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Pacific Private - Winslow, D: Pacific Private

Pacific Private - Winslow, D: Pacific Private

Titel: Pacific Private - Winslow, D: Pacific Private Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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nicht ganz begreife, denkt sie, denn obwohl es genügend angesehene Detekteien in San Diego gibt, war Alan Burke nicht davon abzubringen, ausgerechnet ihn zu engagieren, und Alan Burke ist wahrscheinlich der beste Strafverteidiger der Stadt. Er muss also eine hohe Meinung von Mr. Daniels haben, aber vielleicht denkt Alan auch nur, Mr. Daniels sei derrichtige Mann, weil es darum geht, eine Stripperin aufzuspüren.
    Von wegen Chuck E. Cheese.
    Sunny kommt und fragt: »Das Übliche?«
    »Bitte.«
    Der Betty vom Land zuliebe rattert Sunny Boones gewohnte Bestellung herunter, »Machaca mit Eiern und Käse, Mais- und Weizentortillas, dazu schwarze Bohnen und Countrykartoffeln, außerdem Kaffee mit zwei Stück Zucker.«
    Petra starrt Boone an. »Kennen Sie gar kein Maß?«
    »Und leg noch eine Scheibe Schinkenspeck drauf«, sagt Boone.
    »Was darf ’s für Sie sein?«, fragt Sunny Petra.
    Petra fällt sofort die Anspannung in ihrer Stimme auf und weiß zweifelsfrei, dass Boone Daniels und diese Frau miteinander geschlafen haben. Die Kellnerin sieht absolut umwerfend aus, eine Wucht von einer Frau mit langen blonden Haaren, noch längeren Beinen, einer Figur, für die andere morden würden, und einer goldenen Sonnenbräune. Nein, das Bett dieser reizenden Kreatur ist Surfboy ganz gewiss nicht fremd.
    »Möchten Sie etwas bestellen?«, fragt Sunny.
    »Entschuldigung, ja«, sagt Petra. »Ich nehme das kleine Haferflockenfrühstück, unraffinierten braunen Zucker separat dazu, trockenen Weizentoast und entkoffeinierten Tee, bitte.«
    »Entkoffeinierten Tee ? «, fragt Boone.
    »Ist das ein Problem?«, fragt sie ihn.
    »Kein Problem«, sagt Sunny und schenkt ihr ein goldenes Lächeln. Sie hasst die Frau jetzt schon.
    Sunny schleudert Boone einen feurigen Blick zu.
    »Äh, Sunny«, sagt Boone, »das ist Petra. Petra, Sunny.«
    »Schön, Sie kennenzulernen«, sagt Petra.
    »Gleichfalls. Was treibt Sie nach Pacific Beach?«, fragt Sunny.
    »Ich versuche, Mr. Daniels zu überreden, seine Dienste in Anspruch nehmen zu dürfen«, sagt Petra und denkt: Als ob dich das was anginge, was mich nach Pacific Beach treibt.
    »Das ist nicht immer ganz einfach«, sagt Sunny und sieht Boone an.
    »Das stelle ich auch gerade fest«, sagt Petra.
    »Na ja, dann viel Spaß dabei«, sagt Sunny. »Ich hole die Getränke.«
    Die Schlampe will mit ihm schlafen, denkt Sunny, während sie in die Küche geht und die Bestellung abgibt; vorausgesetzt, sie hat’s nicht längst schon getan. Ein »kleines Haferflockenfrühstück, unraffinierter brauner Zucker separat dazu« – als ob die dürre Britin auf ihre Linie achten müsste. Aber wieso rege ich mich auf?, fragt sich Sunny.
    Am Tisch fragt Petra Boone, ob es in dem Lokal eine Toilette gibt.
    »An der Bar entlang, dann links.«
    Boone beobachtet Dave the Love God, wie er sie beäugt, als sie an ihm vorbeigeht.
    »Nein«, sagt Boone.
    »Was?«, fragt Dave, schuldbewusst lächelnd.
    »Nein und aus.«
    Dave lächelt, zuckt mit den Schultern, dreht sich um und liest den Gezeitenbericht in der San Diego Tribune. Es sieht gut aus für die große Wellenfront, sehr gut.
    Boone schlägt die Akte Tammy Roddick auf.
    »Wenn ich aufgegessen habe«, sagt er, nachdem Petra an den Tisch zurückgekehrt ist, »fahre ich rüber zu Tammys Wohnung.«
    »Ich war gerade da«, sagt Petra. »Sie nicht.«
    »Aber vielleicht steht ihr Wagen dort und daran könnten wir erkennen …«
    »Auf ihren Namen ist kein Fahrzeug zugelassen«, sagt Petra. »Das habe ich geprüft.«
    »Passen Sie auf«, sagt Boone, »wenn Sie so genau wissen, wie man eine Zeugin findet, wieso machen Sie’s nicht selbst und sparen sich die Kosten und mir die Mühe?«
    »Sie sind aber schnell beleidigt«, sagt Petra.
    »Ich bin nicht beleidigt.«
    »Hätte nicht gedacht, dass Sie so sensibel sind.«
    »Ich bin nicht sensibel«, erwidert Boone.
    »Da sagt er die Wahrheit«, sagt Sunny und stellt das Essen auf den Tisch.
    »Kannst du uns das zum Mitnehmen einpacken?«, fragt Boone.

15
    Als er auf die Straße tritt, hat sich gerade ein Abschleppwagen in sein Boonemobil verhakt. Das Boonemobil ist Boones Kleinbus, ein Dodge Baujahr 89, dessen Lackierung von Sonne, Wind und salziger Luft in ein unbestimmbares Gemisch aus farbigen und farbfreien Stellen verwandelt wurde.
    Trotz seines bescheidenen Erscheinungsbildes ist das Boonemobil ein Wahrzeichen von San Diego. Boone hat darin einige tausend epochemachende Surfsessions angesteuert, und es wurden schon

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