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Palast der Stuerme

Palast der Stuerme

Titel: Palast der Stuerme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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schulterlange Haar umrahmte ein fein geschnittenes Gesicht. Und graue Augen mit langen Wimpern schauten mit kühler Zurückhaltung auf die Welt. Ihre Aufmachung war eher praktisch als verlockend, Kostüme und Blusen, die sie auch zur Arbeit trug und ausschließlich im Schlussverkauf erstanden hatte. Etwas Ausgefallenes gab es in ihrer Garderobe nicht, ausgenommen die sündhaft teuren Geschenke, die Susan ihr machte – Spitzen- und Seidendessous oder ein Kaschmirpullover. Wenn sie diese Sachen trug, musste sie immer daran denken, wie viel nützlicher das Geld doch hätte ausgegeben werden können. Natürlich wünschte sie sich eine schicke Garderobe, und vielleicht, wenn Teddy die Universität abgeschlossen hatte … Aber bis dahin war sie längst über dreißig, also dachte sie lieber nicht daran.
    In der Firma hatte es mehrere Männer gegeben, die sich um eine Verabredung mit ihr bemüht hatten, doch sobald sie von Teddy erfuhren, ließ das Interesse immer rapide nach. Claire nahm es ihnen nicht einmal übel. Welcher Mann wollte schon eine feste Beziehung mit einer Frau, die sich um einen kleinen Bruder kümmern musste? Und da Claire nicht der Typ für flüchtige Affären war, hatte sie sich angewöhnt, sämtliche Avancen von vornherein abzublocken.
    Natürlich hatte sie früher von einer eigenen Familie geträumt, von einem Mann und Kindern, aber das Singledasein war heutzutage schließlich nicht ungewöhnlich. Sie hatte einen guten Job und ein kleines eigenes Apartment, und wenn Teddy erst die Universität beendet hatte, dann würde sie die Welt bereisen können.
    Dennoch war es eigentlich nicht das Bild, das sie sich von ihrer Zukunft erträumt hatte. Sie mochte ihren Job, aber sie war keine Karrierefrau. Allerdings würde sie sich auch nicht an einen Mann binden, nur um dem Alleinsein zu entfliehen. Nein, sie wollte lieben und geliebt werden, sie wollte ihr Leben mit einem Mann teilen, wirklich und wahrhaftig teilen …
    Claire ging in den Speisesaal. Zuerst glaubte sie, sich vielleicht verirrt zu haben und in einem Privatraum gelandet zu sein. Eine Gruppe arabischer Männer saß in angeregtem Gespräch zusammen, und bei Claires Eintritt verstummte das Gespräch abrupt, bis ein Kellner kam und sie zu einem Tisch führte.
    Auf dem Weg dorthin war Claire sich überdeutlich der abschätzenden Blicke der Männer bewusst, die jeden Schritt von ihr verfolgten, doch am intensivsten spürte sie ein Paar grüner Augen auf sich liegen.
    Die Blicke machten sie nervös, und Claire war entsetzt über sich selbst, als sie merkte, wie sehr ihre Hände zitterten, bis sie endlich auf ihrem Platz saß. Sie hätte besser in ihrem Zimmer frühstücken sollen, doch jetzt war es zu spät. Nun konnte sie nicht mehr aufstehen und gehen, das wäre zu offensichtlich gewesen.
    Als sie wieder etwas ruhiger war, fiel ihr auf, dass sie nicht die einzige Frau im Raum war. Einige Tische weiter saß ein arabisches Mädchen, das ein Baby auf einem Hochstuhl zu füttern versuchte. Das Kind, ein kleiner Junge, wehrte sich lautstark, und Claire konnte sehen, dass die junge Frau mehr und mehr die Geduld verlor. Die Mutter des Kleinen war sie bestimmt nicht, dazu ging sie zu wenig fürsorglich und zu unwirsch mit dem Kind um. Wahrscheinlich das Kindermädchen, vermutete Claire. Viel Zuneigung bestand zwischen den beiden allerdings nicht. Als sie sich nun erneut im Raum umblickte, fiel ihr auf, dass der Mann mit den grünen Augen ebenfalls die Szene zwischen dem Mädchen und dem Kleinen beobachtete, eine tiefe Falte auf der Stirn.
    Als die kleine Hand den vollen Breilöffel zum wiederholten Mal wegschlug, verlor das Mädchen endgültig die Fassung. Sie schob den Löffel mit Gewalt in den kleinen Mund. Die unvermeidliche Reaktion folgte sofort – der Kleine fing lautstark an zu brüllen. Die Schüssel fiel um, und der Brei ergoss sich über den Tisch und den Boden. Das Mädchen ließ klappernd den Löffel fallen, versetzte dem Kind einen harten Schlag auf die nackten Beinchen und schob den eigenen Stuhl zurück. Claire fiel auf, dass es beim Aufstehen auf seine Armbanduhr schaute, bevor es etwas in Arabisch zu den anwesenden Männern sagte und dann zur Tür ging.
    Das Baby weinte herzerweichend, und in Claire wallte Mitleid für den Kleinen auf. Sicher, er war trotzig gewesen, aber sicherlich wäre das Mädchen mit gutem Zureden weiter gekommen als mit seiner barschen Ungeduld. Der Junge weinte und strampelte jetzt so heftig, dass der Stuhl zu wanken

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