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Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet

Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet

Titel: Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Kepler
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wieder gehorchen. Als sie hochkommt und nach Luft schnappt, hat sie große Angst, Adrenalin wird durch ihren Körper gepumpt, sie atmet schnell und hat die Orientierung verloren, sieht um sich herum nur Meer. Verzweifelt tritt sie Wasser und dreht sich im Kreis, verbietet sich selbst, zu schreien, und entdeckt schließlich Björns auf und ab wippenden Kopf kurz über der Wasseroberfläche, in fünfzig Meter Entfernung. Penelope schwimmt weiter, weiß aber nicht, ob sie es bis zu der anderen Insel schaffen wird.
    Die Schuhe um ihren Hals behindern ihre Schwimmzüge, und sie versucht, sie loszuwerden, aber sie verhaken sich in ihrem Kruzifix. Dann reißt die dünne Kette, und das Kruzifix verschwindet mit den Schuhen im Wasser.
    Sie schwimmt weiter, spürt die harten Schläge ihres Herzens, nimmt vage wahr, dass Björn weit vor ihr an Land krabbelt.
    Wasser spritzt ihr in die Augen, dann sieht sie Björn am Ufer stehen. Er hält Ausschau nach ihr, obwohl er sich lieber verstecken sollte. Ihr Verfolger könnte sich in diesem Moment an Ornösnördlichem Ufer aufhalten, er könnte irgendwo hinter ihnen stehen und das Gelände mit einem Fernglas absuchen.
    Penelopes Bewegungen werden langsamer und schwächer, sie spürt die Schwere und Trägheit in den Beinen, als sich die Milchsäure in den Muskeln der Oberschenkel ausbreitet. Das Schwimmen fällt ihr immer schwerer, das letzte Stück erscheint unüberbrückbar. Björns Augen sind ängstlich, er watet ins Wasser zurück, ihr entgegen, als sie sich dem Ufer nähert. Sie will schon aufgeben, macht aber doch noch ein paar Schwimmzüge und noch ein paar und spürt endlich unter sich den Grund. Björn ist im Wasser, greift nach ihrer Hand, zieht sie an sich und schleift sie auf den steinigen Sandstrand hinauf.
    »Wir müssen uns verstecken«, keucht sie.
    Er hilft ihr zwischen die Fichten, sie spürt ihre Beine und Füße nicht mehr und friert so sehr, dass sie am ganzen Leib zittert. Sie bewegen sich tiefer in den Wald hinein und bleiben erst stehen, als sie das Meer nicht mehr sehen. Erschöpft sinken sie ins Moos und Blaubeergestrüpp und umarmen sich, während ihre Atemzüge ruhiger werden.
    »So geht das nicht«, wimmert sie.
    »Wir helfen uns gegenseitig.«
    »Ich friere, wir müssen trockene Kleider auftreiben«, stottert Penelope mit klappernden Zähnen an Björns kalter Brust.
    Sie rappeln sich auf, und er stützt sie, als sie auf steifen Beinen durch den Wald gehen. Björns nasse Turnschuhe quietschen bei jedem Schritt. Penelopes nackte Füße leuchten weiß auf dem Erdboden. Nass und kalt hängt der Trainingsanzug an ihrem Körper. Schweigend suchen sie sich einen Weg nach Osten, fort von Ornö. Zwanzig Minuten später erreichen sie das andere Ufer. Die Sonne steht schon hoch und glitzert blendend auf dem glatten Meer. Die Luft wird wärmer. Penelope bleibt vor einem Tennisball stehen, der im hohen Gras liegt. Gelblich grün und seltsam fremd erscheint er ihr. Erst als sie erneut aufblickt, entdecktsie das Haus. Fast verschwunden hinter einer dichten Hecke aus Fliedersträuchern liegt ein kleines rotes Haus mit einer schönen Veranda zum Wasser hin. Die Vorhänge sind in allen Fenstern zugezogen, und in der Laube steht eine Hollywoodschaukel ohne Polster. Das Gras ist hoch, ein abgebrochener Ast von einem alten Apfelbaum liegt quer auf dem Weg aus hellgrauen Pflastersteinen.
    »Es ist keiner zu Hause«, flüstert Penelope.
    Sie schleichen sich näher an das Haus heran, bleiben auf Hundegebell oder wütende Rufe gefasst. Sie blicken zwischen den Vorhängen hinein, gehen um die Ecke und versuchen vorsichtig, die Haustür zu öffnen. Sie ist abgeschlossen, und Penelope schaut sich um.
    »Wir müssen da rein, wir müssen uns ausruhen«, sagt Björn. »Wir werden ein Fenster einschlagen müssen.«
    An der Wand steht ein Tontopf, in dem eine kleine Pflanze mit schmalen blassgrünen Blättern wächst. Penelope steigt süßer Lavendelduft in die Nase, als sie sich bückt und einen Stein aus dem Topf nimmt. Er ist aus Plastik und an seiner Unterseite befindet sich ein kleiner Deckel. Sie nimmt ihn ab, zieht den Schlüssel heraus und legt den Plastikstein in den Topf zurück.
    Sie schließen auf und gelangen in einen Flur mit einem Fußboden aus Kieferdielen. Penelope spürt, wie ihre Beine zittern, sie sind kurz davor nachzugeben. Tastend sucht ihre Hand nach Halt. An den Wänden hängen plüschige Medaillontapeten. Penelope ist derart müde und hungrig, dass ihr das Haus so

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