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Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)

Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)

Titel: Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Durchsuchungsbefehl ausstellen. Nicht mit dem bisschen, was wir in der Hand haben. Das sind nicht mal Indizienbeweise. Das ist nur eine verrückte Theorie.«
    Reacher sagte: »Ich will keinen Durchsuchungsbefehl. Ich warte nur darauf, dass es dunkel wird.«
    Die Dunkelheit kam zwei Stunden später. Gleichzeitig begann Vaughan, Zweifel zu äußern. Sie sagte: »Wenn das wirklich dein Ernst ist, solltest du die State Police anrufen. Oder das FBI .«
    Reacher entgegnete: »Ich müsste meinen Namen angeben. Das tue ich ungern.«
    »Dann red noch mal mit diesem MP -Oberleutnant. Der kennt deinen Namen bereits. Und schließlich ist er der zuständige Mann.«
    »Er hat’s auf Orden und eine Beförderung abgesehen. So einer will keine Unruhe stiften.«
    Es regnete noch immer. Ein stetiger, starker Dauerregen.
    Vaughan sagte: »Du bist kein Ein-Mann-Justizministerium.«
    »Was macht dir wirklich Sorgen?«
    »Von juristischen Bedenken abgesehen?«
    »Ja, von denen abgesehen.«
    »Ich will nicht, dass du dort hinfährst. Wegen der Strahlung.«
    »Die tut mir nichts.«
    »Okay, ich will nicht dorthin. Du hast von Unfruchtbarkeit und Missbildungen bei Kindern gesprochen.«
    »Du bist nicht schwanger.«
    »Das hoffe ich.«
    »Ich auch.«
    »Aber so was kann lange nachwirken. Vielleicht will ich irgendwann Kinder haben.«
    Ein echter Fortschritt, dachte Reacher. Er sagte: »Der Staub ist das Problem. Und dieser Regen bindet ihn. Und du brauchst nicht mitzukommen. Du sollst mich nur hinfahren.«
    Eine halbe Stunde später fuhren sie los. Obwohl Halfway nur ein Nest war, dauerte es lange, bis sie aus der Kleinstadt heraus waren. Der Verkehr stockte immer wieder. Die Leute fuhren übervorsichtig, wie sie’s immer taten, wenn es in sonst trockenen Gegenden einmal stark regnete. Regenwasser lief in Bächen über die Straßen. Vaughan ließ die Scheibenwischer auf höchster Stufe arbeiten, sodass sie sich geräuschvoll hin- und herbewegten. Sie bog in die nach Osten führende Straße ab und war binnen einer Minute das einzige Auto weit und breit. Regen peitschte gegen die Frontscheibe und trommelte aufs Wagendach.
    »Ideales Wetter«, bemerkte Reacher.
    »Findest du?«
    »Da sind alle drinnen, und wir haben die Anlage für uns allein.«
    Gut eine halbe Stunde später passierten sie den MP -Stützpunkt. In dem Wachhäuschen befanden sich weiter vier Soldaten. Ihr orangerotes Nachtlicht war eingeschaltet. Es verwandelte die Regentropfen an den Fenstern in tausend matt funkelnde Juwelen.
    Vaughan fragte: »Fliegt Thurman auch bei diesem Wetter?«
    Reacher antwortete: »Das braucht er nicht. Heute ist nicht gearbeitet worden.«
    Sie fuhren weiter. Vor sich sahen sie ein waagrechtes bläuliches Lichtband: das beleuchtete Werk. Scheinbar viel kleiner als zuvor. Als wäre es ein paar Meilen weit in Richtung Horizont nach Süden gerückt worden. Aber als sie näher kamen, zeigte sich, dass seine Lage sich nicht verändert hatte. Das Leuchten wirkte kleiner, weil nur der am weitesten entfernte Teil beleuchtet war: der Geheimbereich der Anlage.
    Vaughan sagte: »Nun, offenbar arbeiten sie jetzt.«
    »Gut«, sagte Reacher. »Vielleicht haben sie das Tor offen gelassen.«
    Das hatten sie nicht. Der Personaleingang war ebenso geschlossen wie das Haupttor, die Masse der Anlage kaum beleuchtet. Der fast eine Meile entfernte Geheimbereich sah strahlend hell und verlockend aus.
    Vaughan sagte: »Willst du das wirklich durchziehen?«
    Reacher antwortete: »Unbedingt.«
    »Okay, wo?«
    »An derselben Stelle wie zuvor.«
    Die Fahrspuren der Tahoes waren weich und standen voller Wasser. Der kleine Chevy kämpfte sich mit durchdrehenden Rädern schlingernd vorwärts. Vaughan fand die richtige Stelle. Reacher sagte: »Rückwärts an den Zaun ranstoßen.« Die Räder drehten erneut durch. Der Pick-up arbeitete sich mühsam aus den Fahrspuren, und Vaughan hielt erst an, als die Heckklappe sich unter dem Stahlrohr befand, das den Zaun oben abschloss, genau an der Stelle, wo die Windschutzscheibe des Crown Vics gewesen war.
    »Alles Gute«, sagte sie. »Und pass gut auf dich auf.«
    »Keine Sorge«, sagte Reacher. »Mein größtes Risiko ist eine Lungenentzündung.«
    Er stieg aus und war bis auf die Haut nass, noch bevor er seine Sachen von der Ladefläche geholt hatte. Dann kniete er sich neben dem Truck in den Schlamm und verstellte die Leiter, sodass sie die schon einmal bewährte L-Form bildete. Er steckte die Stablampe in eine Tasche und hakte das gebogene

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