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Palast der Sinne: Erotischer Roman (German Edition)

Palast der Sinne: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Palast der Sinne: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Lee
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„Schließ die Augen, stell dir vor, du wärst dieses Mädchen. Und dann en t spann dich und genieße.“
    Vivien sah, wie Sandrine die Augen schloss und tat es ihr gleich. Sie hörte den ruhigen Atem ihrer Freundin. Viviens Herzschlag normal i sierte sich, gespannte Erwartung machte sich in ihr breit. Sie konze n trierte sich auf das Mädchen, wollte wieder dieses Mädchen sein. Sicher würde sie die Freundin an ihrer Seite gleich nicht mehr wah r nehmen. Alles um sie würde verschwimmen, ein paar Augenblicken der Stille weichen. Ihre Ungeduld wuchs, während sie wartete, was passierte.
    Nichts. Sie blinzelte. Stand Sandrine noch neben ihr? Oder war ihre Freundin allein ins Bild eingetaucht?
    Sandrine schlug die Augen auf. „Und das ist alles? Dagegen ist j e de Yogastunde ein Krimi.“
    Vivien stutzte. Sie betrachtete das Bild genau, konzentrierte sich auf das Zimmer mit der jungen Frau. Dann schloss sie erneut die Augen, versuchte die zeternde Sandrine zu ignorieren. Die Stimme ihrer Freundin wurde leiser, bis sie schließlich verschwand. En d lich. Sie hatte es sich nicht nur eingebildet. Jetzt war da wieder diese Stille, wie zwei Tage zuvor. Der magische Moment, unmitte l bar bevor sie in dem Schlafzimmer stand. Sie wartete darauf, Evans Stimme zu h ö ren. Jemand riss sie am Arm.
    „Was ist, Viv, bist du im Wachkoma?“ Sandrine hielt sie an den Schultern und schüttelte sie. „Wo ist er nun, dein großer Geheimni s voller?“
    Verdammt, Evan, lass mich jetzt nicht im Stich, dachte V i vien. Sie ballte die Hände zu Fäusten.
    Sandrine lächelte süffisant. „Wusste ich’s doch. Du hast fantasiert.“
    „Aber ich schwöre dir, ich bin …“
    „Was soll’s.“ Sandrine lachte. „Du hast einen erotischen Ta g traum g e habt. So etwas passiert hin und wieder. Und ich bin froh, dass es endlich mal dir passiert ist. Das ist ein gutes Ze i chen. Dein Körper will dir damit etwas sagen. Und das hat rein gar nichts mit diesem – zugegebenermaßen sehr schönen – Bild zu tun, wie du eben festg e stellt hast. Den Tagtraum mit diesem Evan hättest du genauso gut am Bah n hofsklo haben können.“
    „Wenn ich dir doch sage, es war kein Traum. Es war real.“ V i vien konnte ihre Stimme selbst kaum hören, so leise sprach sie. Sie wol l te sich nicht eingestehen, geträumt zu haben. Es musste mehr d a hinter stecken. Oder hatte Sandrine tatsächlich recht, und ihre Hormone gewannen langsam überhand? Gaukelten ihr Dinge vor, weil ihr Kö r per nach etwas verlangte, das sie ihm zu lange voren t hielt?
    „Komm“, riss Sandrine sie aus ihrer Lethargie, „wir stürzen uns ins Nachtleben und entern eine Bar. Und dort suchen wir dir einen    E van.“
    Vivien wollte etwas entgegnen, doch sie brachte kein Wort über die Lippen. Sie war enttäuscht und verwirrt. Vor allem aber verä r gert, sich vor ihrer Freundin blamiert zu haben. Sie warf einen let z ten Blick auf das Bild, in der verzweifelten Hoffnung, Evan würde e r scheinen und sie hineinziehen. Doch es war Sandrine, die sie an der Hand nahm und von dem Bild wegzog.
    „Komm, Viv, vergiss diese Traumgestalt. Es gibt eine reale Welt. Der Teich ist voller Fische, lass uns losziehen und die Angel auswe r fen.“
    Sie verließen die Galerie und betraten die erstbeste Bar auf i h rem Weg. Vivien sah Sandrine in ihrem Element. Männer u m garnten sie, kaum dass sie am Tresen Platz g e nommen hatten. Sie konnte sich einen Verehrer auss u chen, redete und redete, quatschte ihre Freier nacheinander an die Wand. Wenn Sandrine mal sterben sol l te, musste man ihre große Klappe noch mal extra erschlagen, stellte Vivien fest.
    Sie selbst indes saß gedankenverloren vor ihrem Glas. Wenn sie jemand ansprach, reagierte sie nicht. Vivien war nicht in der Bar, sie war ganz woanders. Irgendwann vernahm sie Sandrines Sti m me, wie aus weiter Ferne. Sie sagte etwas von Frederik abschle p pen und gute Nacht. Das war das Startsignal, sich auf den Heimweg zu m a chen.
    Sandrine hatte offenbar auch an diesem Abend Erfolg gehabt. V i vien hingegen war um eine Illusion ärmer. Sie schalt sich eine Idiotin für ihre Dummheit. So weit war es gekommen, dass sie einen Ta g traum für real hielt, und sich vor ihrer besten Freundin läche r lich machte.
    Gegen Mitternacht kam sie in ihrer Wohnung an. Sie schlurfte in die Küche und griff nach einer Dose.
    „Don Juan, Casanova, essen.“ Eine Sekunde später schmie g te sich ein stattlicher roter Kater an ihre Beine, ein Tigerkater

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