, die A ug en lider zu heben. Tonnenschwere Lasten schieben sich widerstrebend h in a uf. Gleißendes Licht schneidet die Augä pfel in Scheib e n . Unkraut, metallisch, sprießt aus aufgerissenen Polstern. Fischaugen-Sicht: Tisch , Sessel, Fernseher, aufgeblasen und prall bis zum Pla tzen. Stechender Schmerz wird dumpf. Etwas hat s e i ne n K o pf gerammt. Nässe, klebrig und warm auf den Händen. Plöt z lich: Tisch, Se ssel, Fernseher wieder schlank . Jemand hat die Luft rausgelassen – nein, es war die Flasche mit Sc hn aps, die Fischaugenflas c he vor seinen Augen ist um g efallen. Die Kakerlake ist au ch verschwunden.
    Er rappelt si c h auf, nur ein bisschen, damit er besser sehen kann. Er hat es geahnt. Es geht wieder los. Sie kriecht unter dem Ritz der Bad ezimmer tür hervor, die rote, dunkelrote Lache kriecht auf i hn zu, wird so groß wie ein See . Die Kakerlaken werden es riechen, sich draufst ürzen wie auf rohes Fleis c h . Er hört sie s cho n scharren und kratzen . Sie winden sich aus S teckdosen, klopfen in den Wänden, hu schen unter dem Teppich her vor, schlüpfen aus dem Fernsehe r, fal l en vo n der Decke, rutschen die Lampe herunter, krümme n sich in seinem Magen . Er würgt, kotzt ätzende Säure - und Kakerlaken. Die ersten schmatzen s chon, schlürfen die rote, zähe F lüssigkeit, die unter der T ür hervorfließt, dabei hat er es doch längst aufgewischt. Ihr Blut.

Shane

    Shane hasste es, zu fliegen, auf holprigen Pisten zu landen, in weißen Wolkenhaufen nichts mehr zu sehen. Er hasste Turbulenzen und enge Sitze und taub machendes Getöse. Er ha s ste es, im strahlenden Blau des Himmels nach irgendwelchen Punkten Ausschau zu halten, die in Sekundenbruchteilen größer wurden, auf einen zuschossen und sich als Flugzeuge entpuppten. Und er hasste es, das alles angeschnallt über sich ergehen zu lassen. Liebend gern verzichtete er aufs Fliegen. Und diesmal hätte er ganz besonders gern darauf verzichtet. Es sah nämlich ganz danach aus, als wäre es das tote Gleis seiner Karriere. Ein schlagender Beweis: Der Jet, de n die Homicide normalerweise zur Verfügung hatte, stand für ihn diesmal nicht bereit. Es handelte sich ja um nichts wirklich Dringendes. Und so musste er in dieser einmotorigen Bonanza fliegen.
    Sein Hirn war noch im m e r gefüllt mit den Daten des Falles, den man ihm einfach weggenommen hatte .
    Das erste Opfer war eine achtund vierzigjährige Kassiererin, die im Coles Superma rk t gearbe itet hatte. Auf dem Weg zu

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