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Pacific Private - Winslow, D: Pacific Private

Pacific Private - Winslow, D: Pacific Private

Titel: Pacific Private - Winslow, D: Pacific Private Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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Wellen – Wellen, wie sie nur während jeder zweiten Präsidentschaftsperiode einmal vorkommen – werden in Kürze diesen Strand hier erreichen, nur einen Tag lang – und das Einzige, was ich während der kommenden vierundzwanzig Stunden tun werde, ist auf der Lauer liegen. Jetztgehen Sie los und sagen Sie Alan, sobald die Wellenfront weg ist, suche ich seine Zeugin.«
    »Die Welt«, sagt Petra, »kommt nicht wegen ein paar ›großer Wellen‹ mit quietschenden Reifen zum Stillstand!«
    »Doch«, sagt Boone, »das tut sie.«
    Er verschwindet im Badezimmer und schließt die Tür hinter sich. Als Nächstes ist fließendes Wasser zu hören. Cheerful sieht Petra an und zuckt mit den Schultern: »Was wollen Sie machen?«

10
    Petra geht ins Badezimmer, greift in die Dusche und dreht das kalte Wasser auf. »Ich bin nackt!«, kreischt Boone.
    »Tut mir leid – hab ich nicht gesehen.«
    Er greift hoch und dreht das Wasser ab. »Die Aktion war echt mies.«
    »Ach ja?«
    Boone macht eine Bewegung auf sein Handtuch zu, wird dann aber trotzig und bleibt einfach so stehen, nackt und tropfnass, während ihm Petra direkt in die Augen sieht und mitteilt: »Mr. Daniels, ich beabsichtige innerhalb der kommenden drei Jahre als Partnerin in die Kanzlei aufgenommen zu werden und das wird mir nicht gelingen, wenn ich keine Leistung bringe.«
    »Petra, so so«, sagt Boone. Er greift eine Flasche Headhunter-Lotion und reibt sich mit der Flüssigkeit ein, dabei sagt er: »Okay – Ihr Dad hieß Pete und wollte einen Jungen, aber das hat nicht hingehauen, also wurden Sie Petra genannt. Daddys Zuneigung ist Ihnen sicher, wenn Sie ein bisschen Testosteron zugeben und knallharte Anwältin werden, das haben Sie schon in jungen Jahren kapiert. Erklärt auch, warum Sie sich mit solchen Monsterkomplexen herumschlagen, allerdings nicht Ihre ungeheuere Penetranz.Nein, die ist wahrscheinlich dem Umstand zu verdanken, dass es immer noch die Kanzlei Burke, Spitz und Culver ist und nicht Burke, Spitz, Culver und Hall.«
    Petra zuckt mit keiner Wimper.
    Daniels Schuss ins Blaue traf gar nicht so weit daneben. Sie war tatsächlich Einzelkind, ihr britischer Vater, ein bekannter Rechtsanwalt, hatte sich einen Sohn gewünscht. Sie war in London aufgewachsen, hatte mit ihrem Dad im Garten Fußball gespielt, war mit ihm zu den Spielen der Spurs gegangen und hatte ihn zum British Grand Prix in Silverstone begleitet.
    Und vielleicht hatte sie es tatsächlich auf die Anerkennung ihres Vaters abgesehen, als sie später ebenfalls Anwältin wurde; dass sie ihre Ausbildung in Kalifornien absolvierte, war allerdings die Idee ihrer amerikanischen Mutter gewesen. »Wenn du eine berufliche Laufbahn in England einschlagen willst«, hatte ihre Mutter gesagt, »wirst du immer Simon Halls Tochter bleiben, vor allem vor dir selbst.«
    Petra machte also einen Einserabschluss am Somerville College in Oxford, überquerte dann aber den großen Teich und studierte Jura in Stanford. Burkes Talentsucher pickten sie mühelos aus der Masse heraus und boten ihr an, nach San Diego zu wechseln.
    »Ihre küchenpsychologische Analyse«, sagt sie mit einem Lächeln, »ist umso amüsanter, da sie von einem Mann stammt, dessen Eltern Daniels hießen und ihn Boone nannten.«
    »Sie standen auf die Fernsehserie«, sagt Boone. Das ist gelogen. Genau genommen war es Dave the Love God, der ihm, damals auf der Junior High, den Spitznamen ›Boone‹ verpasste, aber Boone wird einen Teufel tun und das dieser Nervensäge verraten – von seinem richtigen Namen mal ganz zu schweigen.
    »Womit schmieren Sie sich da ein?«, fragt sie.
    »Lotion gegen Ausschlag.«
    »O je.«
    »Hatten Sie schon mal Ausschlag von einem Neoprenanzug?«, fragt Boone.
    »Nein, ebenso wenig wie sonst einen Ausschlag.«
    »Schön für Sie«, sagt Boone.
    »Genau. Handtuch?«
    Boone nimmt das Handtuch, wickelt es sich um die Hüften und schlappt hinaus ins Büro.

11
    »Und, wie ist die Lage der Nation?«, fragt Boone Cheerful. Cheerful hackt noch einige weitere Zahlen in die Rechenmaschine, beäugt das Ergebnis und sagt: »Du kannst dir entweder was zu essen kaufen oder die Miete bezahlen, beides geht nicht.«
    Für Boone ist das keine ungewöhnliche Zusammenfassung seines Handlungsspielraums. Boones Einkommen bewegt sich allerdings nicht deshalb auf beständig niedrigem Niveau, weil er Privatdetektiv ist. In Wirklichkeit ist er ein sehr guter Privatdetektiv, aber er surft nun mal lieber. Er macht kein Geheimnis daraus,

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