Palast der Dunklen Sonnen
kräftigen Mandibeln - wobei er den Anschein erweckte, als könnte er wegen der Schmerzen nicht mehr klar denken -, packte den Kopf des Monsters, riß ihn ab und stemmte den Körper in die Höhe; aus der Halsöffnung baumelten hellrote Ganglien. Der Kopf selbst blieb im Bein des Rancors verbissen, und seine Reflexe ließen die Kiefer weiter zupacken.
Unfähig, seine Wut anders abzureagieren, stopfte sich der Rancor den stacheligen, gepanzerten Körper des Kampfarachniden in den zahnstarrenden Rachen und biß zu, zerschmetterte das spitze Nadelkissen des Arachnidenkadavers. Eine scharlachrote Flüssigkeit spritzte aus dem Rachen, die aus dem zerstörten, aufgedunsenen Leib stammte - aber sie vermischte sich mit einer andersfarbigen Flüssigkeit: Rancorblut. Der Biß auf den Kadaver des letzten Feindes hatte das Innere seines Rachens in Streifen geschnitten.
Malakili fing an, entsetzt vor sich hinzumurmeln. Der Rancor war verletzt, er blutete aus vielen Wunden. Während er automatisch auf dem spröden, stachligen Arachniden herumkaute, riß er sich den Kopf aus dem Bein, wobei er einen blutigen Brocken eigenes Fleisch mit herausriß.
Malakili wollte etwas tun, er wollte in die Grube eilen und dem Rancor in seinem Schmerz helfen - aber er wagte es nicht. Das Ungeheuer war von solch blinder Wut erfüllt, daß es den Unterschied zwischen Freund und Feind nicht erkennen würde. Malakili biß sich auf die Knöchel und versuchte zu entscheiden, was er nun tun sollte, während der Rancor dort stand, sich wand und blutete.
Plötzlich landeten mit einem dumpfen Laut vier Granatenkanister in der Grube und spien ihre Ladung Betäubungsgas aus. Undurchdringliche Metallplatten schoben sich über die Gitterfenster und versiegelten die Ventilationsschächte, um das Gas so lange in dem Raum zu halten, bis der Rancor ausreichend betäubt war.
Hinter Malakili bewegte sich jemand, und als er sich umdrehte, sah er Gonar, einen der Aufdringlichen, die sich anscheinend nicht entscheiden konnten, ob sie in Malakilis Nähe herumhängen und den Rancor beobachten oder oben im Thronsaal bei Jabba Punkte machen wollten.
»Jabba will die Panzer der Kampfarachniden«, sagte Gonar und nickte dabei wie eine Marionette. Seine Nase war so platt und nach oben gebogen wie die eines Gamorreaners, sein Haar hing in schmierigen, rötlichen Locken herab, als würde er es mit frischem Blut stylen.
Malakili hielt sich den Schmerbauch; er war benommen, stand kurz davor, sich zu übergeben. »Was?«
»Die Panzerschalen«, sagte Gonar. »Sehr hart, ähneln Juwelen. Man züchtet Kampfarachniden nicht allein wegen ihrer kämp- ferischen Fähigkeiten, sondern auch wegen des Chitins. Wußtest du das nicht?«
Nachdem der Rancor endlich das Bewußtsein verloren hatte, pumpte man das Betäubungsgas heraus, und die riesigen Zugangstore mit den breiten Zacken an den Unterkanten glitten in die Höhe, als Jabbas gamorreanische Wachmannschaft sich bereit machte, die zerstörten Überreste der Arachniden herauszuholen.
Malakili drängte sich an ihnen vorbei und eilte zu seinem grunzenden, schnarchenden Lieblingsmonster. Die Wächter stemmten die gigantischen Kiefer des Rancors mit einer Hydraulikwinde auseinander, um den gepanzerten Kadaver des Kampfarachniden zu entfernen.
Die Wächter waren Malakilis Meinung zufolge nicht besonders klug, und sie dachten nicht nach, bevor sie handelten. Ohne jedes noch so geringe Feingefühl zerrten sie das tote insektenähnliche Geschöpf los und rissen die Verletzungen im Rachen des Rancors noch weiter auf.
Malakili rannte auf sie zu, brüllte sie an und sah noch furchterregender als sein Lieblingsmonster aus. Die Gamorreaner schnaubten alarmiert, sie wußten nicht, was sie falsch gemacht hatten. Aber gamorreanische Wächter waren es gewohnt, nichts zu begreifen, und so stritten sie sich nicht herum, als sie die Juwelenkadaver packten und wegschleppten.
Malakili befahl Gonar, mehrere große Fässer einer Heilsalbe zu holen, die es in der Krankenstation von Jabbas Palast gab, und bald kehrte der rothaarige Mensch zurück und rollte eines der Fässer vor sich her. Er hebelte den Deckel auf, und in der engen Rancorgrube machte sich ein ekelhafter chemischer Geruch breit.
Malakili fühlte sich bereits schwindelig, nicht von der Chemikalie, sondern von den Resten des Betäubungsgases, die sich in der feuchten Luft hielten; außerdem wurde ihm übel, als er sah, was mit dem Rancor geschehen war. Er nahm ein paar Handvoll der
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