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Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)

Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)

Titel: Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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lang. Ungefähr zehn Meter breit. Ein sehr gedrungenes Fundament für eine so lange waagrechte Linie. Aber so war es nun einmal.
    Das innere Tor stand offen.
    Eine Einladung. Bestimmt eine Falle. Für Nachtschmetterlinge, die sich von dem Licht anlocken ließen. Reacher betrachtete es sekundenlang nachdenklich, dann stapfte er weiter. Der Lichtstrahl seiner Stablampe traf überall auf regenbogenfarbene Pfützen. Öl und Fett, die auf dem Wasser schwammen. Während das Regenwasser in dem sandigen Boden versickerte, ließ die Kapillarwirkung solche Verunreinigungen wieder an die Oberfläche gelangen. Das Vorwärtskommen war schwierig. Schon nach zehn Schritten klebte eine kiloschwere Schlammschicht an Reachers Schuhen, sodass er mit jedem Schritt größer zu werden schien. Immer wenn die Stablampe ihm ein Gewirr aus T-Trägern oder Bewehrungsstahl zeigte, machte er halt, um seine Schuhsohlen abzukratzen. Er tropfte vor Nässe, die Haare klebten ihm am Kopf, und das Regenwasser lief ihm in die Augen.
    Vor sich konnte er die in der Dunkelheit geisterhaft verschwommenen weißen Tahoes des Sicherheitsdienstes erkennen. Sie standen auf der linken Seite des Haupttors. Dreihundert Meter entfernt. Reacher hielt sofort auf sie zu. Für die Strecke brauchte er sieben Minuten. Wegen des schlammigen Untergrunds war er nur halb so schnell wie sonst. Als er sie erreichte, wandte er sich nach rechts, um das Tor zu kontrollieren. Innen war derselbe graue Kasten wie außen angebracht. Darin befand sich das gleiche Tastenfeld – ebenfalls mit unzähligen möglichen Kombinationen. Reacher wandte sich ab, folgte dem Zaun und stapfte an Thurmans Büro vorbei zu den Verwaltungscontainern. Vor der Abteilung Einkauf blieb er stehen, kratzte seine Schuhe ab, stieg die Stufen hinauf und benutzte seine Fingernägel dazu, die nur locker hineingedrückten Schrauben des Schlossriegels herauszuziehen. Die Tür sackte halb auf, und er schlüpfte hinein.
    Er hielt geradewegs auf die eine Reihe bildenden Karteischränke zu. Öffnete das mit T bezeichnete Schubfach. Zog die Akte Thomas heraus. Die Unterlagen des Mobilfunkanbieters, der vier neue Handys geliefert hatte. An der Originalrechnung klemmte ein dicker Stapel Papier. Verträge, Nutzungsbedingungen, Freiminuten, Steuer, Gebühren, die Rabatte, Marken, Modelle. Und die Rufnummern. Reacher riss das Blatt mit den Telefonnummern ab und steckte es zusammengefaltet ein. Dann trat er wieder in den Regen hinaus.
    Fast eine Meile weiter und vierzig Minuten später näherte er sich dem inneren Tor.

69
    Das innere Tor stand immer noch offen. Der innere Geheimbereich war weiter gleißend hell beleuchtet. Aus dieser Nähe tat das Licht fast weh. Es strahlte eng gebündelt aus der Lücke zwischen den Torsäulen und reichte wie der Lichtstrahl eines Leuchtturms breiter werdend mindestens hundert Meter weit.
    Reacher hielt sich dicht am Metallzaun und arbeitete sich von rechts an das Tor heran. Er blieb auf dem letzten dunklen Meter stehen und horchte angestrengt. Hörte nichts außer dem Trommeln des Regens. Er wartete noch ungefähr eine Minute, dann trat er ins Licht hinaus. Sein Schatten – nun fünfzehn Meter lang – folgte ihm.
    Keine Reaktion.
    Er ging durchs Tor, rasch und lässig. Keine Alternative. Er wurde angestrahlt wie eine Stripperin auf der Bühne – und fühlte sich ebenso verwundbar. Der Boden unter seinen Füßen war von tiefen Fahrspuren durchzogen. Er patschte ständig durch knöcheltiefes Wasser. Links vor sich hatte er den ersten kunstvoll aufgebauten Containerstapel. Die Container bildeten ein offenes V mit der Spitze nach außen. Zehn Meter rechts von ihnen befand sich ein weiteres V. Reacher hielt auf die Lücke zwischen den beiden Stapeln zu, trat hindurch und fand sich allein in einer Arena innerhalb einer Arena wieder.
    Insgesamt waren hier acht Containerstapel zu einem riesigen Kreis aufgebaut. Sie verstellten den Blick auf eine zehn bis zwölf Hektar große Fläche. Dort standen Kräne und Laufkräne, Schrottpressen, abgestellte Bagger und Planierraupen, Tieflader und Muldenkipper sowie Aufleger, die mit Schrott beladen waren. Dazu Bindedrahtrollen, Schweißbrenner, Gasflaschen, Presslufthämmer, Hochdruckschläuche, Maschinenwerkzeuge. Alle abgenutzt, zerschrammt und schmutzig. Hier und da lagen kleine Haufen von ledernen Schweißerschürzen und dunklen Schutzbrillen.
    Außer dieser industriellen Infrastruktur gab es hier zwei Dinge, die sehenswert waren.
    Bei dem ersten –

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