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Palast der Dunklen Sonnen

Palast der Dunklen Sonnen

Titel: Palast der Dunklen Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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Tor war genau einmal geöffnet worden, und zwar als Bidlo Kwerve und Bib Fortuna den betäubten Rancor in sein Gehege geschleift und es danach wieder verschlossen hatten, und zwar mit Schlössern an der Innen- wie an der Außenseite. Malakili hatte die Außenschlösser mit kleinen Sprengladungen abgesprengt. Sie verdampften in einer silbernen Wolke. Das dumpfe Explosionsgeräusch ließ kleine kriechende Kreaturen blitzartig in schattenerfüllten Felsspalten Zuflucht suchen.
    Als sich wieder einschläfernde heiße Stille über den Palast gesenkt hatte, lauschte Malakili einen Augenblick lang, dann eilte er hinunter auf die Verliesebene. Er blieb vor dem Rancorgehege stehen, in der Hand eine speziell auf Metallfrequenzen eingestellte Vibroklinge. Die Klinge konnte die Innenschlösser durchtrennen; das würde zwar mehr Zeit als die kleinen Sprengladungen in Anspruch nehmen, aber er wollte nicht, daß die Explosionen den Rancor erschreckten.
    Gonar, der hagere, hypernervöse, anhängliche Mensch trat aus den Schatten. Malakili gefiel die Art nicht, wie ihn der junge Mann ständig belästigte, ihn beobachtete und ihm folgte. »Was hast du vor?« fragte Gonar. Seine schmierigen roten Lokken sahen aus, als wären sie gerade frisch in Öl getaucht worden, und sein Gesicht war so blaß wie saure Milch.
    »Wir machen einen Spaziergang«, sagte Malakili. »Spielen Fangen.«
    Gonar riß die Augen weit auf. »Du bist verrückt. Du läßt den Rancor frei?«
    Malakili kicherte. Dieser Ausflug bereitete ihm rundherum großes Vergnügen. Er tätschelte seinen dicken Bauch. »Ich glaube, wir können beide ein bißchen Bewegung brauchen.«
    Er öffnete die Käfigtür und ging gebückt hindurch, sie fiel klappernd hinter ihm zu. Gonar umklammerte die Gitterstäbe und starrte ihm hinterher, aber es wäre dem jungen Mann niemals eingefallen, Malakili in das Monstergehege zu folgen, solange der Rancor wach war.
    Von dem Besucher gestört, erhob sich der Rancor auf die Beine und stieß ein tiefes, gurgelndes Grollen aus - aber Malakili ignorierte es. Das Monster ließ ihn nicht aus den funkelnden Augen, die eine eiskalte Intelligenz verrieten. Aber es hatte sich daran gewöhnt, Malakilis Anwesenheit zu tolerieren. Tatsächlich schien der Rancor sich über die Besuche seines Hüters zu freuen. Mittlerweile verließ sich Malakili darauf.
    In einer prahlerischen Zurschaustellung von Vertrauen watschelte Malakili über den knochenübersäten Boden der Grube und ging zwischen den wulstigen Rancorbeinen hindurch zur gegenüberliegenden Wand, wo man das schleimverkrustete Tor versiegelt hatte.
    Er bückte sich mit seinem Vibromesser, stellte Frequenz und Energiedichte höher und hackte auf die Schlösser ein. Funken und geschmolzene Durastahltropfen flogen durch die Luft, aber Malakili hämmerte solange auf die Schlösser ein, bis sie zerschnitten am Boden lagen.
    Die Kontrollen waren unterbrochen worden, aber Malakili brachte ein neues Batterieset an und schloß den Stromkreis kurz. Mit einem kreischenden Geräusch schob sich das schwere Metalltor in die Höhe, und durch den entstehenden Spalt schnitt eine Klinge aus schmeichelndem Sonnenlicht in die düstere Grube. Heiße Luft strömte herein und stahl die kühle Feuchtigkeit, bis das Tor mit einem Ächzen oben angekommen war, ein offenes Fenster in die Freiheit der Wüste.
    Der Rancor stand auf, blinzelte ein paarmal mit den unergründlich blickenden Augen. Er öffnete die Arme und streckte die schweren Krallenhände aus, als wollte er die Sonnen und die frische Luft anbeten. Er blieb erstarrt und verwirrt stehen und starrte auf Malakili herunter, unsicher, was da eigentlich geschah. Malakili bedeutete ihm, durch die Öffnung zu gehen.
    »Das ist in Ordnung«, sagte der Hüter in einem beruhigenden Tonfall. »Geh schon, es ist in Ordnung. Wir kommen nachher zurück.«
    Der Rancor trat in das grelle Sonnenlicht, das ihn zusammenzucken ließ. Er krümmte die Schultern. Die Schaufelhände pendelten von einer Seite zur anderen und schabten über den Käfigboden - und dann erhob er sich zu seiner vollen Größe, trat mitten ins Licht und die Hitze hinaus und stieß einen Schrei aus, der von unbekümmerter Freude kündete. Seine Reißzähne funkelten im Licht der zwei Sonnen.
    Als hätte man ihn plötzlich von Ketten befreit, begann er zu rennen, in gewaltigen Sätzen, bei denen er die Beine streckte und mit den schweren Händen ruderte, um das Gleichgewicht zu bewahren. Die gesprenkelte grünbraune

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