Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Packeis

Packeis

Titel: Packeis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
Vom Netzwerk:
besaß vier davon: einen Acht-Tonnen-Katamaran, der Geschwindigkeiten von über hundertsechzig Kilometern in der Stunde schaffte, ein kleineres Außenbord-Hydroplane, ein Zwanzig-Fuß-Segelboot und ein Rennskiff, mit dem er am liebsten frühmorgens auf dem Potomac ruderte.
    Der letzte Zuwachs seiner Flotte war ein maßgefertigter Guillemot-Kajak. Er hatte ihn während einer früheren Reise nach Seattle gekauft. Ihm gefielen die Holzkonstruktion und die elegante Form des schlanken Rumpfs, der sich an einem auf den Aleuten gebräuchlichen Bootstyp orientierte. Wie all seine Boote war es schnell und schön zugleich.
    Austin war so sehr damit beschäftigt, die vertraute Umgebung und ihre typischen Gerüche in sich aufzunehmen, dass er fast vergaß, dass er nicht alleine war. Er blickte über die Schulter.
    Eine Flottille von fünfzig Kajaks folgte mit deutlichem Abstand seiner perlenschnurähnlichen Kiellinie. Die schweren, doppelsitzigen Glasfiberkajaks trugen jeweils einen Erwachsenen – meistens ein Elternteil – und ein Kind. Sie waren sicher und schwerfällig und keine Konkurrenz für Austins Rennpferd. Er nahm seine türkisfarbene NUMA-Baseballmütze ab, die einen Wust vorzeitig ergrauter, fast platinweißer Haare enthüllte, und schwenkte sie über dem Kopf hin und her, um seine Verfolger anzutreiben.
    Austin hatte keinen Moment gezögert, als sein Vater, der reiche Inhaber einer internationalen, in Seattle ansässigen Bergungsfirma, ihn gebeten hatte, das alljährliche Wohltätigkeits-Kajakrennen anzuführen, das er sponserte, um Spenden einzusammeln. Austin hatte sechs Jahre lang für Austin Marine Salvage gearbeitet, ehe er in eine nur wenig bekannte Abteilung der CIA hineingelockt worden war, die sich auf Unterwasserspionage spezialisiert hatte. Nachdem der Kalte Krieg beendet war, hatte die CIA die Spionageabteilung geschlossen, und Austin wurde von James Sandecker engagiert, der die NUMA leitete, ehe er Vizepräsident der Vereinigten Staaten wurde.
    Austin tauchte sein Paddel ins Wasser und steuerte den Kajak auf zwei Boote zu, die knapp fünfhundert Meter voraus mit einem Abstand von dreißig Metern zueinander vor Anker lagen.
    In den Booten befanden sich Rennfunktionäre und Presseleute.
    Zwischen den beiden Booten spannte sich ein breites, rot-weiß gestreiftes Plastikbanner mit der Aufschrift FINISH. Jenseits der Ziellinie lag eine aus einem Lastkahn und einem Fährschiff zusammengekoppelte Insel im Wasser. Am Ende des Rennens würden die Kajaks auf den Lastkahn gezogen, und die Rennteilnehmer würden auf dem Fährschiff zu Mittag essen.
    Austins Vater beobachtete das Rennen von einem achtundvierzig Fuß langen Powerboot aus, auf dessen schneeweißem Rumpf die Aufschrift
White Lightning
sowohl Name wie auch Programm war.
    Austin erhöhte seine Schlagzahl und bereitete seinen Endspurt vor, als er aus den Augenwinkeln eine Bewegung wahrnahm. Er schaute nach rechts und gewahrte eine große gebogene Flosse, die durch die Wellen schnitt und auf ihn zukam. Gleichzeitig tauchten plötzlich mindestens zwanzig weitere Flossen dahinter aus dem Wasser auf.
    Der Puget Sound bot mehreren Herden Orcas, die sich von Lachsen ernährten, ausreichend Lebensraum. Sie waren zu örtlichen Maskottchen aufgestiegen und stellten mittlerweile einen wesentlichen Wirtschaftsfaktor dar, indem sie Touristen aus aller Welt anlockten. Sie kamen in Scharen nach Seattle, um mit Booten hinauszufahren und die Wale zu beobachten oder um an Kajaktouren teilzunehmen. Die Mörderwale kamen dicht an die Kajaks heran und veranstalteten oft eine große Show, erhoben sich halb aus dem Wasser oder vollführten spektakuläre Sprünge. In der Regel schwammen die Orcas anschließend harmlos vorbei, oft nur wenige Schritte von den Booten entfernt, ohne sie anzugreifen.
    Als die erste Flosse nur noch knapp zwanzig Meter weit entfernt war, stellte der Orca sich auf seine Schwanzflosse. Er ragte fast mit seiner vollständigen Größe von acht Metern Länge aus dem Wasser. Austin ließ das Paddel ruhen, um das Schauspiel zu verfolgen. Er hatte dieses Manöver schon des Öfteren beobachten können, aber es war immer wieder ein atemberaubender Anblick. Der Wal, der sich für ihn interessierte, war ein großer Bulle, wahrscheinlich der Chef der Herde, und wog mindestens sieben Tonnen. Wasser perlte glitzernd an seinem glatten, schwarz-weißen Körper herab.
    Der Wal ließ sich ins Wasser zurückfallen, und seine Flosse setzte sich wieder in Richtung Kurt

Weitere Kostenlose Bücher