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Paloma - Ein Liebesroman (German Edition)

Paloma - Ein Liebesroman (German Edition)

Titel: Paloma - Ein Liebesroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Dannenmann
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lässt er sie von einer Küchenhilfe jeden Morgen aus dem Stanniolpapier schälen. Päckchen für Päckchen. Der Verpackungsmüll bleibt zwar der gleiche, nur sieht ihn der Tourist jetzt nicht mehr.“
    Philipp schüttelte fassungslos den Kopf.
    „Wenn solche Geschichten nicht so traurig wären, müsste man eigentlich darüber lachen. Nimm die Strände zum Beispiel. Magali hat angeblich die schönsten Strände im Mittelmeer. Jedenfalls behaupten das die Reisekataloge. Und wo keine Strände sind oder nur kümmerliche, werden eben künstliche Strände geschaffen. Aufschütten nennen sie das. Ein Spezialschiff pumpt Sand vom Meeresboden und schafft ihn an Land. Was glaubst du, was das für den vorher vielleicht noch intakten Meeresboden bedeutet? – Oder was hältst du davon? Endlich ist fest geschrieben, dass ein Drittel der Insel vor intensiver Bebauung geschützt werden soll. Klingt gut, aber nur auf den ersten Blick. In Wirklichkeit bedeutet das nur, dass Müllhalden wie auf dem Kap oder ähnlich unattraktive Gegenden vor der Bebauung geschützt sind. Landschaftlich oder auch ökologisch wertvolle Gegenden gehen aber dank Korruption und Vetternwirtschaft in der Verwaltung und dank der Baufirmen, die überall das Sagen haben, weiterhin verloren.“
    „Mir scheint, du hast so was wie eine Lebensaufgabe gefunden.“ Philipps Glas war leer. Desiree stand auf und reichte ihm die Flasche.
    „Manchmal steht es mir bis hier oben, glaub mir das“, seufzte sie. „Manchmal denke ich, sollen sie doch machen, diese blöden Quadratschädel. Was geht mich das an?“ Ihre Stimme klang müde, aber ihr Blick war wach und kämpferisch.
    „Wir planen eine große Geschichte im Moment. Wir wollen die Gemeinde so weit bringen, dass sie ein paar Grundstücke aufkauft in der Gegend von Es Trenc. Du weißt ja, die Dünenlandschaft im Osten, damit die nicht auch noch verloren geht. Diverse Immobilienhaie sind gerade dabei, ihre Krallen danach auszustrecken.“
    „Klingt gut. Ich hoffe, ihr schafft es. Wenn ich irgendwie helfen kann, sag es.“
    „Tu ich hiermit. Schau, dass du wieder ein paar Artikel in deutsche Zeitungen reinbringst. Du weißt ja, wie panisch sie hier auf eine schlechte ausländische Presse reagieren. Und kleine Geldspenden für die GON-Kasse sind auch immer willkommen. Die Handzettel und Info-Broschüren kriegen wir ja nicht umsonst.“
    Desiree wollte in den nächsten Tagen geeignetes Material für Philipps Zeitungsartikel zusammenstellen.
    „Eigentlich bin ich hier, um endlich abzurechnen“, sagte Philipp. „Sag mir, was du ausgelegt hast an Müllgebühren, ach ja und die Steuern fürs Haus. Und für den vollen Kühlschrank bei unserer Ankunft. Und wenn ich richtig gerechnet habe, hast du noch Geld für sechs Monate Housekeeping zu kriegen.“
    „Warte, ich hab es mir aufgeschrieben.“
    Desiree holte einen Zettel aus dem Haus. Aber Philipp warf kaum einen Blick darauf. Er schob ihr den Scheck zu, den er vorbereitet hatte.
    „Das dürfte wohl reichen.“
    Desiree sah sich den Scheck an und fand, dass es zu viel sei. Aber Philipp winkte ab. „Wer wird denn kleinlich sein unter Freunden?“
    Desiree überlegte kurz. „Gut, dann zahl ich den Rest auf das Konto der GON ein.“
    „Das lass mal bleiben. Gib mir lieber die Kontonummer. Zu einer kleinen Spende wird es wohl auch noch reichen.“
    Desiree lachte und bedankte sich dann.
    „Schade ... wirklich schade, dass du dich so rar gemacht hast in letzter Zeit. Ich hätte dich wirklich brauchen können. Von den ganzen Ausländern, die hier ihre Häuser haben, interessiert sich kaum jemand für das, was so vor sich geht. Schwimmen und surfen und fertig.“
    „Erzähl mal Genaueres, was die Baulöwen eigentlich vorhaben mit Es Trenc. Was soll dort hin? Noch weitere Hotels oder was?“
    „Was denn sonst?“
    „Ich denke, sie haben hier schon längst eine Überkapazität, was Hotelbetten angeht.“
    „Haben sie auch. Sie kriegen die Hotels gerade so mit Ach und Krach und mit Sonderangeboten voll. Aber genau dadurch kommen Leute, die nicht viel Geld ausgeben. Und deshalb wollen sie jetzt quasi die Touristen austauschen.“
    „Was wollen sie?“
    „Du hast schon richtig gehört. Im Moment setzt alles auf gehobeneren Tourismus. „Qualitätstourismus“ ist das Schlagwort. Und deshalb wollen sie auf Es Trenc ein Luxushotel mit Golfplatz hinklotzen, um betuchtere Leute anzulocken, verstehst du?“
    Philipp überlegte. Er hatte sich nun jahrelang nicht mehr mit

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