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Pablo Picasso - die Lebensgeschichte

Pablo Picasso - die Lebensgeschichte

Titel: Pablo Picasso - die Lebensgeschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar Feghelm
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Angeles in den Fängen des Sohns dieses dahergelaufenen Zeichenlehrers! Sie wird sich die Chancen auf eine bessere Partie verderben! Da gibt’s nur eins: das Kind muss eine Weile weg, weit weg, am besten zu Verwandten nach Pamplona. Noch nie hat Pablo eine solche Abfuhr bekommen. Seine Familie ist den Leuten nicht gut genug! Seine romantische Liebe wird in die Niederungen schmutziger Vermutungen und schnöder Berechnung gezerrt! Na, denen wird er’s zeigen, wenn er groß ist!

    Kaum hat Pablos erste Liebe ihr ernüchterndes Ende gefunden, lernt er zum ersten Mal den Tod kennen. 1894 erkrankt seine zweite Schwester, die achtjährige Conchita, an Diphtherie. Wochenlang beherrscht Hoffen und Bangen das Haus. Pablo legt heimlich ein Gelübde ab: wenn Gott macht, dass Conchita überlebt, wird er das Malen lassen, für immer! Ein größeres Opfer kann er nicht bringen. Im Januar 1895 stirbt Conchita. Also hat Gott gemerkt, dass er zweifelte, den Schwur halten zu können. Gott hat gesehen, dass er doch ein bisschen gemalt hat! Zur Strafe hat er Conchita sterben lassen. Er ist schuld. Wie bös der liebe Gott sein kann! Und wie gut. Hat er ihn damit nicht zum Künstler berufen? Erkauft mit dem Tod seiner Schwester! Dass sein tieftrauriger Vater nach Conchitas Tod nie mehr malen will, macht’s nicht leichter. Damit hat er den Stab an ihn weitergegeben. Nun muss er, ob er will oder nicht, Maler werden – für immer und ewig!

    Nach Conchitas Tod wird der Familie das Leben in La Coruña unerträglich. Zum Glück gelingt es dem Vater, seine Stelle mit einem Lehrer aus Barcelona zu tauschen. Vom äußersten Nordwesten geht es nun an die Nordostküste – damit hat die Familie im September 1895 Spanien einmal fast umrundet.
    Barcelona
    Nach La Coruña wirkt Barcelona wie eine Großstadt. Wuselndes Leben überall! Pablo streunt über breite Avenuen und durch enge Altstadtgassen, die erfüllt sind von Getöse, von katalanischen Liedern und Wortfetzen. Wieder eine neue Sprache! Alles ist ein paar Nummern größer als in Málaga oder La Coruña, auch die Kunstakademie. Schon der Prachtbau macht jeden Neuankömmling kleinlaut – nicht aber Pablo. Wie bitte? Er, Pablo Ruiz, muss eine Aufnahmeprüfung machen? Kein Problem! Hatte leider keine Zeit, die Füße der gewünschten Figur fertig zu zeichnen, und wenn die edle Gestalt etwas sauertöpfisch aus der antiken Wäsche guckt, dann sehen Sie, geehrte Herren Professoren, darin meinen Kommentar zu Ihrer langweiligen Aufgabenstellung! Frecher Bengel! Aber begabt, dieser vierzehnjährige Schnösel. Den stecken wir mal gleich zu den Fortgeschrittenen. Die Jungs werden ihm schon zeigen, was Sache ist!
    Von wegen. Auch da steht er bald unter Genieverdacht. Kaum sind die Vorurteile der Katalanen gegen den Andalusier abgebaut – Torero, Sombrero und so, findet er Freunde und einen Freund, Manuel Pallarés. Der ist fünf Jahre älter. Kein Problem! Frühreif, wie Pablo ist, kann er bei den nächtlichen Streifzügen durch Cafés, Bars und zweifelhafte Kneipen lässig mithalten. Und Barcelona ist kein ungefährliches Pflaster! Wegen der großen Armut und Arbeitslosigkeit in der entstehenden Industriestadt wimmelt es von schweren Jungs, leichten Mädchen und politischen Wirrköpfen, die auch vor dem Bombenlegen nicht zurückschrecken.

    Diesem zweifelhaften Milieu steht eine gesellige Künstlerszene gegenüber, die den Jugendstil pflegt und jeden neusten Schrei aus Paris begeistert aufnimmt. Pablo ist, wie immer als Jüngster, mittendrin und produziert Karikaturen und Plakate am laufenden Band. Die hängt man in der Kneipe auf und trinkt sein Bier drunter. Ab und an fällt er mit Manuel in die Kindheit zurück und narrt die Passanten mit vom Fenster herabgelassenen Münzen am Faden, oder mit Steinchen, die mit sattem Plop auf Zylindern landen. Abends sind sie dann wieder ganz groß und ziehen los, ausstaffiert mit einem einzigen Paar Handschuhen, das sie sich unauffällig teilen.
    Daheim ist Pablo nur noch selten. Er lebt in dem winzigen Atelier, das ihm sein Vater besorgt hat. Nur Sonntags kommt er zum Essen, mit Manuel im Schlepptau. Der ist gern gesehen, die Eltern betrachten ihn als eine Art vernünftigen älteren Bruder für ihren Pablo. Wenn die wüssten… Doch so ganz lässt sich Pablo auch nicht treiben – schließlich ist er ehrgeizig! Noch malt er wie sein Vater realistisch. Dessen Anerkennung und die der Akademie ist ihm da sicher. Aber will er deren Lob? Na klar! Er will berühmt

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