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Packeis

Packeis

Titel: Packeis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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Boot sich entfernte.
    Karl winkte ihm noch einmal zu, und das Boot verschwand hinter einem wallenden Vorhang dicker Schneeflocken.
    In der Ferne sah Kovacs die Lichter des Passagierdampfers, der sich auf die Backbordseite gelegt hatte, so dass der Schornstein parallel zur Wasseroberfläche stand. Der Kessel explodierte, als das Schiff etwa eine Stunde, nachdem es von den Torpedos getroffen worden war, unterging. In dieser kurzen Zeit verloren auf der
Wilhelm Gustloff
fünfmal mehr Menschen ihr Leben als auf der
Titanic
.

1
    Atlantischer Ozean Gegenwart
    Niemand nahm denjenigen, die die
Southern Belle
zum ersten Mal zu Gesicht bekamen, übel, wenn sie sich fragten, ob die Person, die dem riesigen Frachtdampfer seinen Namen gegeben hatte, über einen besonders verschrobenen Humor verfügte oder nur unter starker Kurzsichtigkeit litt. Trotz eines eleganten Namens, der an mit den Wimpern klimpernde, vorbürgerkriegstypische Weiblichkeit denken ließ, war die
Belle
, offen gesagt, eine stählerne Monstrosität mit nichts, das auch nur entfernt an weibliche Schönheit erinnerte.
    Die
Southern Belle
gehörte zu einer neuen Generation schneller, seetüchtiger Schiffe, die nach Jahren, in denen die Vereinigten Staaten anderen Schiffe bauenden Nationen hinterhergehinkt waren, in amerikanischen Werften vom Stapel liefen. Sie war in San Diego entworfen und in Biloxi gebaut worden. Mit zweihundertdreißig Metern war sie länger als zwei Fußballfelder und bot genügend Raum, um fünfzehnhundert Container aufzunehmen.
    Der wuchtige Kasten wurde von einem hoch aufragenden Aufbau auf seinem Achterdeck aus gesteuert. Das über dreißig Meter breite Deckhaus, das einem Apartmenthaus glich, enthielt die Quartiere und Messehallen für Mannschaft und Offiziere, ein Hospital und Behandlungszimmer, Frachtbüros und Konferenzsäle.
    Mit ihren leuchtenden Reihen sechsundzwanzig Zoll großer berührungssensitiver Monitorschirme erinnerte die Brücke der
Belle
an einen Spielsaal in Las Vegas. Das geräumige Operationszentrum reflektierte die neue Ära im Schiffsbau. In jedem Bereich der integrierten Systeme und Funktionen wurden Computer eingesetzt.
    Aber alte Gewohnheiten sterben nur langsam aus. Der Kapitän des Schiffs, Pierre »Pete« Beaumont, blickte durch ein Fernglas und traute immer noch seinen Augen mehr als den raffinierten elektronischen Spielereien, die ihm zur Verfügung standen.
    Von seinem Aussichtsplatz auf der Brücke hatte Beaumont einen ungehinderten Blick auf das schrecklich schöne Panorama des atlantischen Unwetters, das um sein Schiff herum tobte.
    Heftige Winde mit Orkanstärke peitschten Wellen auf, die so hoch waren wie Häuser. Die Brecher ergossen sich über den Bug und überspülten die an Deck festgezurrten Container bis fast zur Mitte des Schiffs.
    Das extreme Ausmaß von elementarer Gewalt, die um das Schiff herum wütete, hätte kleinere Schiffe verzweifelt Schutz suchen lassen und ihren Kapitänen schwitzende Hände beschert.
    Aber Beaumont war so ruhig, als schipperte er in einer Gondel durch den Canal Grande.
    Der freundliche Südstaatler liebte Stürme. Er ergötzte sich an dem Geben und Nehmen zwischen seinem Schiff und den Elementen. Anzusehen, wie die
Belle
in einer atemberaubenden Demonstration von Kraft durch die Wellen pflügte, war für ihn schon fast ein sinnliches Vergnügen.
    Beaumont war der erste und einzige Kapitän des Schiffs. Er hatte zugesehen, wie es gebaut wurde, und kannte jede Niete und jede Schraube auf dem Schiff. Es war für den regelmäßigen Verkehr zwischen Europa und Amerika konstruiert worden, eine Route, die es durch einige der wildesten und unangenehmsten Ozeanregionen der Erde führte. Er vertraute darauf, dass der Sturm innerhalb der Skala der Naturgewalten rangierte, denen zu widerstehen das Schiff gebaut worden war.
    Das Schiff hatte in New Orleans seine Ladung aus synthetischem Gummi, Faserstoffen, Kunststoffgranulat und Maschinenteilen übernommen und war dann um Florida herum bis zu einem Punkt an der Atlantikküste gedampft, wo es auf seinen schnurgeraden Kurs nach Rotterdam einschwenkte.
    Der Wetterbericht hatte mit seiner Vorhersage genau ins Schwarze getroffen. Wind mit Sturmstärke war angekündigt worden, der sich zu einem atlantischen Orkan entwickeln sollte.
    Das Unwetter erwischte das Schiff etwa dreihundert Kilometer vom Festland entfernt. Beaumont war kein bisschen beunruhigt, auch als der Sturm noch an Stärke zunahm. Das Schiff hatte schon viel

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